Gemeinsam mit dem Kind ins Netz

Kind

 

Kinder an die neuen Medien heranzuführen, ist mehr als eine Herausforderung, es ist unsere Pflicht.

Unsere Kinder werden heute als „Digital natives“ bezeichnet. Das bedeutet, dass sie mit digitalen Medien aufwachsen. Nicht mehr und nicht weniger. Erwachsene neigen leider dazu, in den Begriff viel mehr hineinzuinterpretieren. Aber nur weil ein Zweijähriger schon so putzig übers Tablet wischen kann, heiß das nicht, dass er weiß, was er da tut. Und wenn ein Sechsjähriger souverän Computerspiele zockt, hat das nichts mit Medienkompetenz zu tun.
Unsere Kinder müssen den sicheren Umgang mit dem Internet und all seinen digitalen Möglichkeiten erlernen. Kinder kennen und erkennen den Unterschied zwischen einem
Seiteninhalt und einem Werbebanner nicht.
Kinder erkennen auch keine guten und schlechten Inhalte.
Kindern muss man beibringen, was eine E-Mail ist und auch, dass sie E-Mails von Betrügern bekommen können.
Wünschenswert wäre es natürlich, wenn schon in der Grundschulzeit Medienkompetenz auf dem Stundenplan stünde. Es mag motivierte Lehrer geben, die Kindern E-Mail-Adressen einrichten und das sichere „Surfen“ üben. Zumal es zahlreiche kostenlose Angebote gibt, die sich im Unterricht verwenden ließen. Aber die Mehrheit der Grundschullehrer tut das nicht. Und letztendlich sind auch nicht alle Grundschulen technisch entsprechend ausgerüstet. Darüber kann man klagen, das hilft aber nichts. Die Digitalisierung unserer Welt wird uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor immer neue Herausforderungen stellen. Wir Eltern haben die Verantwortung für unsere Kinder und dürfen sie in der digitalen Welt nicht sich selbst überlassen.
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Es spielt längst keine Rolle mehr, ob uns Facebook gefällt oder nicht. Wir müssen uns damit beschäftigen, weil wir unseren Kindern helfen müssen, damit zurechtzukommen. Facebook ist hierbei nur ein Synonym. Es wird andere soziale Netzwerke geben, es gibt sie schon. Wichtig ist nicht, dass wir Erwachsenen sie alle kennen. Wichtig ist, dass unsere
Kinder früh lernen, damit umzugehen. Dabei müssen wir sie begleiten. Lassen wir die Kinder auf diesem Weg allein, ist das etwa so, als würden wir sie auf einer sechsspurigen Autobahn aussetzen und ihnen sagen: „So, nun lern mal die Verkehrsregeln.“ Unverantwortlich.
Wer sich im Netz schlau machen möchte, über den richtigen Umgang mit Kindern und Medien, der findet unendlich viele Informationen. Viele davon sind leider nutzlos. Die gute Nachricht. Es gibt auch einige großartige Hilfsmittel, die es recht vergnüglich machen, mit Kindern in ersten Schritten gemeinsam das Internet zu erkunden.
Die SLK-Redaktion hat das getan, samt Kind.
Natürlich bleibt es Eltern selber überlassen, wann sie ihren Kindern die virtuelle Welt eröffnen. Unerlässlich ist jedoch, dass das Kind sicher lesen und schreiben kann. Und das können Kinder normalerweise ab der dritten Klasse. Alle Seiten, die wir hier empfehlen, sind auf Herz und Nieren getestet. Hier drohen keine Gefahren.
Trotzdem sollten Eltern ihre Kinder damit nicht alleine lassen.

 

Erst mal die Eltern

Bevor es los geht, erst mal selber schlau machen. Die Seite: www.schau-hin.info richtet sich an Eltern. Sie dient als Einstieg für jene, die ganz unsicher im Umgang mit Computer und Co. sind. Die Seite ist sehr aktuell und gibt einen groben Überblick über das richtige Verhalten im Umgang mit neuen Medien und multimedialem Spielzeug. Außerdem finden Eltern hier eine Linksammlung zu weiterführenden Informationen und es gibt sogar einen direkten Kontakt zu  einem Mediencoach. Was uns persönlich überhaupt nicht passt: „SchauHin“ findet, dass die Mediennutzung für Kinder ab 3 Jahren „bei Interesse möglich ist“. StadtLandKind findet das unmöglich. Dreijährige gehören auf den Spielplatz und nicht vors Tablet!

 

Allen Eltern und Lehrern empfehlen wir die Seite:

www.surfen-ohne-risiko.net

Die Seite gibt einen sehr guten Überblick über die drei Rubriken Surfen, Chatten, Spielen sowie deren Regeln und die Gefahren. Eltern müssen sich bewusst machen, dass Dinge, die für sie selber selbstverständlich sind, es für Kinder eben nicht sind. „Surfen ohne Risiko“ gibt praktische Tipps im richtigen Umgang mit PC, Smartphone, Tablet und Co. Außerdem erklärt die Seite beispielsweise auch die unterschiedlichen Arten von Online-Werbung, gibt Tipps, wie Kostenfallen vermieden werden können und klärt auf zum Thema Datenschutz. Nett ist auch, dass Eltern und Kinder hier gemeinsam einen virtuellen Vertrag aufsetzen können und festlegen, welche Regeln sie im Internet befolgen  möchten. Für Lehrer gibt es kostenloses Unterrichtsmaterial.

 

Eine Startseite für Kinder 

MeineStartseite

Haben sich die Eltern umfassend informiert, kann’s eigentlich losgehen. Das Problem: Irgendwo muss das Kind ja rein ins Internet. Viele Menschen haben als Browser-Startseite beispielsweise die Startseite ihres E-Mail-Anbieters angelegt. Für Kinder sind solche Seiten denkbar ungeeignet, weil sie mit Katastrophenmeldungen, Werbung und
allerhand verstörenden Bildern überlastet sind. Überall blinkt und bewegt sich etwas, Kinder sind davon überfordert. Besser die Seite:

www.meine-startseite.de

einrichten. Das ist eine werbefreie Startseite für Kinder, die zwar sofort mit allerlei Informationen aufwartet, deren Inhalte sind aber allesamt geprüft. Direkt auf der Seite befinden sich ausgewählte Suchmaschinen für Kinder, ein E-Mail-Zugang (siehe unten), Links zu Kindernachrichten, Politik, Kinderbuchtipps und Hörspiele sowie ausgewählte
Chats und auch ein paar Spiele. Nachrichten gibt es übrigens auch auf Türkisch und auf Englisch. Kinder können ihre Seite außerdem mit wenigen Klicks ganz einfach nach ihren Wünschen umgestalten. Diese Startseite gibt es übrigens auch als App für Tablets.

Fit werden fürs Internet

InternetABC

Die Startseite für Kinder ist eingerichtet? Prima. Schon dort gibt es für die Kinder viel zu entdecken. Bevor es aber richtig losgeht, sollten Kinder erst einen „Surfschein“ machen. Das geht spielerisch und macht richtig Spaß auf der Seite:

www.internet-abc.de

Das Internet-Abc ist ein Ratgeber für den Einstieg ins Internet. Die Plattform richtet sich an Kinder und auf eigenen Seiten an Eltern und Pädagogen. Die Website ist nicht kommerziell, sicher und werbefrei. Der Surfschein ist übrigens erst im September neu aufgelegt worden. Ist der Surfschein bestanden, dann darf es wirklich losgehen. Nur wo? Geeignete Internetseiten für Kinder gibt es unter:

www.seitenstark.de

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Hier können sich Kinder bedenkenlos „durchklicken“, erste Chats kennenlernen und werden bald eine wichtige Erfahrung machen: Das Internet führt einen auf verschlungenen Pfaden ständig woanders hin.

Sichere Suchmaschinen
Auch Kinder wollen und sollen lernen, wie man im Internet etwas findet. Google und Co. sind dafür aber denkbar ungeeignet. Es gibt sie aber: Spezielle Kindersuchmaschinen. Empfehlenswert ist:

www.fragfinn.de

 

Fragfinn

Die Seite eignet sich auch als Browser-Startseite, wenn Eltern am Anfang  möglichst wenig Schnickschnack möchten. Werbefrei, einfach zu bedienen und die Suchergebnisse werden sehr streng gefiltert. Letzteres macht sie für ältere Kinder ab ca. 12 Jahren aber bald uninteressant. Die älteste Suchmaschine im Netz ist:

www.blindekuh.de

Sie wurde 1997 von Birgit Bachmann gegründet und wird bis heute ehrenamtlich betrieben.

www.helles-köpfchen.de

Ist die dritte im Bunde und nur bedingt empfehlenswert. Inhaltlich ist gegen die Seite nichts zu sagen. Auch die Ergebnisse,  die die Suchmaschine liefert, sind in Ordnung. Leider ist die Seite nicht werbefrei. Das wäre für ältere Kinder in Ordnung, allerdings ist die Werbung schlecht platziert und die Seite optisch wenig ansprechend gestaltet. Eine klare
Trennung zwischen Seiteninhalt und Werbung ist für jüngere Kinder kaum erkennbar. SLK-Empfehlung: Nicht für Kinder unter zehn Jahren.

 

Oh, Du hast Post!

Ja, es gibt sie. Spezielle E-Mail- Anbieter nur für Kinder. Wir haben zwei gefunden. Beide E-Mail-Anbieter setzen eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern oder Lehrer voraus. Das ist gut. Beide sind sicher. Weder Spams noch Mails von Fremden kommen durch.

www.grundschulpost.de

ist sogar bombensicher. Hier bekommen Eltern nämlich eine Kopie von jeder einzelnen E-Mail, die das Kind schreibt oder empfängt. Und genau da hört es bei uns dann auf. Sicherheit ist schön, aber diese Form von Kontrolle lehnen wir ab und empfehlen lieber:

www.mail4kidz.de

Der Nachteil hier: Es gibt Werbung auf der Seite, aber wenig und klar abgegrenzt. Haben die Kinder den Surfführerschein gemacht, ist das nicht mehr weiter schlimm.

 

Fazit: Mit diesen Hilfsmitteln können Kinder spielerisch und auf sichere Art und Weise viel über die digitale Welt lernen und sich erst einmal leidlich sicher durchs Internet bewegen. Es gibt auch eine Vielzahl von Software-Angeboten, die Erwachsene auf dem Computer installieren können, um Seiten zu sperren oder ihre Kinder zu überwachen. Kostenlos ist beispielsweise:

 

www.kinderserver-info.de

Aber Vorsicht. Ein Kinderserver ist zwar nicht schlecht, aber keinesfalls ein umfassender Schutz. Vorrangiges Ziel des Kinderservers ist es, dass Kinder nicht versehentlich auf problematische Webseiten stoßen. Kinder, die in Sachen Computer fit sind, können diese Barrieren ziemlich leicht überwinden. Der Beste Schutz im Internet ist Aufklärung.

Lieblingsseiten für Kinder

Es gibt viele gute Internetseiten für Kinder. Es gibt aber auch ganz viele unnötige Seiten. Kinder und Eltern sollten gemeinsam herausfinden, was gut und was weniger gut ist. Auch das gehört dazu. Trotzdem haben wir hier noch ein paar Lieblingsseiten:

Ohrka

www.ohrka.de

ist eine Plattform, die hochwertige Hörbücher für Kinder veröffentlicht. Gemeinnützig, kosten-und werbefrei.

www.hanisauland.de

ist die Kinderinternetseite der Bundeszentrale für Politische Bildung. Für alle Kinder, die sich für Politik und Weltgeschehen interessieren, gibt es hier umfassende Informationen.

www.antolin.de

ist eine Plattform, die Kinder zum Lesen animieren kann. Die meisten Schulen haben die Möglichkeit Kinder klassenweise anzumelden. Einfach bei Lehrern nachfragen. Viele Grundschulen nutzen das Programm, um Kinder zum Lesen zu motivieren; es ist aber nur dann sinnvoll, wenn die Lehrer es auch regelmäßig gemeinsam mit den Kindern nutzen. Viele Schulen nutzen Antolin ab Klasse 2.

www.primolo.de

ist eine Internetplattform, auf der Kinder gemeinsam mit ihren Lehrern eigene Webseiten basteln können. Texte schreiben, Bilder und Audiodateien hochladen und Videos einbetten – das alles ist möglich und ganz einfach.

www.tipptrainer-fuer-kinder.de

Am Anfang dauert das Tippen auf dem Computer so furchtbar lange. Da kann man schon mal die Lustverlieren. tipptrainer-fuer-kinder.de hilft beim Lernen.

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shy // Foto: www.seitenstark.de, Grafik: fotolia

18. Dezember 2014
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