StadtLandKind. | Ausgabe 1/2022

Familienpolitik 21 Viele Familien kennen das nur zu gut: Von allen Seiten kommen Ansprüche und Anforderungen, so dass man manchmal nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht und wie man das alles schaffen soll. Trotzdem: Eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit beider Eltern ist der beste Schutz vor Familienarmut. Was wir daher tatsächlich noch mehr brauchen, sind gute Bedingungen für eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Trotz aller Erfolge der letzten Jahre müssen wir die Instrumente dafür konsequent weiterentwickeln. Da geht es um die Beseitigung von Fehlanreizen für die egalitäre Arbeitsteilung zwischen den Eltern – Stichworte Ehegattensplitting oder Entgeltgleichheit. Wir wollen auch das Elterngeld weiter verbessern. Darüber hinaus brauchen wir Optionen für die gesamte Elternzeit der Mütter und Väter nach dem Elterngeldbezug. Denn immer mehr Eltern halten eine partnerschaftliche Aufgabenverteilung für eine ganz wichtige Perspektive in ihrem Familienleben. So wünscht sich knapp die Hälfte der Eltern mit minderjährigen Kindern eine gleichwertige Teilung von Berufs- und Familienarbeit. Das ist noch immer nicht selbstverständlich und da müssen wir besser werden. Kinder von alleinerziehenden Elternteilen haben das größte Risiko, arm aufzuwachsen und auch arm zu bleiben. Welche Konzepte könnten Alleinerziehenden aus dieser „Armutsfalle“ helfen? Rund 30 Prozent der Alleinerziehenden in Deutschland sind nicht erwerbstätig. Hier brauchen wir dringend Verbesserungen. Für viele Alleinerziehende ist eine gute Betreuung durch Kita und Schule entscheidend, denn sie schafft die Möglichkeit, arbeiten zu gehen und stärkt die wirtschaftliche Stabilität. Das eigene Einkommen kann bislang mit staatlicher Unterstützung wie dem Kinderzuschlag, in Zukunft der Kindergrundsicherung, den Bildungs- und Teilhabeleistungen sowie dem Unterhaltsvorschuss und einem steuerlichen Entlastungsbetrag für Alleinerziehende ergänzt werden. Alleinerziehende, die steuerpflichtig erwerbstätig sind, können zusätzlich noch vom Entlastungsbetrag profitieren, der anlässlich der Corona-Pandemie verdoppelt und verstetigt wurde. Das kam 2020 und 2021 vier von zehn Alleinerziehenden zugute. Familien mit Kindern sind materiell erheblich schlechter gestellt als Paare ohne Kinder. Muss das Ehegattensplitting abgeschafft werden? Die neue Bundesregierung will die Familienbesteuerung so weiterentwickeln, dass die partnerschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Unabhängigkeit mit Blick auf alle Familienformen gestärkt werden. Dafür wollen wir Erwerbsanreize für Zweitverdienende in Familien verbessern und die monatliche Steuerlast fair zwischen den Ehe- bzw. Lebenspartnern verteilen. Stichwort Bildungsarmut: Der Weg aus der Armut heißt für Kinder und Jugendliche, die Chance auf eine gute Schulbildung. In Deutschland gehören Kinder aus einkommensschwachen Familien zu den größten Bildungsverlierern. Wie sähe der Weg zu einer Chancengleichheit auf Bildung aus? Nationale und internationale Studien bestätigen leider: Wenn junge Menschen in einem armutsgefährdeten Haushalt aufwachsen, wenn ihre Eltern gering qualifiziert oder erwerbslos sind, sind die Chancen der Kinder für eine erfolgreiche Bildung eingeschränkt. Das dürfen wir nicht akzeptieren! Chancengleichheit in der Bildung beginnt nicht erst in der Schule, sondern bereits mit der frühen Bildung. Der Ausbau der Kindertagesbetreuung und die Verbesserung der Qualität sind deshalb zentrale Anliegen, die wir konsequent umsetzen müssen. Verlässlich und vertraut. Lieferdienste. Services für zu Hause. Beratung für zu Hause. Ein Griff – hier steht die Nummer. www.ihr-regionales.de

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