Beschützer, Tröster, Freund

Beschützer, Tröster, Freund Kinder lieben Tiere. Und auch wenn es nicht gleich ein echtes, eigenes Pony sein soll, sollten sich Eltern die Anschaffung gut überlegen.

Anna ist acht Jahre alt und wünscht sich nichts mehr als ein eigenes Haustier. Am liebsten ein Meerschweinchen, mit dem sie spielen und kuscheln kann. Schon seit Jahren liegt sie ihren Eltern damit in den Ohren, doch bislang ließen sich Mama und Papa nicht erweichen. Ein Haustier zu besitzen, bedeutet viel Verantwortung und kostet Zeit und Mühe. Man sollte nicht sofort auf die Wünsche der Kinder reagieren, denn schließlich geht es um echte Lebewesen. Auch der Tierschutzbund kann vor voreiligen Anschaffungen nur warnen, so die Präsidentin des Tierschutzbundes Nicole Brühl: „Tiere sind keine Umtauschartikel. Nicht selten merken Familien erst dann, wenn das Tier da ist, wie viel Arbeit es tatsächlich macht. Ein Hund muss raus, ein Kaninchen braucht Platz. Selbst Aquarien machen Arbeit. Gut überlegt kann aber ein Tier für eine Familie eine ganz wunderbare Sache sein.“

Wenn der Wunsch nach einem Haustier immer stärker wird und über eine ganze Zeit lang aufrechterhalten bleibt, dann macht es Sinn, darüber nachzudenken. Eltern sollten mit ihren Kindern aber besprechen, was bei der Haltung eines Tieres auf sie zukommen wird.

Dass das Tier Futter und Liebe braucht und dass der Käfig regelmäßig gesäubert werden muss. Eltern sollten sich aber bewusst sein, dass Kinder nicht die komplette Verantwortung übernehmen können. Je nach Alter des Kindes und je nach Haustier ist es also zwingend nötig, dass die ganze Familie dahinter steht und auch bereit ist, Aufgaben zu übernehmen.
Annas Eltern haben sich alle wichtigen Punkte genau überlegt und wollen nun ihren größten Traum erfüllen. Anna bekommt ein Meerschweinchen. Das Mädchen ist ganz aus dem Häuschen und kann es kaum noch erwarten. Ihr Meerschweinchen soll es gut haben und
ihr bester Freund werden. In der Tat sehen Kinder in ihrem Haustier einen wahren Freund, dem sie jedes Geheimnis anvertrauen können und der immer für sie da ist. Ein Tier nimmt einen, wie man ist. Es lacht einen nicht aus, es liebt einen, egal wie man aussieht. Für Kinder ist das eine große Sicherheit, ein Balsam für die Seele.

Dalmatian dog eating dry food from a bowl

Kinder haben eine ganz natürliche Affinität zu Tieren. Sie sehen in ihnen den Beschützer und den Tröster. Der Kontakt zum Tier, das Streicheln und Kuscheln ist eine wahre Kraftquelle für Kinder. Untersuchungen zufolge bewirkt schon die einfache Berührung eines Tieres eine erhöhte Ausschüttung von Glückshormonen. Schon der Anblick eines Tieres macht gute Laune. Psychologen und Pädagogen sind sich einig, dass Kinder durch den Umgang mit Tieren deutlich in ihrem Einfühlungsvermögen gefördert werden. Denn Tiere können nicht sprechen, sie kommunizieren ganz ohne Worte. Kinder lernen also auf viele andere Dinge zu achten und zu reagieren. Durch beispielsweise
Berührung, Blickkontakt und Körperhaltung signalisieren der Hund oder das Meerschweinchen sehr genau, was sie mögen und was nicht.
Das fördert ganz spielerisch die kindliche Empathiefähigkeit.

Auch die Fürsorglichkeit und das Verantwortungsbewusstsein stehen bei Kindern mit Haustieren an oberster Stelle. Sie lieben ihr Tier über alles und nehmen dementsprechend Rücksicht und stecke auch mal zurück. Das Schöne daran, bei dieser Aufgabe bekommen die kleinen Tierbesitzer viel an Zuneigung und Kuscheleinheiten zurück. Ein Haustier ist ein Familienmitglied, das mit einbezogen werden will, wie jeder andere in der Familie auch. Es hat seinen festen Platz und seine Gewohnheiten. Vor allem Kinder, die in der Stadt leben und wenig in die Natur kommen, können mit einem Tier wieder mehr den Kreislauf des Lebens erfahren und spüren. Ganz egal, ob das ein Wellensittich oder ein Hund ist, mit einem Tier wird Kindern die Natur wieder bewusst. Durch ihren Aufforderungscharakter motivieren Tiere Kinder auf ganz besondere Art und Weise, Neues zu entdecken und sich für neue Erlebnisse zu öffnen.

Viele Kinder trauen sich mehr zu und sind wesentlich mutiger mit ihrem besten Freund an ihrer Seite. Alles zusammen – die angeregte Neugier, die verantwortungsvolle Fürsorge und die Kuscheleinheiten mit dem kleinen Liebling – fördern die soziale Kompetenz und stärken das Selbstbewusstsein.  Grundschullehrer stellten demnach fest, dass Kinder mit Haustieren weniger aggressiv sind, ein besseres Sozialverhalten haben und insgesamt wesentlich fröhlicher und ausgeglichener sind. Auch unschöne Erfahrungen können Kinder im Leben mit einem Haustier machen. Wenn das Meerschweinchen, der Hund oder die Katze krank werden, dann können Kinder erleben, was Endlichkeit und Sterblichkeit bedeuten. Für Kinder ist das schlimm und sollte von Erwachsenen unbedingt ernst genommen werden. Natürlich lernen die Kinder auch, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Allerdings sind Tiere kein Test-Projekt und sollten keinesfalls eingesetzt werden, damit ein Kind pflichtbewusster wird. Verantwortung zu übernehmen ist ein schöner Nebeneffekt, sollte aber nicht die Motivation sein, sich ein Haustier zu zulegen.“, so Nicole Brühl vom Tierschutzbund.

Auch Kindergärten und Schulen halten sich Tiere, um von den positiven Effekten,die Haustiere mit sich bringen, zu profitieren. Zum Beispiel haben Hunde eine beruhigende und schützende Wirkung auf Menschen. Kinder, die in sich gekehrt oder ängstlich sind, schaffen es über den Hund leichter sich zu öffnen.  Therapeuten, die einen Hund als Assistenten an ihrer Seite haben, bekommen meist schneller einen Zugang zu Kindern. Gute Erfolge lassen sich auch beim sogenannten heilpädagogischen Reiten erzielen. Durch die Bewegungen und durch den Kontakt zum Pferd lassen sich Körperwahrnehmung und das emotionale und soziale Verhalten spielerisch und ganz behutsam fördern.

Ganz gleich, ob ein Kind Probleme hat und deswegen ein Tier braucht, oder ob ein Kind sich einfach aus einer Sehnsucht heraus einen kuscheligen Freund wünscht, Tiere sind für Kinder der Retter in der Not, der Eisbrecher und der Brückenschläger, der Tröster und Zuhörer, der Quatschmacher und Gute-Laune-Bringer.

vk // Foto: istock
Wer sich gerne ein eigenes Haustier anschaffen möchte, aber dies aus unterschiedlichen Gründen nicht kann, hat die Möglichkeit über eine Patenschaft ein Tier zu unterstützen. Viele Hunde, Katzen und Hasen warten auf den Besuch von „ihren“ Menschen, denn die Patenschaft für Tiere im Tierheim ist nicht nur auf die finanzielle Unterstützung beschränkt, sondern die Tiere dürfen auch besucht und verwöhnt werden, wie zum Beispiel durch einen Spaziergang.

Mehr Infos unter: tierschutzbund.de