StadtLandKind. | Ausgabe 2/2023

32 Mittendrin Julia, wie kam es dazu, dass du Alma zu einem Therapiebegleithund hast ausbilden lassen? Ich wuchs von Kindesbeinen an mit Hunden auf, dank meiner Eltern verbrachte ich mehr Zeit auf dem Hundeplatz als Zuhause. Lange schon hatte ich den Traum, meinen Beruf mit der Liebe zu Hunden zu verbinden. Die Entwicklung der tiergestützten Therapie in Deutschland verfolge ich gespannt und bin absolut überzeugt von der positiven Wirkung, die Tiere auf uns Menschen haben. Der richtige Zeitpunkt für mein Vorhaben war jedoch schwierig zu finden, da meine drei Kinder noch relativ viel Zeit in Anspruch nehmen. Ganz ungeplant kam dann Alma zu uns und war doch das größte Geschenk. Es stellte sich nämlich schnell heraus, dass der übergewichtige und unerzogene Junghund ein Herz aus Gold hat und perfekt für eine Ausbildung zum Therapiebegleithund geeignet ist. Wie und wo wird Alma eingesetzt? Alma begleitet mich einmal wöchentlich bei meiner Arbeit im Hospiz Sr. Paterna in Viernheim und jeden Dienstag sind wir bei den Kindern der Bärenfamilie in Heppenheim im Einsatz. Gemeinsam haben wir auch schon Schulen und Kindertageseinrichtungen besucht, um die Kinder spielerisch im Umgang mit Hunden zu fördern. Hat Alma geregelte Arbeitszeiten? Alma ist zwar bei allen Einsätzen dabei aber nicht immer unmittelbar beteiligt. Sie ruht auch viel auf ihrer Decke, während zum Beispiel Spiele im Kontext Hund gespielt oder Hundespielzeug gebastelt wird. Wir halten uns an die tierschutzrechtlichen Vorgaben, welche besagen, dass der Hund maximal vier Stunden wöchentlich im direkten Einsatz sein sollte. Alma hat sogar Arbeitskleidung. Was steckt für ein Sinn dahinter? Sie trägt bei unseren Einsätzen ein Halstuch. Dieses Halstuch ist für sie das Zeichen, dass jetzt gearbeitet wird. Was genau macht Alma mit den pflegeintensiven Kindern der Bärenfamilie Heppenheim? So individuell wie jedes Kind dort, so individuell sind auch unsere Einsätze. Es werden Karotten gefüttert, Bälle mit Leckerchen befüllt, gestreichelt und gekuschelt. Kontaktliegen fördert das Wohlbefinden, stimuliert die Sinne und kann schmerz- und krampflindernd wirken. Dieser Körperkontakt kann zum Beispiel auch über die Fußsohlen stattfinden. Das heißt, Alma legt sich vor den Rollstuhl und das Kind nimmt mit den Füßen Kontakt auf. Die kleinen Hände sind oft verkrampft und können kaum geöffnet werden, durch das Belecken löst sich die Spastik und die Händchen entspannen sich. Auch dieMitarbeiter freuen sich über den Hundebesuch und verteilen gerne Streicheleinheiten. Ich denke für sie ist es eine entspannende Pause von ihren emotional fordernden Aufgaben. Wie äußern sich die Erfolge durch den Umgang mit Alma? Neben den eben genannten Punkten sind die Erfolge auch beim Monitoring, an dem die Kinder angeschlossen sind zu sehen. Der Puls sinkt, die Sauerstoff- „SIE HAT DAS RICHTIGE GESPÜR” WENN ALMA UM DIE ECKE BIEGT, verändert sich die Stimmung sofort. Es ist wissenschaftlich belegt, wer einen Hund streichelt und dabei seine Freude und Zuneigung verspürt, produziert das körpereigene Wohlfühl- oder Bindungshormon Oxytocin. Demnach ist es kein Wunder, dass die fast vierjährige Labradorhündin Alma ein gern gesehener Gast ist, egal wo sie hinkommt. Darüber hinaus ist sie und Krankenschwester Julia Marinese seit kurzem als berufliches Team unterwegs. Alma ist nun ein zertifizierter Theraphiebegleithund.

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