StadtLandKind. | Ausgabe 1/2022

temangels darauf angewiesen, qualifizierte, motivierte Beschäftigte zu gewinnen und zu halten. Berufstätige Eltern brauchen neben guten Betreuungsmöglichkeiten flexible Arbeitsbedingungen, um Familie und Beruf gut zu vereinbaren. Ihre Vorgängerin, Frau Giffey, hat einige „starke“ Gesetze auf den Weg gebracht. Doch das Abrufen staatlicher Familienleistungen ist kompliziert und oftmals auch beschämend. Ein Beispiel. Elternabend in der Klasse meines Sohnes. 7. Klasse, noch in der Vor-Corona-Zeit. Die Klassenfahrt wird besprochen, noch immer fehlt ein Großteil der Anzahlungen für die teure Fahrt. Alle Eltern nicken eifrig und machen sich Notizen. Na klar, wird erledigt … Dann der Kassenwart: „Drei Familien haben das Teil- und Bildungspaket aufgerufen“. Alle Eltern schauen abwesend oder betont munter in die Runde. Das wollte niemand gewesen sein. Armut macht nicht nur unglücklich und krank, sondern Armut beschämt Kinder und Eltern. Wie könnte man diese Hilfen vereinfachen und „selbstverständlicher“ machen? Der Zugang zu staatlichen Leistungen ist tatsächlich oft eine Herausforderung. Familienleistungen zu beantragen wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern als langwierig und umständlich, in bestimmten Fällen auch als beschämend empfunden. Familien haben zum Beispiel nach der Geburt eines Babys wirklich anderes zu tun als zu Ämtern zu laufen und Anträge auszufüllen. Wir wollen das vereinfachen. Mit ElterngeldDigital und KinderzuschlagDigital bietet das Bundesfamilienministerium schon digitale Antragsmöglichkeiten. Wir wollen aber die Leistung grundsätzlich neu aufsetzen, so dass nach einer einmaligen, einfachen digitalen Beantragung alles automatisch geht. So kann sichergestellt werden, dass auch alle bekommen, was ihnen zusteht – und niemand braucht mehr Sorge vor dem Gang zum Amt oder einer Stigmatisierung zu haben. Viele Familien haben zwei, drei Arbeitsstellen und müssen dennoch aufstocken und staatliche Hilfe beantragen. Diese Eltern haben neben Arbeit, den Kindern und Haushalt kaum Zeit, sich um ihre eigene Gesundheit, ihr Wohlbefinden oder das berufliche Fortkommen zu kümmern. Die Folgen sind erschöpfte Eltern, gestresste Kinder und sehr viel Druck für alle Seiten. Wie will Ihr Ministerium hier ansetzen? Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Aber kaum einer sagt, was das für Kinder bedeutet. Carolin und Christoph Butterwegge wissen es. Während Kinder aus wohlhabenden, reichen und hyperreichen Familien materielle Sicherheit genießen und eine Führungsposition in der globalisierten Wirtschaftswelt erreichen können, bleiben diese Chancen den Gleichaltrigen aus sozial benachteiligten Familien versagt. Die Sozialwissenschaftlerin Carolin Butterwegge und der Ungleichheitsforscher Christoph Butterwegge leisten mit ihrem ersten gemeinsamen Buch einen Beitrag zur Beendigung dieser Entwicklung. Sie zeigen das Spektrum der Kinderungleichheit, ergründen die Ursachen und schlagen Gegenmaßnahmen vor. Damit nicht ein Großteil der »Generation Corona« abgehängt wird. Kinder der Ungleichheit: Wie sich die Gesellschaft ihrer Zukunft beraubt; Carolin Butterwegge & Christoph Butterwegge, Campus 2021, ISBN: 3593514834; 22.95 Euro RAUSKOMMEN. DURCHATMEN. AUFTANKEN. Corona-Auszeit für Familien 2022 Für unsere Familienkurse können Familien durch das Bundesfamilienministerium finanziell unterstützt werden. Forum Familie – Kursauswahl Osterzeit I Die Nacht des Feuers I Pupertät I Waldwichtel I Bauch und Pinsel I Familiencamp ... Seminare Aus- und Weiterbildungen für Beruf, Familie und Persönlichkeit . Tromm 25. 69483 Wald-Michelbach. Tel. 06207 605-0. info@odenwaldinstitut.de www.odenwaldinstitut.de Symposion 2022 Im Zentrum der Liebe– Zwischen Sehnsucht und Verunsicherung 26. – 28. Mai 2022 Stadthalle Weinheim Fachinput, Workshops, Theater In Kooperation mit Kinder der Ungleichheit

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