StadtLandKind. | Ausgabe 2/2022

Bereit für die Zukunft Das mitwachsende Konto passt sich den Lebensphasen Ihres Kindes an. Mehr Informationen auf www.spkrnn.de Familienleben 12 te Kinder ebenfalls immer vorsichtiger. Diese Kinder machen sich Sorgen, sie könnten von anderen Menschen negativ bewertet werden. Manchmal werden solche Ängste so groß, dass sie die Entwicklung bremsen, den Alltag und das Wohlbefinden beeinträchtigen.“ Im Gegensatz zur genetischen Disposition der Introversion gilt Schüchternheit heute als eine erlernte Eigenschaft, die auf negativen Erfahrungen basiert und alle betreffen kann. Der Begriff Introversion geht auf den Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung zurück und stammt aus den 1920er-Jahren. Laut Jung wenden introvertierte Menschen ihre Aufmerksamkeit und ihre Energie stärker nach innen, während sich extrovertierte mehr nach außen orientieren. Introvertierte Kinder fühlen sich in großen Gruppen schnell unwohl, in Gesprächen zu zweit blühen sie auf. Sozial fühlen sie sich schnell erschöpft oder ausgelaugt und haben das Bedürfnis nach Rückzug und einer ruhigen Umgebung. Während Introversion und Extraversion für Jung wertfreie Begriffe waren, haben in sich gekehrte Menschen in den letzten Jahrzehnten ein negatives („nerdiges“) Image bekommen. Introversion und Extraversion sind Veranlagungen, die sich nicht ablegen lassen. Aber: Was die Kinder daraus machen, wie sie zurechtkommen, liegt zum großen Teil an ihrer Umgebung. „Mama, können wir los?“ Die Tochter greift ungeduldig nach meiner Hand. Wir verlassen die Praxis eines neuen Kinderarztes. Ratlos schaue ich auf das ausgestellte Rezept zur „Klopftherapie“ gegen Blockaden. Wieder ein neuer Begriff ... „Mama, los, auf nach Hause. Ich will chillen und du kannst an DEINEM Selbstbewusstsein arbeiten, hat der Arzt gesagt.“ Alles klar. Mache ich. bw // Foto: Adobe Stock Gut zu wissen: Das menschliche Gehirn hat einen Arbeitsspeicher, der, wenn er zu voll ist, weil zu viele Reize gleichzeitig verarbeitet werden, die Vorgänge in uns verlangsamt. Der Arbeitsspeicher introvertierter Kinder ist schneller voll als bei anderen Kindern. Da Introvertiertheit oft mit einer Hochsensibilität einhergeht, nehmen diese Kinder viele Reize ihrer Umgebung ungefiltert und gleichzeitig wahr. Und während andere Kinder Reize erst bei einer bestimmten Intensität als störend wahrnehmen, kann es schon eine laute als unfreundlich empfundene Ermahnung sein, die ein introvertiertes Kind außer Gefecht setzt.

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