„Ich muss den Hund nur lesen und deuten können“

HundMichael Plotzki vom VereinVistaDogs. 

Wie sind Sie dazu gekommen, Diabeteswarnhunde auszubilden?

Michael Plotzki: Das hatte persönliche Hintergründe. Am Anfang habe ich Sporthunde ausgebildet, doch dann bin ich 2006 schwer erkrankt und habe mich dazu entschlossen, Hunde auszubilden, die Menschen im Alltag helfen können.

Wie beginnt die Ausbildung zum Diabeteswarnhund?

Ich arbeite mit verschiedenen Züchtern zusammen und habe so die Möglichkeit,  schon sehr junge Welpen auf ihre Fähigkeiten hin zu testen. Nicht jeder Hund eignet sich zum Diabeteswarnhund. Erst wenn die Testphase abgeschlossen ist, beginnt die eigentliche

Ausbildung, diese dauert zwischen zehn und 15 Monaten. Während der Ausbildung ist es wichtig, genau auf den Charakter und die Bedürfnisse der einzelnen Hunde einzugehen. Der Hund zeigt mir, wie er denkt, ich muss ihn nur lesen und deuten können.

Für wen ist ein Warnhund sinnvoll?

Speziell bei Kindern ist es unglaublich wichtig, dass eine Über- oder Unterzuckerung rechtzeitig erkannt und behandelt wird. So ein Hund kann Spätfolgen verhindern. Erleidet der Betroffene eine Über- oder Unterzuckerung und das wird mehrere Male nicht gemerkt, können gravierende, bleibende Schäden an den Organen entstehen.

Wird die Ausbildung zum Diabeteswarnhund von der Krankenkasse bezahlt?

Nein. Nicht mal zum Teil. Ich habe eine Organisation gegründet, die sich dafür einsetzt! Die Betroffenen sind auf dieseHunde angewiesen und da liegt es doch nur nahe, dass die Krankenkassen die Ausbildung teilweise bezahlen.

Zeigen viele Familien Interesse?

Innerhalb von einem Jahr habe ich über 400 Anfragen bekommen. So viele Hunde gibt es gar nicht und mit dem Ausbilden komme ich auch nicht mehr hinterher.

Welche Reaktionen bekommen Sie, wenn Sie einer Familie mitteilen, dass es geklappt hat, oder dass der Hund die Testphase nicht bestanden hat?

Wenn ich die Familien anrufe und ihnen sage, dass sie bald ein neues Familienmitglied bekommen, höre ich meistens eine Minute erst mal nichts, bevor dann ein Schluchzen kommt. Muss ich den Familien sagen, dass es nicht geklappt hat, ist das immer sehr traurig. Haben die Familien schon Hunde und wollen die ausbilden lassen, so wie Familie Völker bei Sammy, kann das auch passieren, dass ich sagen muss, dass sich der Hund nicht als Diabeteshund eignet. Meistens behalten die Familien dann aber glücklicherweise die Hunde doch. lol // Foto: privat

Infos, Tipps und Adressen zum Thema unter: vistadogs.de