StadtLandKind. | Ausgabe 1/2023

Familienleben 4 Vier Jahre lang haben Wissenschaftler mehr als 6500 Grundschüler begleitet und getestet. Das Fazit der Studie der Technischen Universität München lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Fitte Kinder haben mehr im Kopf. Wir haben mit Tanja Postler gesprochen, die federführend mit der Studie betraut war. Frau Postler, waren Sie überrascht von den Resultaten der Sport-Studie mit Grundschulkindern? Tanja Postler: Nein! Es ist ganz normal, dass es sportlichere und unsportlichere Kinder gibt und dies zeigt sich eben in unserer Studie an ihrer körperlichen Fitness. Insgesamt decken sich die Ergebnisse hinsichtlich der motorischen Fähigkeiten mit Vergleichswerten nationaler und internationaler Studien sowie den aus der Literatur bekannten Informationen und Entwicklungsverläufen bezüglich der Motorik von Kindern. Wir hatten immer den Eindruck, dass es eine Verbindung zwischen der Motorik der Kinder und ihren kognitiven Fähigkeiten gibt. Aus der Theorie ist bekannt, dass Bewegung auch die geistige Fitness fördert. Wie hängt das zusammen? Körperliche Aktivität sorgt für eine stärkere Durchblutung des Gehirns, die Zellen werden besser mit Sauerstoff und Glukose versorgt und damit insgesamt die Leistungsfähigkeit des Nervensystems erhöht. So hilft Sport oder einfach auch nur eine kurze Bewegungspause kurzfristig bei Konzentrationsschwächen oder Aufmerksamkeitsproblemen, um sich anschließend wieder fokussieren zu können. Langfristig wird der Informationsaustausch zwischen den Zellen gefördert und somit die geistige Vitalität insgesamt gesteigert: Sämtliche kognitiven Gehirnfunktionen wie Denken, Lernen, Konzentration, Wahrnehmung, und Erinnerung werden positiv beeinflusst. Nun haben wir dies erstmals direkt gemessen und können den Zusammenhang zwischen der körperlichen und geistigen Fitness anhand eigener Zahlen und Ergebnisse wissenschaftlich bestätigen: Fittere Kinder können sich besser konzentrieren – das zeigt sich bereits in der Grundschule und gilt sowohl für Mädchen als auch für Jungen! Was war der Anlass, den Zusammenhang zwischen sportlichen und schulischen Ambitionen unter die Lupe zu nehmen? Der Ursprung unserer Studie liegt im Projekt „Sternstunden der GesundTANJA POSTLER, Jahrgang 1983, stammt aus Lauter bei Bamberg. Schon in jungen Jahren war sie sportlich sehr aktiv und studierte schließlich Diplom-Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Prävention & Rehabilitation an der Technischen Universität München. Seit 2009 arbeitet Tanja Postler dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie. Sie widmet sich insbesondere der Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen. gut Kinder sind clever und drauf Fitte

RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=