StadtLandKind. | Ausgabe 4/2022

Familienleben 10 Endometriose Jede zehnte Frau in Deutschland leidet an Endometriose, einer äußerst schmerzhaften Krankheit, bei der sich gutartige Wucherungen aus gebärmutterschleimhautartigem Gewebe an Eierstöcken, Gebärmutter, Darm oder Bauchfell ansiedeln. Bereits junge Mädchen können ab der Pubertät unter Endometriose leiden, diagnostiziert wird es in den meisten Fällen erst viele Jahre später. Bei 40 bis 70 Prozent der ungewollt kinderlosen Frauen ist Endometriose der Grund für ihre Unfruchtbarkeit. Trotz der Zahlen wird immer noch viel zu wenig über diese weit verbreitete Erkrankung gesprochen und aufgeklärt. Ein operativer Eingriff, also eine Bauchspiegelung, gilt bis heute als einzige Möglichkeit, wirksam gegen Endometrioseherde vorzugehen. #EndEndoSilence-Petition, #KiwuFürAlle! benötigt. Mir häufig zugehört und ja, manchmal musste ich auch mit dem Holzhammer auf den Tisch hauen und sagen, was Phase ist. Wusstest du schon immer, dass du Endometriose hast? Nein, das geht ja auch gar nicht. Grundsätzlich benötigt es aktuell im Schnitt sechs bis zehn Jahre, teilweise mehr als zehn Jahre, dass die Betroffenen ihre Diagnose bekommen. Als ich 13 Jahre alt war, bekam ich den Verdacht. Trotz Verdacht ist es nicht ernst genommen worden und mit 19 Jahren bekam ich dann die Diagnose. Nach der Ausschabung wurde der Embryo in einem Labor für Humangenetik genetisch untersucht. Was kam dabei heraus? Ich hatte eine Saugkürettage – keine genaue Ausschabung. Bei der genetischen Untersuchung kam dann raus, dass der Embryo eine Trisomie 8 und X hatte, was absolut nicht lebensfähig ist und das deshalb zum Missed Abort geführt hat. An einer Stelle wirst du mit den Worten zitiert: „Wir sind 50.000 Euro ärmer und haben immer noch kein Kind.“ Aber aufgeben kommt nicht infrage, oder? Nein - abgesehen davon finde ich das Wort „aufgeben“ absolut fehl am Platz bei dieser Thematik. Es impliziert, dass man „verloren“ hat, dabei hat man alles für sein Wunder gegeben - ganz egal, wie es bei den Betroffenen aussah. Kinderwunschbehandlungen gelten als psychisch und physisch extrem herausfordernd. Konnte sich dein Körper wieder erholen? Das stimmt, vor allem die Stimulationen sind körperlich nicht gerade angenehm. Ich gönne meinem Körper immer Auszeiten und tue nur das, was sich richtig anfühlt … :) Wurdest du bei den Behandlungen und Fehlgeburten gut begleitet? Ja, sowohl von meinem Mann, als auch von Familie & Freunden. Ich habe sehr viel Glück, ein sehr tolles Umfeld zu haben. Zusätzlich wurde ich ärztlich bisher auch immer sehr gut betreut und bin dafür sehr dankbar. Nach einer Fehlgeburt fühlen sich viele Eltern sehr alleingelassen. Außer ihnen kannte ja niemand das Kind und so trauern die Eltern meistens allein. Wie hat dein Umfeld auf diese Schicksalsschläge reagiert? Mein gesamtes Umfeld hat sehr mit uns mitgelitten und war 24/7 für uns da. Ich muss wirklich sagen, dass ich heute noch überwältigt von all der Liebe bin, die wir bekommen haben. Hast du Erinnerungen an diese Kinder aufgehoben? Oder ist es einfacher, sich nicht zu erinnern? Sterneneltern sind auch Eltern! Ihr seid Mama und Papa, auch wenn ihr keinen Kinderwagen schiebt. Ihr seid Eltern eures eigenen Engels. Online ist es einfach, Gleichgesinnte zu finden. – Im echten Leben sollte es genauso einfach sein! Trage das Armband und lerne auf diesem Weg Mamas und Papas kennen, die das gleiche Schicksal teilen. Der Schmerz, den ihr zu tragen habt, ist schwer genug. Deswegen solltet ihr euch nicht allein fühlen. Nadja (Instagram: @sternenband) schickt allen auf Anfrage kostenlos ein kleines Sternenarmband zu, damit Sternenmamas sich auch im realen Leben erkennen können. Das Sternenband ist ein schwarzes Gummiband mit einem echt versilberten Stern und farbige Glasperle/n. Für jeden Engel gibt es eine farbige Perle, diese richtet sich nach dem Trimester. Wenn es mehrere Engel sind, kommen alle an ein Armband. Und auch Geschwisterkinder haben eine Farbe. Jeder zahlt, was er/sie kann und möchte: sternenband.de

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