Weinheim, Odenwald, Neckartal: die schönsten Burgen und Schlösser für Familien

Noch keine Idee fürs Wochenende? Wie wäre es mit einem Ausflug zu den märchenhaften Burgen und Schlösser der Region?

Die Burg Breuberg gehört zu den größten und am besten erhaltenen Burgen Deutschlands. Für Familien gibt es hier nicht nur Nachtwächterführungen und Ritterspiele, sondern auch eine eigene Jugendherberge zum Übernachten. Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

Weinheim: Burgruine Windeck

Die Geschichte der Burgruine Windeck, die noch heute behutsam über Weinheim zu wachen scheint, geht weit zurück – rund 900 Jahre, bis in das Jahr 1100. Die ersten Beschädigungen erlitt die Burg während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648). Zu einer waschechten Ruine wurde das Gemäuer 1674, als es von französischen Truppen während des französisch-niederländischen Krieges „geschliffen“ wurde. Das Schleifen einer Burg bezeichnet lediglich den Abriss der Befestigungsanlagen. Der Verfall der Ruine wurde erst 1900 mit dem Verkauf an Graf Sigismund von Berckheim gestoppt. Unter ihm wurde die Burg teilweise sogar wieder aufgebaut. Seit 1978 ist die Burgruine im Besitz der Stadt. Heute kann man im Biergarten, der inmitten des Burghofes liegt, bei gutem Wetter den tollen Ausblick über Weinheim genießen. Während von April bis September (bei gutem Wetter auch Oktober) der Biergarten von Mittwoch bis Freitag (11 bis 17 Uhr) vom Burgkiosk bewirtschaftet wird, werden sonntags im Biergarten auch kleine Speisen serviert, heißt es auf der Webseite. Während der genannten Öffnungszeiten kann die Burganlage jederzeit besucht werden. Auch der Burgturm kann gegen eine Gebühr von 50 Cent (Kinder 20 Cent) besichtigt werden. Übrigens, Weinheim heißt nicht umsonst „Zweiburgenstadt“ … mehr dazu hier.

Die zweitälteste Burg an der Bergstraße wurde um 1100 erbaut und im 17. Jahrhundert zerstört. Heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: Philipp Reimer

Strahlenburg Schriesheim

Die Strahlenburg ist die stattlichste Ruine der südlichen Bergstraße. Um 1235 wurde sie von Conrad dem I. rechtswidrig auf dem Grund und Boden des Klosters Ellwangen erbaut. Der übereifrige Bauherr wurde daher durch ein kaiserliches Gericht gezwungen, den größten Teil seines Schriesheimer „Eigentums“ an den Abt des Ellwanger Klosters zu übertragen. Burg und Grundbesitz erhielt er allerdings später als Lehen zurück und gründete zu Füßen der Strahlenburg eine Stadt. Heute sind nur noch ein runder Bergfried und die Außenmauern erhalten.

Ein markierter Fußweg, auch für kleine Besucher gut zu bewältigen, führt von Schriesheim aus hinauf auf die Burg und der Zugang zur Strahlenburg erfolgt über eine Zugbrücke. Durch einen Vorhof gelangte man in die Unterburg und den Innenhof mit Palas und Bergfried. Dieser zentrale Bereich wurde von einer bis zu drei Metern mächtigen Ringmauer gesichert. Das Schloss brannte um 1500 weitgehend aus, der vom Feuer verschonte Nordteil der Strahlenburg wurde 1733 abgebrochen. Burgweg 32, 69198 Schriesheim

Die Strahlenburg ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt Schriesheim, sondern zu jeder Jahreszeit ein schönes Ausflugsziel. Foto: Canva Design

Schloss Heidelberg

Ein Besuch der Schlossruine lässt sich mit zahlreichen Ausflugszielen in und um die Stadt Heidelberg verbinden: Einer Boots- oder geführte Kajaktour auf dem Neckar, dem Besuch im neu eröffneten Zuckerladen oder der Bonbonmanufaktur, oder dem Besuch auf einem der vielen Spielplätzen der Stadt (viele davon sind barrierefrei). Auch das Schloss selbst hat viele Familienveranstaltungen, Führungen und Workshops für Kinder im Programm. Auf die angeblich berühmteste Ruine der Welt kommt man bequem mit der Heidelberger Bergbahn, im „Schlossticket“ ist die Fahrt mit der Bergbahn bis zum Schloss enthalten. Das Schloss Heidelberg gehört zu den „Most Instagrammed Castles“ Deutschlands und das nicht ohne Grund, hier ist wirklich jede Ecke und jeder Mauerrest entzückend fotogen und der Blick über Heidelberg und ins Neckartal fantastisch. Mit größeren Kindern lässt sich der Weg hoch zur Burg auch gut zu Fuß bewältigen. In den Sommerferien (BAWÜ) bietet das Schloss dienstags, donnerstags und sonntags besondere Rundgänge für Kinder und Familien an. Für alle Sonderführungen ist eine Anmeldung unter 06221 65 88 80 oder per E-Mail an service@schloss-heidelberg.com erforderlich. Mehr zur Historie der Ruine gibt es hier. Und ganz in der Nähe ist die Falknerei Tinnunculus einen Besuch wert. Unbedingt vorab über Öffnungszeiten informieren, aktuell kommt es zu hitzebedingten Ruhetagen. Schlosshof 1, 69117 Heidelberg

Nicht nur nachts einen Ausflug wert: die Schlossruine Heidelberg. Foto: Canva Design

Barockschloss Mannheim

Das Mannheimer Barockschloss ist ein Ort voller Geschichte und beeindruckender Kunstwerke. Märchen und Sagen finden sich hier in Gemälden, auf Wandteppichen oder in Form von Skulpturen. Ab 1720 erbaut, gehört der Bau heute zu den größten Barockschlössern Europas. Besonders beeindruckend ist der Rittersaal, der sich durch die Mittelachse des Hauptgebäudes zieht und früher Schauplatz ritterlicher Versammlungen und rauschender Feste war.

Ein Highlight sind die Prunkräume der Beletage, die in ihrer ursprünglichen Ausstattung erhalten sind mit „Kaiserlichem Appartement“, Thronsaal und Vorzimmern , die alle mit wertvollen Tapisserien aus dem 18. Jahrhundert geschmückt sind. Das Mannheimer Schloss ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Ort voller Geschichte und beeindruckender Kunstwerke – perfekt für einen entspannten und inspirierenden Ausflug. Bismarckstraße, Schloss Mittelbau, 68161 Mannheim

Eindrucksvoll: Das große Haupttreppenhaus im Barockschloss Mannheim. Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden Würtemberg, Niels Schubert

Burg Breuberg

Die Burg Breuberg sieht stolz auf die 850-jährigen Geschichte zurück und gehört zu den größten und am besten erhaltenen Burgen im ganzen süddeutschen Raum. Über die Jahrhunderte blieb sie immer bewohnt, mal als Vogteiburg, Residenz gräflicher und fürstlicher Familien, aber auch Landratsamt und Sitz einer Spielzeugfabrik. Heute beherbergt sie eine der schönsten Jugendherbergen Deutschlands. Wer länger Zeit hat, kann also über Nacht bleiben

Die Jugendherberge in der Burg verfügt über 32 Zimmer und reichlich Platz zum Tobe, Spielen und Entdecken. Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

Die großzügige Burganlage aus dem 12. Jahrhundert ist mit ihrem mittelalterlichen Flair ausgezeichnet erhalten und gleichzeitig zeitgemäß restauriert, das Burggelände bietet viel Platz um Austoben, einen Bolzplatz, mehrere Tischtennisplatten und eine Lagerfeuerstelle. Dazu kommt die Burgschänke mit Biergarten. Angeboten werden Burgführungen, ob Armbrustschießen, Geheimgänge bei Nacht erkunden, Themenwandern auf alten Spure, eine Familienrallye, Rittertag, Rittermahl, Naturwanderungen und auch Lagerfeuer mit Stockbrot. Mehr dazu hier.

Die Burg Breuberg gehört zu den größten und am besten erhaltenen Burgen Deutschlands. Für Familien gibt es hier nicht nur Nachtwächterführungen und Ritterspiele, sondern auch eine eigene Jugendherberge zum Übernachten. Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

Burg Guttenberg, Haßmersheim

Burg Guttenberg ist eine der letzten unzerstörten Stauferburgen Deutschlands im Neckartal. Seit mehr als 550 Jahren ist die Burg im Besitz der Freiherren von Gemmingen geblieben, die auch heute noch die Burg bewohnen – inzwischen in der 17. Generation. Hoch oben und weither sichtbar thront Burg Guttenberg zwischen Neckar- und Mühlbachtal, der mächtige Gebäudekomplex bietet zahllose Möglichkeiten, das Leben der Ritter im Mittelalter zu entdecken und nachzuspielen. Die Ausstellung zur Reise ins Mittelalter ist preisgekrönt und die Familien begegnen auf der Reise vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert geharnischten Rittern, Reformatoren, Kriegsherren und passionierten Jägern. Zweimal am Tag gibt es eine beeindruckende Greifvogel-Show. Einkehren kann man bestens in der Burgschenke mit einmaliger Aussichtsterrasse. Das Ausflugsrestaurant und der Burgkiosk sind von März bis Oktober geöffnet. Wer lieber ein Picknick machen möchte, findet auf dem Gelände der Burg viele schattige und sonnige Plätze. Das Rittermahl verspricht ein ritterliches Spektakel und muss vorab gebucht werden.

Bis 3. November 2024 ist die Deutsche Greifenwarte durchgehend von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet; samstags, sonntags und an Feiertagen ab 9 Uhr. Die täglichen Flugvorführungen beginnen um 11 Uhr und um 15 Uhr. Das Online-Ticket gibt es hier.

Das Burgmuseum ist bis zum 3.11.24 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen sind für Gruppen nach Absprache jederzeit möglich. Burgstraße 1, 74855 Haßmersheim

Burg Guttenberg, eine der letzten nie zerstörten und immer bewohnten Stauferburgen in Deutschland, ist bis heute in Privatbesitz. Foto: Burg Guttenberg

Schloss Schwetzingen

Schloss, Schlossgarten und historischer Schlossplatz: Aus einer kleinen mittelalterlichen Wasserburg entstand im 18. Jahrhundert die malerische Sommerresidenz der Kurfürsten von der Pfalz. Im 14. Jahrhundert wird erstmals eine ritterliche Wasserburg in Schwetzingen erwähnt. Kurfürst Ludwig V. baute 200 Jahre später die Burg zu einem Jagdschloss um, in dem prächtige Jagdgesellschaften stattfanden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss jedoch stark zerstört. Kurfürst Carl Ludwig ließ es ab 1655 wieder aufbauen und prächtig einrichten. Die prächtige und perfekt gepflegte Gartenanlage mit Wasserspielen bietet luftige Picknick-Plätze, ein architektonischer Höhepunkt ist die von Nicolas de Pigage zwischen 1779 und 1795 Gartenmoschee mit ihren beiden Minaretten und Gebetsgängen. Für Kinder und Familien werden spannende Führungen angeboten, zum Beispiel eine Rätselrallye durch den Schlossgarten oder der „Kinderkrimi“. Zu den Familienführungen geht es hier. Zu den Öffnungszeiten geht hier.

Die Moschee im Schlossgarten wurde 1778 von Nicolas de Pigage erbaut. Foto: Staatliche Schlösser und Gärten BaWü, Günther Bayerl

Burgruine Rodenstein

Im Jahr 1240 wurde die heutige Ruine als Burg Rodenstein von den Herren von Crumbach und Rodenstein als Trutzburg gebaut und nach dem Pest-Tod der letzten Rodensteiner im Jahr 1635 als Steinbruch genutzt.

Burg Rodenstein ist eine Sagenburg des Odenwaldes. Berühmt ist die Sage vom Wilden Heer: sobald sich ein Krieg anbahnt, zieht es mit Rössern, Wagen und Hunden lärmend durch die Lüfte und warnt die Bevölkerung und natürlich soll es hier auch einen Burggeist geben … Im Herbst kann man die Reiter durch die Lüfte rauschen hören. Infotafeln erklären, wie die Burg früher aussah und was es mit ihren einstigen Bewohnern auf sich hatte. Die noch existierenden Mauern sind umgeben von Eichen und Buchen – definitiv ein Platz zum Träumen und mit seinen Picknicktischen auch zum Rasten. Unterhalb der Ruine liegt das Hofgut Rodenstein, das eine schöne Einkehrmöglichkeit bietet. Eberbach, 64407 Fränkisch-Crumbach

Die Burg Rodenstein wurde nicht zerstört, sie zerfiel. Foto: Anja Treiber

Burgfeste Dilsberg

Die Feste Dilsberg, liegt zwar „nur“ auf 290 Metern, sie ist trotzdem eine beeindruckende mittelalterliche Festungsanlage östlich von Heidelberg. Sie wurde um 1150 von den Grafen von Lauffen erbaut und später von den Pfalzgrafen bei Rhein übernommen. Die Burg spielte eine bedeutende Rolle in der Region, sowohl militärisch als auch administrativ, und ihre gut erhaltenen Ruinen und die mittelalterliche Siedlung sind heute ein beliebtes Ausflugsziel.

Die Burg ist deutlich in Vor- und Hauptburg sowie ein Kommandantenhaus untergliedert, die gewaltige Mantelmauer ist noch im Original erhalten, ein Treppentrum führt hoch zur Mauer, über einen hölzernen Steg lässt sich die 16 Meter hohe Ringmauer betreten: Der fantastische Blick über das Neckartal lohnt den abenteuerlichen Aufstieg. Anschließend gelangt man durch Burggarten und Wald in den Burgstollen. Dieser unterirdische Gang endet in der Unterseite eines 21 Meter tiefen Brunnens im Innenhof der Burgruine. Über den geheimnisvollen Stollen haben wir hier berichtet.

Von Mai bis September finden an Sonn- und Feiertagen um 15 Uhr Führungen statt, bei denen man ohne vorherige Anmeldung spannende Einblicke in die Geschichte der Burg erhält. Mit größeren Kindern bietet sich die Wanderung vom Fluss hoch zur Feste Dilsberg an, eine schöne Wanderroute gibt es zum Beispiel hier. Burghofweg 1, 69151 Neckargemünd-Dilsberg

Mit ihren über 800 Jahren ist die Burgruine Dilsberg mit ihrer weiten Aussicht über Neckartal, Odenwald und Kraichgau ein beliebtes Ausflugsziel. Foto: Canva Design

Mühltal: Burg Frankenstein

In 370 Metern Höhe, südöstlich des Darmstädter Stadtteils Eberstadt, thront die sagenumwobene Burg Frankenstein. Sie ist die nördlichste einer Reihe von Burgen und Burgruinen am westlichen Rand des Odenwaldes. Die Gebrüder Grimm sollen angeblich auf der Burg nach Stoff für ihre Märchensammlung gesucht haben und sie wurden fündig. Und nicht nur sie! Denn, der Alchimist Johann Konrad Dippel, der 1672 auf der Burg geboren wurde, soll aus Leichenteilen und dem Blut von Jungfrauen einen neuen Menschen erschaffen haben. Es gibt also viele Hinweise darauf, dass der weltbekannte Roman „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ von Mary Shelley tatsächlich hier seinen Ursprung hat. Zur Burg hinauf führt die steile Himmelsleiter und nach dem anstrengenden Aufstieg kann man sich nicht nur mit einem spektakulären Blick über die Rheinebene, sondern im Burgrestaurant auch mit „Der kleine Vampir“ oder „Frankensteins Eisbecher“ belohnen. Herrnweg, 64367 Mühltal

Burg Frankenstein ist die nördlichste von einer Reihe von Burgen und Burgruinen am westlichen Rand des Odenwaldes. Foto: Canva Design

Übersicht: Burgensteig Bergstraße

Auf dem Burgensteig Bergstraße können sämtliche Burgen und Schlösser der Bergstraße sowie viele Auf- und Abstiege erobert und erwandert werden. Der sportliche Wanderweg verläuft teils parallel zum Rheingraben entlang der Bergstraße und teils in Seitentälern des Vorderen Odenwaldes. Die vom Odenwaldklub (OWK) markierte Route ist rund 120 km lang und verbindet Darmstadt mit Heidelberg. Sie folgt dem Verlauf einer alten Handelsstraße, die die Römer gebaut und „strata montana“ benannt haben. Mit der richtigen Wanderausstattung ist der Burgensteig ganzjährig erwanderbar. Über 60 Tafeln mit Zielwegweisungen helfen auf der Strecke sowie an allen Start- und Zielorten bei der Orientierung.

Noch mehr Veranstaltungen und Erlebnisse findet ihr hier.

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