StadtLandKind. | Ausgabe 1/2022

das regionale Familienmagazin kostenlose Ausgabe 1 / 2022 Macht BUNT! MICH kreativ Wir werden Familienministerin Interview ANNESpiegel im Schule WIEGEHT weiter? nachCorona

Centergutscheine erhalten Sie im Centermanagement-Büro im 2.UG Gutscheinverkauf (nur Barzahlung möglich) Mo - Fr 9-13 Uhr und 14 -18 Uhr, Sa 9-14 Uhr Die ideale Geschenkidee! EINER FÜR ALLES www.weinheim-galerie.de

3 Editorial Leben Politik Freizeit Kalender StadtLandKind.-Leser-Abo Die aktuelle Ausgabe StadtLandKind. bequem nach Hause geliefert bekommen? Das geht! Für nur 9,90 Euro könnt Ihr bei uns ein Jahresabo abschließen und bekommt damit die nächsten 4 Ausgaben pünktlich und gemütlich vor die Haustür geliefert. Einfach diesen Abschnitt per Post oder per E-Mail mit allen Angaben an uns schicken!* Vorname & Nachname Straße & Hausnumer PLZ & Ort Telefon E-Mail *Adresse: DiesbachMedien GmbH, z. Hd. StadtLandKind.-Leserservice, Friedrichstraße 24. 69469 Weinheim // E-Mail: mit dem Betreff „Leser-Abo“ an leserservice@stadtlandkind.info Hiermit ermächtige ich die DiesbachMedien GmbH, die Zahlung über 9,90 Euro von meinem Konto mittels SEPA Basislastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der DiesbachMedien GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Kontoinhaber Bank IBAN Unterschrift Leserin, Leser, Liebe Lieber Viel Freude mit der aktuellen Ausgabe! Wir freuen uns über Feedback, Ideen, Kritik und Lob unter: redaktion@stadtlandkind.info Ihre und Eure Bettina Wolf und das StadtLandKind.-Team seit drei Monaten haben wir eine neue Bundesregierung und auch eine neue Familienministerin: Anne Spiegel, vierfache Mutter, in Leimen geboren, wohnt (noch) in Speyer – und hat viel vor. Was sie dazu sagt, dass jedes fünfte Kind in Deutschland in Armut aufwächst, warum Chancengleichheit nicht erst in der Schule beginnen darf und welche Vorhaben sie unbedingt umsetzen will, das hat sie uns im großen StadtLandKind-Interview erzählt (ab Seite 18). Schalen mit Müsli unter dem Bett, Sportschuhe, Klamottenberge, Bastelsachen auf dem Bett … das Kinderzimmer der 12-jährigen Tochter sieht wirklich schlimm aus. „Bei Dir sieht es immer so schlimm aus!“, schimpfe ich. Die Tochter schaut mich fragend an, die Musik IN ihren Kopfhörern ist anscheinend zu laut. „Ach Mama“, schmunzelt sie nachsichtig, „bei mir sieht es schlimm SCHÖN aus. Sagt Oma auch immer. Sie hat mir doch beim Aufräumen geholfen.“ Ach so. Na dann. Die Beziehung von Großeltern und Enkeln ist im besten Fall etwas ganz Besonderes. Damit auch das Verhältnis zwischen allen Generationen harmonisch bleibt oder wieder wird, haben wir uns Tipps bei Carina Manutscheri und Gundi MayerRönne, beide sind Mütter und begeisterte Großmütter, geholt (ab Seite 12). Noch nie waren Kinder so traurig wie heute. Das sagt eine neue Studie des Instituts für Generationenforschung über die „Generation Alpha“, die die ab 2010 geborenen Kinder umfasst. Wie ist das möglich? Wo wir doch zurzeit eine Generation von Eltern sehen, die wirklich alles für ihre Kinder zu tun bereit ist. „Das ist Teil des Problems“, erklärt uns der Autor und Studienleiter Rüdiger Maas, „Überbehütung ist genauso schlimm wie Vernachlässigung.“ Mehr zur Generation Alpha auf Seite 16. Wir freuen uns so sehr! Erstens, dass endlich der Frühling kommt und zweitens, dass es nach zwei Jahren endlich wieder supertolle Familienveranstaltungen gibt. Ob im Freien oder in den Museen, Theatern, Festspielhäusern … es gibt wieder viel zu erleben. Übrigens: Tagesaktuelle Tipps, Termine und tolle Gewinnspiele gibt es auch auf stadtlandkind.info

4 Inhaltsverzeichnis 28 Ausgehen mit Kindern Cafés in der Nachbarschaft 34 Generation unglücklich? Interview mit Rüdiger Maas 16 24 Macht mich bunt! Unsere frühlingshaften Kreativideen Achtsamkeit für Familien Inseln schaffen im Alltagsstress

5 5 Inhaltsverzeichnis 3 4 Familienleben 6 12 16 Familienpolitik 18 23 Familienfreizeit 24 26 28 34 Veranstaltungskalender 36 Editorial Inhalt Wie geht Schule (... nach Corona weiter?) „Nicht perfekt aber gut genug“ Großmütter als Generationen-Kitt Generation Alpha Interview mit Rüdiger Maas Interview mit Bundesfamilienministerin Anne Spiegel Serie: Geld & Finanzen – Teil 1 Finanzielle Bildung Macht mich bunt! Unsere frühlingshaften Kreativideen Lesen & Hören Buch- & CD-Tipps Achtsamkeit für Familien Inseln schaffen im Alltagsstress Serie: Ausgehen mit Kindern Cafés in der Nachbarschaft März bis Mai 18 „Chancengleichheit beginnt nicht erst in der Schule“ Interview mit Bundesfamilienministerin Anne Spiegel Inhalt

Wir befinden uns alle gemeinsam in einer Krise und doch tragen manche schwerer an den Verantwortungen als andere. Unser Schulsystem zum Beispiel. Wenn an Gesundheit gedacht wird, geht es eigentlich immer um die Schülerinnen und Schüler. Lehrkräfte müssen funktionieren. Dabei waren sie schon vor Corona am Limit, besonders an Grundschulen. Ihre Überforderung galt als privates Problem. Doch seit der Pandemie wissen alle Eltern mit Schulkindern, was Lehrkräfte täglich leisten. Ist Corona so gesehen vielleicht sogar eine Chance für das Schulsystem? Pläne, Vorgaben, Strukturen zu hinterfragen und auf ihre Nachhaltigkeit zu überprüfen. Die große Frage ist doch: Wollen wir einfach so weitermachen – auch nach Corona? Wir haben positive und schwierige Beispiele aus dem aktuellen Schulgeschehen gesammelt und lassen auch eine Lehrerin zu Wort kommen. (... nach Corona weiter?) Wie gehtSchule

Familienleben 7 Liebe Frau Dr. Kunkel, in einem Punkt sind sich Lehrkräfte, Wissenschaftler und Eltern einig: Mit der Rechtschreibung der Kinder geht es bergab. Schlecht sieht es vor allem mit Semikolon, Gedankenstrich und Doppelpunkt aus. Sterben die Satzzeichen in der deutschen Sprache langsam, aber sicher aus? Tatsächlich sind die Rechtschreibleistungen von Schülerinnen und Schülern heute zu schwach. Auch die Zeichensetzungsregeln werden oft nicht in ausreichendem Maße beherrscht. In einer Studie aus dem Jahr 2005 wurden Fehler in Abiturarbeiten ausgezählt, dabei waren knapp 47 % (!) aller vorhandenen Fehler Zeichensetzungsfehler. Davon betraf übrigens jeder Vierte ein zu viel gesetztes Komma wie z. B. das so genannte Vorfeldkomma. Aussterben werden die Satzzeichen sicher nicht. Dafür haben sie eine viel zu wichtige Funktion. Denken Sie an gern zitierte Beispiele dafür, dass Kommas „Leben retten“ können („Komm, wir essen Opa!“). Bitte klären Sie uns auf, was ist ein „Vorfeldkomma“? Das Vorfeld eines Hauptsatzes ist alles, was vor dem Verb steht, das die Personalendung trägt. Dort finden sich oft Angaben zur Zeit, zum Ort, zu einem Grund oder zur Art und Weise, z. B. „am Mittwoch“, „in der Schweiz“, „wegen ihrer guten Noten“ oder „bedauerlicherweise“. Studien haben gezeigt, dass solche Angaben häufig durch ein Komma abgetrennt werden, insbesondere, wenn das Vorfeld besonders lang ist, z. B.: „Wegen des Umbaus der Haltestellen vor dem Schwimmbad, wird der Verkehr derzeit umgeleitet“. Das Komma hinter „Schwimmbad“ ist aber falsch. Dieser Fehler hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Warum sind Kommata so wichtig? Kommata (oder Kommas, dieser Plural ist übrigens auch korrekt und heute sogar häufiger) dienen insbesondere dazu, Sätze zu gliedern, und tragen damit erheblich zu ihrer Übersichtlichkeit und Verständlichkeit bei. Die Auswertung von Abituraufsätzen seit 1948 hat ergeben: Früher war sprachlich alles besser. Hat das Einüben der korrekten Orthographie heute tatsächlich einen anderen Stellenwert in den Grundschulen? Der Deutschunterricht bildet heute ein viel breiteres Spektrum ab als damals. Es müssen beispielsweise viel mehr unterschiedliche Textsorten beherrscht werden, Medienkompetenz und kommunikative Kompetenzen allgemein spielen eine große Rolle. Da ist für die Rechtschreibung weniger Platz. Bei der Zeichensetzung fehlt Schülerinnen und Schülern auch oft der Blick fürs große Ganze; sie konzentrieren sich zu sehr auf einzelne Regeln. An welcher Stelle im Satz darf ein Komma auf keinen Fall fehlen? Unbedingt sollten Nebensätze vom Hauptsatz durch Komma getrennt werden. Was dabei erfahrungsgemäß oft vergessen wird, ist das schließende Komma, wenn der Hauptsatz nach einem eingeschobenen Nebensatz weitergeht. Beispiel: „Wir freuen uns, dass du kommst, und werden am Bahnsteig auf dich warten.“ Das meine ich mit dem gerade erwähnten „Blick fürs große Ganze“: Wer sich auf die Regel konzentriert, dass bei Aufzählungen vor „und“ kein Komma steht, wird übersehen, dass hier ein Nebensatz und ein Hauptsatz durch Komma voneinander getrennt werden müssen. Diese Regel hat ein höheres Gewicht als die erste Regel. Und haben Sie noch einen Lerntipp für überzeugte Komma-Muffel? Konzentrieren Sie sich zunächst auf ein paar wenige Grundregeln und berücksichtigen Sie dabei ihre unterschiedliche Gewichtung. Im Rechtschreibduden haben wir diese Regeln in nur sieben Punkten zusammengefasst. Sie finden sie auch auf unserer Internetseite, und zwar ganz zu Beginn des Abschnitts mit den Kommaregeln: duden.de/sprachwissen/ rechtschreibregeln/komma Dr. Melanie Kunkel hat in Frankfurt, Lyon und Florenz Romanistik, Germanistik und BWL studiert und in angewandter Sprachwissenschaft promoviert. Seit 2016 ist sie Redakteurin in der Duden-Wörterbuchredaktion und unter anderem für das Handbuch „Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen“ zuständig. bw//Foto: Adobe Stock Isabelle Liegl, engagierte Mutter von zwei Söhnen und Bildungsnetzwerkerin, betrachtet das Thema Schule nicht nur aus deutscher Sicht, sondern hat den internationalen Vergleich ebenso im Blick wie spezifische Besonderheiten hierzulande. Sie benennt konkrete Probleme unseres Schulsystems und setzt diesen einen lösungsorientierten und ganzheitlichen Ansatz entgegen. LMV, 2021. 18.- Euro ? Stirbt aus Komma das Interview mit Dr. Melanie Kunkel von der DUDEN-Redaktion Schule – Darf´s auch etwas mehr sein?

Familienleben 8 Seit 2017 bieten „Interkulturelle Elternmentoren“ an Heidelberger Grund- und weiterführenden Schulen ihre Unterstützung für neu zugewanderte Familien an. Die Interkulturellen Elternmentoren stehen Eltern mit Migrationshintergrund als neutrale Ansprechpartner, Vermittler und Unterstützer in Fragen rund um die Themen Erziehung, Bildung und Schule zur Seite. Oftmals sind die Elternmentoren mehrsprachig und können bei vorhandenen Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden vermitteln. Alle Gespräche werden dabei mit höchster Vertraulichkeit behandelt. Hilfesuchende Eltern an Grund- und weiterführenden Schulen, die sich mit dem baden-württembergischen Schulsystem noch nicht gut auskennen, aber auch Schulen, können sich an die Elternmentoren wenden. Ansprechpartner: Bildungsbüro der Stadt Heidelberg, Corinna Uebel, Telefon 06221 58 32023, corinna.uebel@ heidelberg.de Viernheim Auch in Viernheim existiert seit einigen Jahren ein zunächst mit dem Namen PfiVV (Projekt für die interkulturelle Vermittlung in Viernheim) bezeichnetes Projekt. Ausgangspunkt war die Feststellung, dass viele Einrichtungen in Viernheim nicht von Menschen mit Migrationshintergrund genutzt wurden bzw. Besuche abgebrochen wurden, wie der damalige Leiter der Familienberatungsstelle bedauernd feststellte. So kam die Idee auf, dass Menschen, die selbst nach Viernheim zugewandert waren, Neuzugewanderten bei deren Integrationsprozess behilflich sein können. Die Idee wurde vom Verein Lernmobil e.V. übernommen und umgesetzt. Ansprechpartner: lernmobil-viernheim.de/pfivv-integrationslotsen „Was ist das, ein Laternenstab?“ Wenn sich Eltern und Schule nicht verstehen. Interview mit Integrationslotsin Fatma Betul Kiraz und Projektleiterin Heidelberg Corinna Uebel auf: stadtlandkind.info/ integration Was müssen Kinder können und Eltern wissen, damit Schule von Anfang an gelingt? Am Puls des Schülerlebens leistet Pädagoge Detlef Träbert Soforthilfe für knifflige Situationen im Klassenzimmer, auf dem Schulhof oder bei den Hausaufgaben. Beltz Verlag, 2016. 14,95 Euro Das 1x1 des Schulerfolgs SpracheBrücken bauen Mit Integrationslotsen und Interkulturelle Elternmentoren … die Hirschacker Grundschule Schwetzingen Die Hirschacker-Grundschule in Schwetzingen hat es neben 20 weiteren Schulen mit ihrem Konzept zum Thema „Beziehungen wirksam gestalten“ in die Vorauswahl für den Deutschen Schulpreis 20/21 geschafft. Was zeichnet diese Schule aus? Wie gelingt gute Beziehungsarbeit in Zeiten von Distanz und Pandemie? Das Fundament der Schularbeit ist ...? Dass jedes Kind individuell auf seinem ganz eigenen Lernweg begleitet wird, immer in dem Bemühen, die Stärken eines jeden in den Vordergrund zu rücken. Das Motto der Schule ist ...? „Keine Bildung ohne Bindung“: Leben und Lernen in den altersgemischten Familienklassen sind geprägt von Vertrauen und Verantwortung, gewürzt mit viel Humor und Herzlichkeit. Wie gelingt Beziehungsarbeit in Zeiten von Distanzunterricht? Lehrerinnen sind für Kinder und Eltern immer erreichbar. So gibt es neben vielem anderen nicht nur Fenstergespräche, sondern auch Onlineunterricht oder sogar ein „Gute Nacht“ als Chatnachricht am Abend. Wie kann Schule auch digital ein Lebensraum sein? Indem auch in der Grundschule vertraute Arbeitsformen, Rituale und vor allem die Kommunikation mit jedem einzelnen Kind einfach digital per Videokonferenz oder im Chat fortgeführt werden. Damit Lernen gelingt, braucht es… ? Jedes Mitglied der Schulfamilie muss sich durch Kommunikation auf Augenhöhe gesehen, wertgeschätzt und aufgehoben fühlen. Dabei sind Fehler erlaubt und Ausgangspunkt zum Weiterlernen. Hirschacker-Grundschule in Schwetzingen, Akazienweg 1, 68723 Schwetzingen, Telefon 06202 3250 5 Fragen an …

Familienleben 9 Alle reden darüber, was die Zeit der Pandemie mit den Kindern und Jugendlichen macht. Aber was macht sie eigentlich mit unseren Lehrerinnen und Lehrern? Wir haben nachgefragt. Anne* unterrichtet an einem Gymnasium in Baden-Württemberg. „Dass ich mir hier anonym Luft mache, liegt an meinem Job. Ich bin verbeamtete Lehrerin und das Land Baden-Württemberg ist mein Arbeitgeber. Ich habe meine Arbeit als Lehrerin am Gymnasium immer geliebt. Meine Fächer sind Mathematik und Physik, zwei für viele Schüler sehr anspruchsvolle Fächer, die aber unglaubliches Spaß-Potential in sich tragen. Jeder Schülerin und jedem Schüler gerecht zu werden, war schon vor der Pandemie fast unmöglich. Zu unterschiedlich waren die Voraussetzungen, die die einzelnen Kinder und Jugendlichen mitbringen. Und plötzlich sahen wir uns mit einem massiven Innovationsdruck und plötzlichem Digitalisierungsschub (bei gleichzeitig mangelhafter Technik) konfrontiert, die bis heute nicht annähernd abgeschlossen sind. Dazu kommt der Personalmangel, die Schule ist chronisch unterbesetzt. Viele meiner Kollegen gehören zur Hochrisikogruppe, sind krank oder haben sich freistellen lassen. An manchen Tagen habe ich mehr Vertretungsstunden in mir fremden Fächern als in meinen eigenen. Die Eltern meiner Schüler (bzw. immer öfter kenne ich nur ein Elternteil) sind beruflich so eingespannt, dass es schwierig ist, zu einer echten Beziehungsarbeit zu gelangen. Nur noch selten erfahre ich Wertschätzung. In den Elterngesprächen schwingt immer wieder der Vorwurf mit, das Lernniveau sei zu niedrig. Außerdem: Wir Lehrkräfte seien überbezahlt, inkompetent, faul und hätten ständig Ferien bzw. frei. Und das habe ich endgültig satt! Am liebsten würde ich allen sagen: Wenn es so einfach ist und so bequem, warum macht ihr den Job dann nicht selbst? Die Pandemie hat die Zustände an den Schulen natürlich nicht nur offengelegt, sondern auch verschärft. Schüler, die unter normalen Bedingungen noch irgendwie mitliefen, sind jetzt komplett unter dem Radar. Wenn ich vor der Klasse stehe und etwas erkläre, dann blicke ich in leere Gesichter. Selten fragt jemand etwas. Ich weiß, dass nur ein Bruchteil der Klasse mitkommt. Aber was soll ich machen? Ich muss den Bildungsplan erfüllen. Also hetze ich die Klasse von Thema zu Thema, lasse sie Arbeiten schreiben, von denen ich weiß, dass sie schlecht bis katastrophal ausfallen werden. Warum ich keine Arbeit auslasse? Oder uns mehr Zeit gebe? Das erlaubt der Lehrplan nicht. Außerdem: Niemand kann mir sicher sagen, ob die Schule in der nächsten Woche noch geöffnet sein wird – also beeile ich mich umso mehr. Mir ist bewusst, dass die Gymnasien zurzeit nur die wirklich guten und extrem motivierten Schüler mitnehmen. Der Lehrplan und das gesamte deutsche Schulsystem müssten dringend überarbeitet und angepasst werden.“ Protokoll: bw // Foto: AdobeStock *Name ist der Redaktion bekannt ! Bildungsplan mangelhaft Die Zeit der Pandemie hinterlässt bei Kindern und Jugendlichen Spuren. Wichtige Entwicklungen im kindlichen Gehirn fanden nur eingeschränkt statt – das könnte die seelische Gesundheit einer ganzen Generation gefährden. Neurobiologin Nicole Strüber erklärt, was Eltern, Kitas, Schulen und die Gesellschaft jetzt tun müssen, damit unsere Kinder die Pandemie gut verarbeiten. Beltz Verlag 2021, 16.- Euro Corona Kids

Immer mehr Kinder brauchen in Schule und Alltag Hilfe und Anleitung bei scheinbar simplen Dingen. Eine Möglichkeit der Unterstützung könnte eine Ergotherapie sein. Warum Prävention die beste Therapie ist, berichtet Ergotherapeutin Elke Kumar aus Hirschberg-Leutershausen. Das Wort Ergotherapie stammt übrigens von dem griechischen Wort „ergon“ (handeln, tun). Ergotherapie bedeutet so viel wie „Gesundung durch Handeln“. Die Corona-Pandemie hat die Schwachstellen im deutschen Bildungssystem nicht nur aufgedeckt, sondern verschärft. War und ist diese Zeit für Kinder ohne Einschränkungen schon belastend genug, so fallen Kinder mit Lernschwierigkeiten, mit Entwicklungsverzögerungen, kranke und behinderte Kinder durch ein Netz, das eigentlich aus Kita, Schule, Hort und aufmerksamen Pädagogen bestand. Eltern, die Unterstützung für ihr Kind suchen, weil es zum Beispiel lange nach der Einschulung noch immer falsch von der Tafel abschreibt oder wild und zappelig ist, müssen sich auf eine lange Wartezeit einrichten. Liebe Frau Kumar, wie viel Zeit müsste ich einplanen, wenn ich mein Kind heute für einen Platz anmelden würde? Für Nachmittagstermine kann es auch mal bis zu 12 Monaten dauern. Unsere Wartelisten sind voll. Aber das war schon vor Corona so. Woran liegt das? Erst einmal daran, dass es immer weniger Menschen gibt, die diesen Beruf ergreifen wollen. Gründe dafür sind die schlechte Bezahlung und die hohen Ausbildungskosten in den privaten Ausbildungseinrichtungen. Außerdem kommen einfach immer mehr Kinder mit Unterstützungsbedarf in die Praxen. Das hängt damit zusammen, dass immer früher, immer genauer bei den Kindern hingeschaut wird – beim Kinderarzt und in Krippe und Kita. Das ist doch eigentlich sehr positiv … Das wäre es, wenn diese Kinder dann auch rasch Unterstützung bekämen. Gibt es weitere strukturelle Probleme? Immer mehr Eltern arbeiten Vollzeit und die Kinder sind ganztags außer Haus betreut. Es werden also immer mehr die Termine am späten Nachmittag oder Abend angefragt. Aber erstens ist ein Kind nach 8 bis 9 Stunden Schule und Hort zu müde für eine weitere „Aufgabe“ und zweitens sind die meisten Ergotherapeutinnen auch Mütter und können natürlich nur dann arbeiten, wenn ihre eigenen Kinder betreut sind. Es ist also eine strukturelle Benachteiligung von Kindern, die sowieso schon durch ihre Schwierigkeiten benachteiligt sind. Wie hat sich die Corona-Pandemie ausgewirkt? Sie hat die Situation drastisch verschärft. In den Kindergärten sind die Entwicklungsgespräche ausgefallen, ebenso die Untersuchungen, ob ein Kind schulfähig ist. Bei diesen zwei Gelegenheiten fällt in der Regel auf, wenn ein Kind beispielsweise keine Schere halten oder nicht auf einem Bein hopsen kann. In den letzten zwei Jahren waren die Eltern also ohne jedes Feedback. Die Kinder wurden natürlich trotzdem eingeschult und sitzen jetzt in der ersten oder zweiten Klasse mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, Rechenschwierigkeiten und feinmotorischen Problemen. Das hätte man viel früher auffangen müssen. Dann war es wahrscheinlich nicht förderlich, dass Sportvereine und Musikschulen geschlossen hatten … Das hat die Situation natürlich noch verstärkt. Durch den Wegfall vieler schulvorbereitenden Abläufe im Kindergarten wie Gesang oder auch Klatschspiele wurde auch nochmals deutlich, wie sehr Kinder davon profitieren. Was genau sollten Kinder denn für die Schule mitbringen? Sie sollten Konflikte erkennen und lösen können. Mit anderen Kindern zurechtkommen. Wichtig sind Stiftmotorik und Malentwicklung, aber auch kognitive Kompetenzen wie Reihenfolgen, logisches Denken und ZusamDer Alltag zuhause ist erst einmal die beste Therapie, hier wird Selbstständigkeit und Geschicklichkeit trainiert. Eltern sollten ihre Kinder in der Selbstständigkeit unterstützen, ihnen nicht alles abnehmen oder zu ängstlich sein. Mit drei Jahren können Kinder beim Aufräumen ihrer Spielsachen helfen, Besteck zum Tisch bringen, Wäsche in den Wäschekorb werfen, Blumen gießen usw. Mit sechs Jahren können sie beim Geschirrspüler ausräumen helfen, Wäsche sortieren, allein zum Bäcker um die Ecke gehen … Der Alltag fördert Kinder auf allen Ebenen. Die Voraussetzung: Eltern bringen Zeit und Geduld mit. Alltag Schule kann kann, auch Wer Wenn es nicht gleich mit einem Therapieplatz klappt:

Familienleben 11 menhänge erkennen. Kinder sollten ein Zahlverständnis und eine Mengenwahrnehmung mitbringen. Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen, während sie auf einen Therapieplatz warten? Das kommt natürlich auf die Diagnose an. Aber prinzipiell können alle Eltern ihre Kinder mit Zeit und Geduld zuhause in ihrer Selbstständigkeit unterstützen – indem sie ihnen etwas zutrauen. Die Kinder auch mal allein zum Bäcker schicken, das stärkt das Selbstvertrauen und das Selbstbewusstsein; auf Bäume klettern lassen, auch wenn man in Gedanken schon den Krankenwagen ruft. Das Brot selber schneiden und bestreichen lassen und nicht – nur weil alle in Eile sind – es schnell selber erledigen. Gemeinsam die Wäsche aufhängen und dabei spielerisch überlegen, wie viele Wäscheteile das denn diesmal sind und wie eine Wäscheklammer funktioniert … so lassen sich Konzentration und Ausdauer verbessern. Es gibt so viele Möglichkeiten, zuhause und auch draußen in der Natur die Motorik zu üben, die Sinne zu schulen und durch Bewegung den eigenen Körper wahrzunehmen. Für Eltern biete ich unterstützend einen kostenlosen Online-Kurs an. Anmelden kann man sich unter: elkekumar.de/stiftmotorik bw // Foto: AdobeStock Autorin und Pädagogin Anke Elisabeth Bellmann weiß: Schnell schlau geht nicht: Darum ist Gelassenheit so wichtig! Ein optimaler Start ins Leben dank bestmöglicher Bildung ist der Wunsch, den viele Eltern für ihre Töchter und Söhne hegen. Doch wie viel Lernangebote und Nachhilfestunden braucht es dafür? Wo liegt die Grenze zwischen Kinder fördern und überfordern? Das Buch gibt Tipps, wie Eltern nicht in die Leistungsdruck-Falle tappen. Faultier Frieda unterstützt sie dabei: Es steht für Gelassenheit, Geschicklichkeit und Intelligenz. Das Faultier-Prinzip. Wie Kinder in ihrem Lebenstempo gelassen und frei ihre Fähigkeiten entwickeln und die Welt für sich entdecken. Kinder stärken und unterstützen – ganz ohne Leistungsdruck! Goldegg Verlag, Februar 2022. 20.- Euro Die Buchbesprechung und ein Gewinnspiel findet ihr auf stadtlandkind.info Buchtipp & Verlosung Der perfekte Ort für eine natürliche Geburt Geburtshilfe im St. Josefskrankenhaus Heidelberg Licht, Klang und Raum Erleben Sie unseren neuen Kreißsaal! Das moderne Projektionskonzept aus Skandinavien reduziert Stress und fördert eine entspannende Atmosphäre bei der Geburt. St. Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Chefarzt Dr. med. Holger Kaufmann Landhausstraße 25 | 69115 Heidelberg T (06221) 526 - 236 www.st.josefskrankenhaus.de Besuchen Sie unsere Informationsabende und Kreißsaalführungen vor Ort! +Sicherheit und hervorragende Betreuung durch Ärzte und Hebammen rund um die Uhr +24-Stunden-Anästhesie- und OP-Bereitschaft +Vorwehen- und Familienzimmer +Persönliche und entspannende Atmosphäre mit liebevoller Betreuung +Die Bedürfnisse der Frau stehen im Mittelpunkt

Familienleben 12 „Nicht gut genug “ Großeltern sind der soziale Kitt zwischen den Generationen und die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Weltweit spielen sie eine große Rolle in den Familien, sie gelten im besten Fall als Mittelpunkt, als Anker. Erst im 18. Jahrhundert entwickelte sich das Bild der freundlichen, liebevollen Oma, die im Schaukelstuhl sitzend, wahlweise vorlas oder strickend beschäftigt war. Das Bild hat sich seit dem grundlegend verändert. Und jetzt, wo die Generation der Babyboomer Großeltern wird, ist das Bild so divers wie nie zuvor. Oftmals stehen Großeltern heute noch mitten im Leben, wenn ihre Kinder Kinder bekommen. Sind beruflich eingespannt, planen sogar neue Karrieren, haben Hobbys, Freunde, freuen sich auf Reisen. Und wenn die eigenen Kinder Eltern werden, verschiebt sich das Familiengefüge, die Rollen müssen neu gefunden werden, das geht oft nicht ohne Konflikte. Seit einiger Zeit gibt es bundesweit Kurse für Großeltern, in denen sie nicht nur wickeln und füttern lernen können, sondern sich auch austauschen – über Erwartungen, Enttäuschungen und Streitthemen mit den Kindern. Die Familientherapeutinnen und Autorinnen Gundi Mayer-Rönne und Carina Manutscheri, beide begeisterte Mütter und Großmütter, stellten in ihrer täglichen Arbeit fest, dass immer mehr Großmütter ihren Rat suchen. Und: dass es viele Ratgeber für Eltern gibt, aber wenige für Großeltern. Entstanden ist ein großartiger Ratgeber, erschienen 2021 im BELTZ Verlag, der für Großmütter, aber auch für Eltern, Ideen für Lösungen und Wege aus schwierigen Situationen aufzeigt. Liebe Frau Mayer-Rönne, liebe Frau Manutscheri, beim Lesen von „Oma werden – Oma sein“ musste ich spontan an meine Schwiegermutter denken. Dieses Buch hätte ich ihr zur Geburt ihrer Enkel schenken sollen, vielleicht wären viele Missverständnisse vermeidbar gewesen. Ich war damals nämlich sehr überrascht, dass sie eine so ganz andere Sicht auf das Oma-Sein hatte, als ich. Wir Eltern hatten beide erwartet, dass sie uns – wenn gewünscht – unterstützen würde, sich aber mit Ratschlägen und Kommentaren zurückhält. Das Gegenteil war der Fall. Selbst in Kleinigkeiten hatte sie eine eigene Meinung; noch schlimmer für uns: sie hielt sich nicht an Verabredungen (sie würde sagen: Anweisungen), wie zum Beispiel nur gesunde Lebensmittel zu füttern (wobei bereits der Begriff „gesund“ unterschiedlich bewertet wurde …) oder kein perfekt, aber

Familienleben 13 Babypuder beim Wickeln zu verwenden. Heimlich kaufte sie Babypuder und brachte es zum Babysitten mit. Ich war sehr wütend über diesen Vertrauensbruch, aber heute denke ich, naja, das bisschen Puder hätte wahrscheinlich auch nicht geschadet. Heute würde ich mir auch wünschen, dass die Kinder ein eigenes und herzlicheres Verhältnis zu ihrer Oma hätten … Also: Eigentlich ist das Buch nicht nur ein Ratgeber für Großmütter, sondern auch eins für Eltern, oder? Ja genau, zusammen mit meiner Co-Autorin Carina Manutscheri reflektierten wir immer wieder die Mehrgenerationensicht. Verständnis und Würdigung für jedes Familienmitglied hilft Probleme und Konflikte so zu lösen, dass es allen besser geht, und davon profitieren die Kinder. Wie kam Ihnen die Idee zu dem Buch? Es war die Idee von Carina; sie hatte bemerkt, dass es jede Menge Elternratgeber gibt, aber wenige für Großeltern. Als Familientherapeutin und begeisterte Oma habe ich diese Idee aufgegriffen, und Carina hat mit ihrer Eltern-Perspektive und ihrem Autorinnen-Know-how geholfen die Idee in die Tat umzusetzen. Eltern haben eigene Vorstelllungen davon, wie sich die Großeltern einbringen sollen. Das kann zu Missverständnissen führen. Welche Konflikte konnten Sie in ihrer Arbeit mit Familien am häufigsten beobachten? In unserem Buch wollen wir allen Beteiligten näherbringen, dass andere Menschen nie oder selten unseren Vorstellungen entsprechen. So können wir lernen, die uns nächsten Menschen vorbehaltlos anzunehmen, sie werden uns immer erfreuen und enttäuschen, sie werden manchmal tun, wie wir es wollen, aber öfters, wie wir es nicht machen würden. Jede Generation hat eigene Ideen, wie das Leben gut zu leben ist. Konflikte lösen heißt in erster Linie, richtig zuzuhören. Ich helfe meinen Klienten zuerst einmal, die eigenen Bedürfnisse gut wahrzunehmen, und dann auch die Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen der anderen zu hören. Sie schreiben: „Das Geben von einer Generation an die nächste ist die einzige Beziehung, die keinen Ausgleich braucht.“ Das sehen viele Großeltern aber ganz anders … Ja, leider. Ich erlebe es auch oft, dass Menschen, Frauen wie Männer, meiner Generation sagen: Wir haben doch so viel für dich getan, jetzt muss es zurückkommen! Aber das ist ein großer Irrtum, unsere Kinder gehen ins Leben und alles, was sie von uns empfangen haben, geben sie an die nächste Generation weiter, die Energie fließt immer zum schwächsten Glied. Wenn wir das verstanden haben, kriegen wir unendlich viel zurück – zu geben ohne Erwartungen macht glücklich. Wenn ich allerdings meinen Kindern und Enkelkindern gebe und gleichzeitig erwarte, dass etwas zurückkommt, auf Eigenes verzichte in der Erwartung, dass die nächste Generation ausgleicht, werde ich enttäuscht. Ich möchte allen Eltern und Großeltern sagen: tu für die nächste Generation mit Freude, oder tu es nicht. Ein Kapitel heißt: „Schluss mit der Männerschonung“ – was können wir uns darunter vorstellen? 2000 Jahre Patriachat haben Spuren hinterlassen. In den meisten Familien übernehmen nach wie vor die Frauen die meiste Care-Arbeit. Vieles hat sich verbessert und wenn ich meinen eigenen Sohn anschaue, wie er mit seinen kleinen Kindern umgeht, wie er seinen vier Wochen alten Sohn versorgt, denke ich, vieles ist gelungen. Ich erlebe aber auch, dass Männer, die Care-Arbeit leisten viel Anerkennung und Lob erhalten, während es bei uns Frauen einfach selbstverständlich ist, dass wir nach wie vor den Löwenanteil bewältigen. Da einen Ausgleich zu schaffen ist mein Anliegen, Care-Arbeit ist wundervoll, anstrengend und manchmal einfach zum Verzweifeln. Würdigung für Frauen und Männern, und das Einfordern von gerechter Arbeitsverteilung ist das Anliegen in diesem Kapitel, auch Opas sind da gefordert. Die Grundlage der Beziehung geht von der älteren Generation aus. Ganz schön kompliziert: einerseits sollen Großeltern die Basis aufbauen, sich aber dann mit Ratschlägen zurückhalten? Ja genau, die Basis ist Liebe, Respekt, Vertrauen, Zuhören und niemals konkrete Ratschläge, die nicht erbeten sind. „Oma werden, Oma sein“ Beltz Verlag 2021, 20,00 Euro Die einzige Antwort auf die Frage nach einer Gegenleistung für ge- leistete Unterstützung der Eltern an Kinder oder Enkelkinder ist: nichts.

Familienleben 14 Das ist nicht gerade einfach, es betrifft Kinder, Schwiegerkinder, Enkelkinder und alle Patchwork-Konstellationen. Wir „Älteren“, die schon ein Gutteil des Lebens gelebt haben, könnten es vormachen: Probleme können auf vielfache Weise gelöst werden – unsere Kinder haben alles, was sie dazu brauchen – engagierte Gelassenheit seitens der Großeltern, eine fragende und keine ansagende Haltung. Frauen werden heute Großmütter, wenn sie oft noch mitten im Leben stehen. Wie passt das damit zusammen, dass sie plötzlich nicht nur als Babysitter, sondern (Zitat) als „Kraftspender“, gebraucht werden? Frauen sollten, egal ob sie Mutter oder Großmutter werden, ihre eigenen Bedürfnisse nie vernachlässigen. Es geht immer um Balance, ich kann nicht Kraftspender für andere sein, wenn ich es nicht für mich selbst bin. Kinder können von vielen Menschen betreut werden, es ist immer eine Frage, wie viel Großmutter will ich sein, wie viel Zeit und Energie bin ich bereit meinen Enkeln zu schenken? Die Antworten werden so unterschiedlich sein, wie es Familien gibt. Und obwohl Großeltern heute nichts mehr mit den weißhaarigen Schaukelstuhl-Klischees gemein haben, haben sie doch immer noch einen kritischen Blick auf die nächste Generation. Das Klischee scheint also noch zu stimmen. Mit klaren Vorstellungen zu bestimmten Themen. Zum Beispiel: Kinder, die noch im Elternbett schlafen, keine Tischmanieren haben, noch bis kurz vor der Einschulung Windeln brauchen oder nicht alleine einschlafen. Was sagen Sie diesen Großeltern? Einen liebevollen Blick auf sich selbst lenken, mit Humor eigene Vorstellungen reflektieren. Häufig stecken hinter kritischen Blicken, eigene tiefe Ängste, es nicht richtig gemacht zu haben oder die nächste Generation macht es nicht richtig. Und zum Schluss natürlich noch die Frage nach dem Geheimrezept: Wie geht es denn nun, das perfekte Oma-Sein? Es gibt keine perfekte Oma, keine perfekte Mutter, das gleiche gilt für Väter und Großväter. Was wir aber können, ist gut genug sein, im täglichen Bemühen sich aneinander zu freuen. Ist es nicht schön, dass es die anderen gibt, auch wenn sie nerven. Konflikte gehören einfach dazu, wir könnten sie lieben lernen. bw // Fotos: AdobeStock, privat ICH habauchne proform! UWE GENSHEIMER - Handball-Profi LORSCHER STR. 9 69469 WEINHEIM WWW.KUECHENSTUDIO-PROFORM.DE FOLLOW US! .WE DESIGN KITCHENS & MORE.

ZWEI WOCHEN GRATIS www.wnoz.de/digital-probeabo Lesen Sie die wichtigsten Informationen aus der Region, Deutschland und der ganzen Welt auf Ihrem Smartphone, Tablet oder PC. + Für Ausgeschlafene: Schon ab 4 Uhr verfügbar. + Familienfreundlich: Auf bis zu vier Endgeräten gleichzeitig lesen. + Flexibel: Als E-Paper, App und im Web abrufbar. + Übersichtlich: Alle Ausgaben im digitalen Archiv. + Kein Risiko: Endet automatisch. Jetzt Digitalabo testen

Familienleben 16 Noch nie waren Kinder so traurig wie heute. Das sagt eine neue Studie des Instituts für Generationenforschung über die „Generation Alpha“, die die seit 2010 geborenen Kinder umfasst. Aber nicht nur „traurig“, fand Studienleiter und Autor des frisch erschienenen Sachbuchs „Generation lebensunfähig: Wie unsere Kinder um ihre Zukunft gebracht werden“, Rüdiger Maas im Gespräch mit Eltern und Pädagogen heraus, sondern noch dazu „unglücklich, sprachlich defizitär und sozial auffällig“. Seine Hauptthese: Viele Kinder der Generation Alpha seien überbehütet und dieser Zustand sei ebenso schlimm, wie Vernachlässigung. Wie kann das sein, dass das, was liebevolle und engagierte Eltern erreichen wollen, sich ins Gegenteil verkehrt? Sehr geehrter Herr Maas, Ihr jüngst erschienenes Buch: „Generation lebensunfähig“ wagt einige sehr prägnante Thesen. Wir hoffen also sehr, dass Sie auch nichts gegen einige kritische Fragen haben. Generation lebensunfähig. Das klingt eingängig, aber auch provozierend. Meinen Sie das wirklich ernst? Durchaus. Natürlich ist nicht eine ganze Generation lebensunfähig, aber ein großer Prozentsatz entwickelt sich in diese Richtung: Überbehütet in der analogen Welt und alleingelassen in der digitalen Welt. Heute haben immer jüngere Menschen ein Smartphone und leben damit in einer Parallelwelt. Und das, obwohl wir zurzeit die erste Elterngeneration haben, die eigentlich selber digitalaffin ist, und trotzdem nicht nachvollziehen kann, was ihre Kinder im Internet eigentlich machen. Wie kam Ihnen die Idee, ein Buch über diese Generation zu schreiben, die ja teilweise noch nicht einmal geboren ist? Bisher haben wir uns in unseren Studien immer auf die Generation im Arbeitskontext konzentriert – also auf Jugendliche und junge Erwachsene. Die Idee zu diesem Buch ging eigentlich von den Arbeitgebern aus, die auf uns zukamen und wissen wollten: wie tickt denn die nächste Generation? Worauf müssen wir uns einstellen? Da wir Kleinkinder ja nicht befragen können, haben wir die Studie mit insgesamt 1000 Pädagogen und Lehrkräften zu 22.000 Kindern durchgeführt. Die Ergebnisse waren so extrem, dass ich mich zu einem Sachbuch entschieden habe, das für alle lesbar ist, nicht nur für ein kleines Fachpublikum. Das Buch ist ein Ergebnis dieser Studie und soll den Teilnehmern eine Stimme geben. Mit der Generation Alpha wächst anscheinend eine Generation heran, die sich kein Leben ohne digitale Generation Alpha Interview mit Rüdiger Maas, Generationenforscher und Herausgeber der Studie zur „Generation Alpha“.

Familienleben 17 „Generation lebensunfähig: Wie unsere Kinder um ihre Zukunft gebracht werden“ Yes Publishing 2021, 19,99 Euro Helfer für jede Lebenslage vorstellen kann. Die unglücklich, depressiv, ohne jede Empathie, die haltlos und unzufrieden ist. Wie konnte es soweit kommen? Das ist natürlich etwas überspitzt ausgedrückt. Aber Fakt ist: Diese Überbehütung hat ein solches Ausmaß angenommen, dass es für die Entwicklung der Kinder ungesund ist. Eltern intervenieren viel zu schnell. Kinder lernen nicht mehr, mit unangenehmen Erfahrungen umzugehen, Frustration auszuhalten, sich zu konzentrieren. Und: je weniger ich als Kind mit anderen Kindern interagiere, desto weniger kann Empathie entstehen. Die Gewalt zwischen Kindern und Jugendlichen hat zwar abgenommen, aber wenn Gewalt entsteht, dann ohne jede Empathie. Selbst wenn der andere schon auf dem Boden liegt, wird nicht aufgehört. Die wenigsten Eltern sehen ihre eigene Kindheit im Rückblick als nachahmenswert. Trotzdem raten Sie Eltern von heute, sich auf ihre eigene Kindheit zu besinnen …? Damit meinte ich nicht, dass früher alles schön und harmonisch war, sondern verstehe es als Appell an Eltern, sich an Situationen zu erinnern, die schwierig waren und daran, wie sie es als Kind geschafft haben, diese zu meistern. Auch mal Langeweile zu haben, Konflikte ohne Elternhilfe zu lösen, Heimweh auszuhalten, allein in den Wald zu gehen und vieles mehr. Auch die bedürfnisorientierte Erziehung kommt bei Ihnen schlecht weg. Was ist daran ungünstig, Kinder auf Augenhöhe in Entscheidungen einzubeziehen? Hier muss man unterscheiden! Viele Eltern erziehen nicht bedürfnisorientiert, sondern beziehen schon 3-jährige Kinder in Entscheidungen ein, quasi als Partner- oder Freundesersatz. Mit Fragen wie: Wohin wollen wir in den Urlaub fahren? Wie sollen wir dein Zimmer gestalten? Diese Begegnung ist für Kleinkinder nicht wirklich kindgerecht. Noch nie sei eine Elterngeneration derart verunsichert gewesen. Bei jeder noch so kleinen Frage, würde diese das Internet konsultieren. Was ist daran so schlimm? Nichts. Aber: Wie gehen wir mit der Flut von Informationen um? Und welche Algorithmen aktivieren wir durch unsere Suche? Die Frage ist doch auch: Wie hätten Sie denn ohne Internet entschieden? Nur mit Ihrem gesunden Menschenverstand und eventuell einer Rückfrage bei den eigenen Eltern oder Freunden. Keine Elterngeneration vorher war so ängstlich und verunsichert und will alles perfekt machen. Das Maximum aus dem Kind herausholen. Aber es ist immer noch ein Kind und kein Programm. Wenn die Generation Alpha dann ins Berufsleben kommt, wird es erst richtig schwierig – und zwar für die Arbeitgeber. Diese müssten sich auf sehr anspruchsvolle junge Arbeitnehmer einstellen, die sich nur ungern zurechtweisen lassen und sehr selbstbewusste Gehaltsforderungen hätten. Aber ist es nicht an der Arbeitswelt, sich endlich zu verändern und auf die sich wandelnde Lebenswelt der Menschen einzustellen? Natürlich muss sich die Arbeitswelt auf die Veränderungen der Gesellschaft einstellen. Aber: Hier kommt eine Generation ins Arbeitsleben, die nie oder nur selten Kritik gehört haben wird. Die immer nur gelobt wurde. Der sämtliche Hindernisse vorab aus dem Weg geräumt wurden. Jetzt kommen sie in einen Betrieb, eine Firma, und da clashen Welten aufeinander. Wenn 90 Prozent der jungen Auszubildenden rein ichbezogen agieren und bei jeder Kritik zusammenbrechen und beleidigt einfach wieder gehen – wie soll da eine Arbeitswelt noch funktionieren? Was muss passieren, dass die Generation Alpha doch noch eine glückliche und selbständige Generation wird? Sobald sich die Kinder in die Welt des Internets begeben, hört die Überbehütung schlagartig auf. Hier kennen sich Eltern nicht aus und für viele ist es wiederum zu anstrengend und fremd, sich in die Welt von Videospielen, TikTok und Instagram einzuarbeiten. Deshalb rate ich: lasst eure Kinder in der analogen Welt selbstständiger werden, lasst hier die Zügel locker. Und: Haltet kleine Kinder so lange es geht von der digitalen Welt fern, lasst sie echte, eigene Erfahrungen machen. Und dann: Begleitet und behütet sie in den unkalkulierbaren Weiten des Internets. bw // Fotos: AdobeStock, Adrian Beck Die Generation Alpha wird sich im digitalen Dschungel zurechtfinden und deren rasende Geschwindigkeit adaptieren wie keine Generation vor ihr. Die analoge Welt kann dadurch zu einer Art „Nebenerscheinung“ werden.

Familienpolitik Sehr geehrte Frau Ministerin Spiegel, unser Thema lautet „Kinderarmut“. Der besseren Lesbarkeit geschuldet, bleiben wir bei dem Begriff arm, der sich in diesem Zusammenhang natürlich nur auf die ökonomischen Bedingungen eines Menschen bezieht. Sie planen die Grundsicherung für Kinder. Wie genau wird sie aussehen und wann kommt sie? Werden mit Inkrafttreten die bisherigen kinderbezogenen Transferleistungen (Kindergeld, Unterhaltsvorschuss…) wegfallen? Das Thema ist mir sehr wichtig, deshalb freue ich mich, dass die Einführung der Kindergrundsicherung im Koalitionsvertrag festgeschrieben wurde. In Deutschland gibt es viele Kinder und Jugendliche, die Unterstützung brauchen, und die wollen wir mit der Kindergrundsicherung erreichen. Dafür werden wir Leistungen wie das Kindergeld, den Kinderzuschlag und das Sozialgeld für Kinder erwerbsloser Eltern bündeln, automatisiert berechnen und auch auszahlen. Das ist ambitioniert und komplex, und – das muss ich ehrlicherweise sagen – das wird etwas dauern. Wir wollen aber von Armut betroffenen Kindern gleichzeitig rasch helfen und werden deshalb so schnell wie möglich einen Sofortzuschlag einführen. Wird sich die Grundsicherung am Einkommen der Eltern orientieren? Planen Sie eine sanktionsfreie Unterstützung? Oder sind, abgesehen von der Bedürftigkeit, Bedingungen an den Erhalt gebunden? Die Kindergrundsicherung soll aus zwei Komponenten bestehen: einem einkommensunabhängigen Garantiebetrag, der für alle Kinder und Jugendliche gleich hoch ist, und einem gestaffelten Zusatzbetrag, der vom Einkommen der Eltern abhängt. Die Details dazu werden in einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe festgelegt. 13,8 Prozent aller Kinder bundesweit beziehen Grundsicherung (SGB II/Hartz IV/Stand 2020). Das ist eine alarmierende Zahl. Was verbirgt sich dahinter? Und wie lässt sich dieses ungelöste strukturelle Problem angehen? Entscheidend für das Armutsrisiko von Kindern sind oft Bildung und Erwerbsbeteiligung der Eltern. Ein fehlender oder niedriger Bildungsabschluss, Arbeitslosigkeit, geringfügige oder gar keine Beschäftigung, alleinerziehend zu sein – das sind die häufigsten Gründe für Einkommensarmut von Familien. Entscheidend ist also, dass die Eltern ein ausreichendes Einkommen für sich und ihre Kinder erwirtschaften können. Voraussetzung dafür ist unter anderem eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Deshalb müssen wir auch den Ausbau der KinderbeKinderarmut gilt als eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland. Mehr als jedes fünfte Kind wächst in Deutschland in Armut auf, also rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. 30 Prozent der Menschen, die auf die Lebensmittel einer „Tafel“ angewiesen sind, sind Kinder und Jugendliche. Wer arm ist, kann sich nicht nur nicht das leisten, was andere vielleicht besitzen, sondern kann auch nicht so viel leisten wie andere. Denn Armut begrenzt ein Kinderleben, Armut beschämt und bestimmt den Alltag. Schon lange, aber seit der Corona-Pandemie umso drängender, werden neue sozial- und familienpolitische Konzepte gefordert. 18 Bundesfamilienministerin Anne Spiegel im Interview Anne Spiegel ist seit Dezember 2021 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Anne Spiegel wurde am 15. Dezember 1980 in Leimen geboren, sie ist verheiratet und hat vier Kinder. Nach dem Abitur in Ludwigshafen am Rhein und dem Studium der Politik, Philosophie und Psychologie in Mannheim, Darmstadt, Salamanca (Spanien) und Mainz hatte die jetzige Familienministerin für die Partei Die Grünen verschiedene Leitungsfunktionen im Landtag von Rheinland inne. Anne Spiegel Chancengleichheit beginnt nicht Schule erst in der

Familienpolitik 19 treuung — auch für Grundschulkinder — weiter fördern. So eröffnen wir Eltern bessere Möglichkeiten, ein ausreichendes Einkommen zu erzielen und nicht von staatlichen Leistungen abhängig zu sein. Arme Kinder haben arme Eltern. Hinter dieser simplen Gleichung verbirgt sich eine äußerst heterogene Gruppe von Menschen. Das können zwei voll erwerbstätige Elternteile sein mit zwei Kindern. Eine Alleinerziehende mit einem oder drei Kindern … durch Krankheit, Flucht, Todesfälle in ihrer Existenz bedrohte Menschen. Ihnen allen gemeinsam ist aber: sie bilden – als Familien – die Grundlage der Gesellschaft. Unsere Basis. Sie sorgen für uns. Nun haben aber viele Familien – verstärkt durch die Erfahrungen der Corona-Zeit – den Eindruck: für uns sorgt niemand. Wir werden nicht gesehen, nicht geschätzt, im Gegenteil: Was wir tun, ist unser Privatvergnügen und nicht die wertschöpfende Arbeit, die es eigentlich ist. Lebt die Gesellschaft auf Kosten der Familien? Das würde ich nicht sagen. Tatsache ist aber, dass Familien einen unschätzbaren Beitrag für unsere Gesellschaft leisten und dafür Unterstützung und Anerkennung verdienen. In Pandemiezeiten gilt das noch mehr als sonst. Und die Politik hat ja auch reagiert: So wurden beispielsweise Elterngeld und Kinderzuschlag schnell angepasst und 2020 und 2021 ein Kinderbonus ausgezahlt. Das Geld hat zielgerichtet Kinder in Haushalten mit niedrigem bis mittlerem Einkommen erreicht und den Familien zusätzlichen Spielraum für Ausgaben verschafft. Ziel der Bundesregierung ist, Familien gute Rahmenbedingungen für die Verwirklichung ihrer Lebensentwürfe zu schaffen, sie in ihrer Elternschaft zu unterstützen und durch eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf partnerschaftliche Familien- und Erwerbsarbeit zu ermöglichen. Das zu verbessern, daran arbeite ich. Müsste der Arbeitsmarkt vielleicht für Eltern umgestaltet werden? Hier müssen wir in Deutschland tatsächlich noch stärker umdenken: Familien müssen nicht arbeitsmarktkonform sein, vielmehr muss der Arbeitsmarkt familienfreundlicher werden. Da tut sich auch was, denn Unternehmen sind aufgrund des steigenden FachkräfInfo: Der Park wurde im Jahre 1960 von der damals noch selbstständigen Gemeinde Erlenbach gegründet. Die Idee stammte vom mittlerweile verstorbenen Bürgermeister Rudolf Kohlmeier. Träger der Einrichtung ist die Gemeinde Fürth/Odenwald, denn im Rahmen der Gebietsreform wurde Erlenbach 1972 nach Fürth eingegliedert. Aus den Anfangsbeständen von einem Lama und ein paar Ziegen hat sich im Laufe der Jahre eine Einrichtung mit über 200 Tieren aus 5 Erdteilen entwickelt. Das Konzept war es von Anfang an die Tiere, überwiegend sind es Gebirgstiere, in ihrem natürlichen Umfeld zu präsentieren. Dies ist in unserer Mittelgebirgslandschaft auf über 5 Hektar Gehegefläche hervorragend gelungen. Aufgrund dieser artgerechten Haltung können Sie als Besucher fast das ganze Jahr auch Jungtiere beobachten. Dies freut vor allen Dingen unsere jüngeren Besucher. Es besteht auch die Möglichkeit für die Tiere Patenschaften zu übernehmen. Haben Sie Interesse an einer Patenschaft? Dann melden Sie sich bei der Tierparkkasse oder beim Verkehrsamt bei der Gemeinde in Fürth (Tel.: 06253/200116). Besuchen Sie auch unsere „Museumsscheune“, die von Ostern bis 1. Advent an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18 Uhr geöffnet ist. Eintritt frei. Diese finden Sie auf Ihrem Rückweg in den Ort im ersten Bauernhof. Ein unermüdlicher Förderer für den Bergtierpark war der langjährige Ortsvorsteher Georg Trautmann. Er stand als ehrenamtlicher Leiter dem Tierpark fast 40 Jahre lang vor. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Rundgang und viel Freude bei der Beobachtung unserer Tiere, die alle gefüttert werden dürfen. im Bergtierpark Erlenbach

temangels darauf angewiesen, qualifizierte, motivierte Beschäftigte zu gewinnen und zu halten. Berufstätige Eltern brauchen neben guten Betreuungsmöglichkeiten flexible Arbeitsbedingungen, um Familie und Beruf gut zu vereinbaren. Ihre Vorgängerin, Frau Giffey, hat einige „starke“ Gesetze auf den Weg gebracht. Doch das Abrufen staatlicher Familienleistungen ist kompliziert und oftmals auch beschämend. Ein Beispiel. Elternabend in der Klasse meines Sohnes. 7. Klasse, noch in der Vor-Corona-Zeit. Die Klassenfahrt wird besprochen, noch immer fehlt ein Großteil der Anzahlungen für die teure Fahrt. Alle Eltern nicken eifrig und machen sich Notizen. Na klar, wird erledigt … Dann der Kassenwart: „Drei Familien haben das Teil- und Bildungspaket aufgerufen“. Alle Eltern schauen abwesend oder betont munter in die Runde. Das wollte niemand gewesen sein. Armut macht nicht nur unglücklich und krank, sondern Armut beschämt Kinder und Eltern. Wie könnte man diese Hilfen vereinfachen und „selbstverständlicher“ machen? Der Zugang zu staatlichen Leistungen ist tatsächlich oft eine Herausforderung. Familienleistungen zu beantragen wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern als langwierig und umständlich, in bestimmten Fällen auch als beschämend empfunden. Familien haben zum Beispiel nach der Geburt eines Babys wirklich anderes zu tun als zu Ämtern zu laufen und Anträge auszufüllen. Wir wollen das vereinfachen. Mit ElterngeldDigital und KinderzuschlagDigital bietet das Bundesfamilienministerium schon digitale Antragsmöglichkeiten. Wir wollen aber die Leistung grundsätzlich neu aufsetzen, so dass nach einer einmaligen, einfachen digitalen Beantragung alles automatisch geht. So kann sichergestellt werden, dass auch alle bekommen, was ihnen zusteht – und niemand braucht mehr Sorge vor dem Gang zum Amt oder einer Stigmatisierung zu haben. Viele Familien haben zwei, drei Arbeitsstellen und müssen dennoch aufstocken und staatliche Hilfe beantragen. Diese Eltern haben neben Arbeit, den Kindern und Haushalt kaum Zeit, sich um ihre eigene Gesundheit, ihr Wohlbefinden oder das berufliche Fortkommen zu kümmern. Die Folgen sind erschöpfte Eltern, gestresste Kinder und sehr viel Druck für alle Seiten. Wie will Ihr Ministerium hier ansetzen? Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Aber kaum einer sagt, was das für Kinder bedeutet. Carolin und Christoph Butterwegge wissen es. Während Kinder aus wohlhabenden, reichen und hyperreichen Familien materielle Sicherheit genießen und eine Führungsposition in der globalisierten Wirtschaftswelt erreichen können, bleiben diese Chancen den Gleichaltrigen aus sozial benachteiligten Familien versagt. Die Sozialwissenschaftlerin Carolin Butterwegge und der Ungleichheitsforscher Christoph Butterwegge leisten mit ihrem ersten gemeinsamen Buch einen Beitrag zur Beendigung dieser Entwicklung. Sie zeigen das Spektrum der Kinderungleichheit, ergründen die Ursachen und schlagen Gegenmaßnahmen vor. Damit nicht ein Großteil der »Generation Corona« abgehängt wird. Kinder der Ungleichheit: Wie sich die Gesellschaft ihrer Zukunft beraubt; Carolin Butterwegge & Christoph Butterwegge, Campus 2021, ISBN: 3593514834; 22.95 Euro RAUSKOMMEN. DURCHATMEN. AUFTANKEN. Corona-Auszeit für Familien 2022 Für unsere Familienkurse können Familien durch das Bundesfamilienministerium finanziell unterstützt werden. Forum Familie – Kursauswahl Osterzeit I Die Nacht des Feuers I Pupertät I Waldwichtel I Bauch und Pinsel I Familiencamp ... Seminare Aus- und Weiterbildungen für Beruf, Familie und Persönlichkeit . Tromm 25. 69483 Wald-Michelbach. Tel. 06207 605-0. info@odenwaldinstitut.de www.odenwaldinstitut.de Symposion 2022 Im Zentrum der Liebe– Zwischen Sehnsucht und Verunsicherung 26. – 28. Mai 2022 Stadthalle Weinheim Fachinput, Workshops, Theater In Kooperation mit Kinder der Ungleichheit

RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=