StadtLandKind. | Ausgabe 2/2022

20 Familienfreizeit Kinderbuchillustratorin und Kinderbuchautorin Constanze von Kitzing ist in Heidelberg aufgewachsen, lebt seit zwei Jahren in Mannheim und hat in Weimar, Minneapolis und Hamburg Illustration studiert. Nach ihrer Ausbildung hat sie ein Jahr beim Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gearbeitet und mehrere Jahre an der FH Münster und der WAM Akademie in Dortmund als Dozentin unterrichtet. Ihre preisgekrönten Bilderbücher stehen für Vielfalt und Toleranz und hinterfragen Klischees und Stereotypen. Wir haben uns mit der Künstlerin und zweifachen Mutter unterhalten. Liebe Frau von Kitzing, beim Betrachten Ihrer Kinderbücher fällt uns gleich ein Motto auf: Vielfalt. Dicht gefolgt von „anders“ und „normal“. „Schade, dass Vielfalt im Kinderbuch ein Thema ist und nicht normal“, schreiben Sie an einer Stelle. Woher kommt diese Affinität zur Vielfalt und zum Anderssein? Das hängt wohl mit meiner eigenen Geschichte zusammen. Einmal bin ich in einer Bahá’í-Familie* aufgewachsen, und eines der wichtigen Themen dieser Religion ist die Einheit der Menschheit, also Einheit in der Vielfalt und Wertschätzung jedes Einzelnen. Und da meine eigenen Kinder halb persisch, halb deutsch sind, setze ich mich mit den Themen Vielfalt und Rassismus noch mal auf eine viel direktere Art auseinander. Und die SchulVorurteilsfreie Vielfalt Interview mit der Mannheimer Kinderbuchillustratorin Constanze von Kitzing. klassen meiner Kinder sind um einiges diverser, als das in meiner Grundschule der Fall war, ich versuche also eigentlich nur die Realität abzubilden. Seit wann wussten Sie, dass Sie Kinderbücher illustrieren werden? Ich habe schon immer am liebsten gemalt, Hörbücher gehört und gelesen. Ich habe funf jungere Geschwister, abends habe ich lange vorgelesen bekommen (und selbst vorgelesen). Ich wusste schon als kleines Kind, dass ich Kinderbucher machen möchte. Als ich gelernt habe, dass man das tatsächlich studieren und als Beruf ausüben kann, war für mich klar, dass ich das machen möchte. Also ein sehr gradliniger Weg … Von außen gesehen ja. Für mich innerlich war es sehr aufreibend, bis ich angekommen war. Nach dem Abitur fing ich an, Illustration zu studieren. Mein Diplom-Projekt wurde beim französischsprachigen Schweizer Verlag La Joie de Lire verlegt und bis heute arbeiten wir zusammen. Inzwischen illustriere ich für viele Verlage im In- und Ausland, und ich schreibe tatsächlich auch Kinderbücher. Das ist in Deutschland noch etwas ungewohnt, im europäischen Ausland aber ganz normal – dass Text und Bild aus einer Hand kommen. Täuscht der Eindruck, oder waren Ihre Illustrationen am Anfang etwas abstrakter? Ich werde tatsächlich realistischer, ich bin näher am Leben dran – und mir gefällt auch inzwischen eine tiefere Farbigkeit. Nach Ihrer Ausbildung sind Sie für die Titelredaktion beim Nachrichtenmagazin „Der Spiegel" eingestiegen. Nach der Präsentation einiger Ideen für das neue Titelbild fragte Sie Ihr Ressortleiter einmal: „Constanze, du weißt schon, dass wir ein Nachrichtenmagazin und kein Kinderbuchverlag sind, oder?“ War das der Punkt, endgültig in Richtung Kinderbuch zu gehen?

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