Meine beste Freundin, ihr Baby und ich

Baby

Eine schöne Bescherung: Tina schickt mir am Nikolaustag ein Video. Darin zu sehen ist Paulina, die ganz aufgeregt vor der Terrassentür hin- und herläuft. Und wieder zurück. Und wieder hin und her. Und das alles im Schlafanzug und auf Rutschsocken. Dann schaut sie schnell hinaus in den Garten, kann aber durch die Dunkelheit draußen niemanden erkennen. Tina öffnet ein Stück die Tür und dann schreit Paulina in den schon dunklen Abend: „Daaaaaanke, Niiiikkoooooohhaauuus.“ Schließlich hat dieser ihr wenige Augenblicke zuvor Süßigkeiten in ihren Stiefel gesteckt. „Bist du dir sicher, dass er das gehört hat?“, fragt Tina ihre Tochter. Hm, stimmt. Sicher ist sicher. Also nochmal: Sie stellt sich auf die Zehenspitzen, lehnt sich nach vorne, hält sich am Türrahmen fest und ruft: „Daaaaaanke, Niiiikkoooooohhaauuus“. Ein Hund bellt in der Nachbarschaft – er antwortet auf Paulinas Rufen. Jetzt müssten alle Zweifel aus dem Weg geräumt sein, da ist sie sich sicher. So sagt sie am Ende des Videos: „Des war’s.“ Und mit einem Satz sitzt sie wieder auf ihrem Spielteppich bei ihrer Puppe und den Buntstiften.

 

Kleine Geschenke, Adventskalender, Plätzchen, Weihnachtsmarkt: Paulina kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Dezember ist für sie ein unglaublich spannender Monat, und das Beste: Er ist fast wie der August mit seinen Kerwen und den Fahrgeschäften. Nur eben mit Kinderpunsch, und man hat ein bisschen mehr an. Denn schließlich hat sie schon die Karussells auf den Weihnachtsmärkten entdeckt – ob die da das ganze Jahr über stehen?, – auf denen sie Advent für Advent ihre Runden dreht und gar nicht mehr von ihnen herunterwill. Und Tina und Markus müssen mit. Da gibt es keine Diskussion. „Sie liebt die Weihnachtsmärkte. Brautwurst, Karussell – alles, was das Herz begehrt“, sagt Tina. Wusste ich’s doch, denke ich mir.

 

Und was gehört auch zur Vorweihnachtszeit? Na klar, sich in der Weihnachtsbäckerei austoben. Auch darin war Paulina ziemlich fleißig. So hat sie mit Mama und Oma kleine Leckereien gebacken. „Sie hat fleißig geknetet und verziert. Nur essen mag sie die Plätzchen nicht unbedingt. Die Hauptsache war für sie die Sauerei mit Mehl und Zucker“, sagt Tina.

 

Im Dezember fängt jeder Morgen schon wahrhaft märchenhaft an. Wie schön wäre es, das ganze Jahr über morgens ein Türchen zu öffnen oder ein kleines Geschenk auszupacken? Herrlich. Das muss Paulina wohl denken, wenn sie morgens aus ihrem Bett krabbelt und mit Mama an den Adventskalender geht, um zu schauen, was drin ist. „Sie hat zwar ihren eigenen Adventskalender, schaut aber trotzdem gerne mal in Papas rein, um zu sehen, was er so auspacken darf“, sagt Tina. „Das findet sie irgendwie spannender.“

 

Und was gehört noch zur Weihnachtsidylle? Der passende Baum natürlich, und den durfte in diesem Jahr Paulina ganz allein aussuchen. Hm, vielleicht nicht ganz allein, schließlich braucht sie ja jemanden, der den Baum nach Hause transportiert, Papa zum Beispiel. „Markus hatte schon ein Auge darauf, schließlich müssen wir den Baum ja irgendwie ins Auto und ins Wohnzimmer bekommen. Aber es hat geklappt. Er ist wirklich schön“, sagt Tina, während Paulina schon fleißig am Schmücken ist.

 

„Laterne, Laterene, Sonne, Mond und Sterne“, höre ich sie im Hintergrund singen.

 

Ich: „Das ist zwar süß, aber nicht ganz passend zur Jahreszeit, oder?“

 

Tina: „Das ist irgendwie zu ihrem Lieblingslied geworden. Manchmal läuft sie sogar mit der Laterne durchs Wohnzimmer und singt …“

 

Wenn Paulina nicht gerade Lieder vom Martinsumzug singt, dann legt sie auch schon mit Weihnachtsliedern los. Das demonstriert sie ihrer Mama fast täglich.

 

Tina: „Wir sitzen oft zusammen und singen. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt darüber, dass sie schon so viele Texte auswendig kann. Sie schnappt sie so schnell auf, ob bei den Großeltern, Freunden oder in der Krippe. Das ist total spannend zu sehen, wenn sie plötzlich die Weihnachtslieder von der CD mitsingen kann.“

 

Die Plätzchen sind gebacken, mit dem Karussell wurde gefahren und der Adventskalender ist langsam, aber sicher leer genascht. Auch der Nikolaus war schon da. Und der Weihnachtsbaum steht. Spätestens jetzt merkt Paulina, dass es nun in großen Schritten auf Heiligabend zugeht und alle voller Vorfreude sind.

 

Ich: „Kannst du bei Paulina auch schon Vorfreude auf das Fest erkennen?“

 

Tina: „Ja, in diesem Jahr auf jeden Fall. Sie bekommt alles sehr genau mit – sie ist ja nun gar nicht mehr so klein. Sie weiß genau, dass an Weihnachten mit der ganzen Familie gefeiert wird und zum Beispiel auch meine Tante zu uns kommt. Davon erzählen wir ihr immer. Sie freut sich schon sehr darauf.“

 

Und aufs Geschenke auspacken natürlich. Den Dreh hat sie nämlich schon raus, wie man am schnellsten das Papier herunterbekommt: einfach zerreißen.

 

Ich: „Was liegt denn dieses Jahr für Paulina unter dem Weihnachtsbaum? Ich verrate es ihr auch nicht.“

 

Tina: „Im letzten Jahr gab es ja die kleine Küche, in der auch noch täglich und fleißig gekocht wird. Dieses Mal gibt es ein kleines Zelt, in das sie sich zurückziehen und in dem man ungestört kuscheln kann.“

 

Tina und ich lassen das Jahr Revue passieren. Es war viel los für die kleine Familie. Es wurde viel gefeiert, viel gelacht – und einfach gewachsen. Davon konnte ich mich oftmals selbst überzeugen, wenn ich Paulina besucht habe. Und nicht nur einmal wäre mir fast der Satz „was bist du aber groß geworden“ herausgerutscht, hätte ich mich nicht noch kurz vorher gebremst.

Mein persönlicher Höhepunkt mit Paulina war eine Sprachnachricht zu meinem Geburtstag, in der sie und ihre Mama mit viel Liebe „Happy Birthday“ (Tinas Part) „juuu juuu“ (Paulinas Part) singen. Ganz abgesehen davon, dass sie darin zum ersten Mal meinen Spitznamen richtig ausspricht: „Anki“. Vorher nannte sie mich liebevoll mit den Spitznamen unserer Bundeskanzlerin: „Angie“. War auch irgendwie schön.

 

Ich:  „Was waren für euch die Höhepunkte des Jahres?“

 

Tina: „Hm, das kann man schwer sagen. Aber mit Sicherheit gehören Paulinas erster Flug und unser Urlaub am Meer dazu. Es war so schön, sie so glücklich zu sehen, wenn sie am Wasser und im Sand spielt. Das werden wir nie vergessen.“

 

Ich: „Und was wünscht ihr euch für 2017?“

 

Tina: „Dass es so weitergeht und wir alle gesund bleiben. In unserem Freundeskreis gibt es momentan viele Baby-News und Paulina wünscht sich ein Geschwisterchen. Sie wird sogar schon ein bisschen ungeduldig …“

 

Vielleicht geht Paulinas Wunsch ja in Erfüllung und sie wird schon im nächsten Jahr eine große Schwester … Aber erst einmal werden an Silvester die Raketen in den Nachthimmel geschossen, während Paulina selig auf Papas Schulter schlummert. Dann geht es auf in eine neue Runde – wie in einem Karussell, das sie so liebt. Und ich bin mir sicher: Paulina springt mit auf und ist ganz vorne mit dabei. Es gibt schließlich so viel zu entdecken, Runde für Runde und Tag für Tag.

 

Von Ann-Kathrin Weber 

Zur Autorin:

Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht ab sofort Baby Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.

 

15. Dezember 2016
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