StadtLandKind. | Ausgabe 1/2022

Familienleben 16 Noch nie waren Kinder so traurig wie heute. Das sagt eine neue Studie des Instituts für Generationenforschung über die „Generation Alpha“, die die seit 2010 geborenen Kinder umfasst. Aber nicht nur „traurig“, fand Studienleiter und Autor des frisch erschienenen Sachbuchs „Generation lebensunfähig: Wie unsere Kinder um ihre Zukunft gebracht werden“, Rüdiger Maas im Gespräch mit Eltern und Pädagogen heraus, sondern noch dazu „unglücklich, sprachlich defizitär und sozial auffällig“. Seine Hauptthese: Viele Kinder der Generation Alpha seien überbehütet und dieser Zustand sei ebenso schlimm, wie Vernachlässigung. Wie kann das sein, dass das, was liebevolle und engagierte Eltern erreichen wollen, sich ins Gegenteil verkehrt? Sehr geehrter Herr Maas, Ihr jüngst erschienenes Buch: „Generation lebensunfähig“ wagt einige sehr prägnante Thesen. Wir hoffen also sehr, dass Sie auch nichts gegen einige kritische Fragen haben. Generation lebensunfähig. Das klingt eingängig, aber auch provozierend. Meinen Sie das wirklich ernst? Durchaus. Natürlich ist nicht eine ganze Generation lebensunfähig, aber ein großer Prozentsatz entwickelt sich in diese Richtung: Überbehütet in der analogen Welt und alleingelassen in der digitalen Welt. Heute haben immer jüngere Menschen ein Smartphone und leben damit in einer Parallelwelt. Und das, obwohl wir zurzeit die erste Elterngeneration haben, die eigentlich selber digitalaffin ist, und trotzdem nicht nachvollziehen kann, was ihre Kinder im Internet eigentlich machen. Wie kam Ihnen die Idee, ein Buch über diese Generation zu schreiben, die ja teilweise noch nicht einmal geboren ist? Bisher haben wir uns in unseren Studien immer auf die Generation im Arbeitskontext konzentriert – also auf Jugendliche und junge Erwachsene. Die Idee zu diesem Buch ging eigentlich von den Arbeitgebern aus, die auf uns zukamen und wissen wollten: wie tickt denn die nächste Generation? Worauf müssen wir uns einstellen? Da wir Kleinkinder ja nicht befragen können, haben wir die Studie mit insgesamt 1000 Pädagogen und Lehrkräften zu 22.000 Kindern durchgeführt. Die Ergebnisse waren so extrem, dass ich mich zu einem Sachbuch entschieden habe, das für alle lesbar ist, nicht nur für ein kleines Fachpublikum. Das Buch ist ein Ergebnis dieser Studie und soll den Teilnehmern eine Stimme geben. Mit der Generation Alpha wächst anscheinend eine Generation heran, die sich kein Leben ohne digitale Generation Alpha Interview mit Rüdiger Maas, Generationenforscher und Herausgeber der Studie zur „Generation Alpha“.

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