Paulinas Tagebuch: Meine beste Freundin, ihre Tochter und ich

Er gehört bei Paulinas Familie mittlerweile zum Inventar der Kinderzimmer, wie der Schlitten und die Kinderküche: der Buchstabenteppich. Beide, Paulina wie auch ihre kleine Schwester Luisa, nutzten und nutzen ihn zum Robben, zum Toben und natürlich zum Spielen. Und auch wir, Tina und ich, nehmen öfter irgendwo zwischen „A“ und „M“ Platz, wenn wir über dies und das sprechen. Dass man mit dem Teppich aber auch noch mehr anstellen kann, hat Paulina schnell herausgefunden. Und Tina weiß nun genau, was man morgens um halb acht außer Kaffeetrinken, wach werden und in den Tag starten noch so machen kann: „Paulina hat den Teppich kurzerhand zum Hüpfspiel umfunktioniert. Das muss sie wohl auf dem Hof der Schulkinder gesehen haben. Seitdem hüpft sie durch unser Wohnzimmer“, sagt Tina.

Paulina
Wenn Paulina nicht gerade hüpft, den Kindergarten besucht oder sich um ihre kleine Schwester und ihre Meerschweinchen kümmert, dann geht sie ganz in ihren Hobbys auf. Am allerliebsten ist ihr momentan das Tanzen. So ist Pauli seit ihrer allerersten Ballettstunde nun Feuer und Flamme für Tutus, Ballettschuhe und Pirouetten.

Tina: „Paulina ist mit so viel Freude dabei. Sie zeigt uns zu Hause die Tanzschritte, Plié, die verschiedenen Positionen, Knicks hier und da. Sie geht ganz darin auf – sowohl zu Hause als auch in der Ballettstunde selbst. Wir Eltern durften bei einer Stunde mal ein bisschen reinschauen.“

Ich: „Das Tanzen scheint ihr im Blut zu liegen. Immer wieder erzählst du davon, dass es ihr so viel Spaß macht.“

Tina: „Auf jeden Fall. Wenn wir zu Hause Musik anmachen und sie sich unbeobachtet fühlt, dann tanzt sie sofort. Sie hat so viel Spaß daran. Auch bei der Ballettstunde tanzt sie richtig toll mit – auch oder gerade weil wir Eltern nicht dabei und die Kinder unbeobachtet sind. Aber ganz alleine ist Paulina nicht. Sie hat ja schließlich ihre Freundin dabei, mit der sie vieles gemeinsam macht.“

Ich: „Was stellen die beiden denn alles gemeinsam an?“

Tina: „Priya und Pauli sind wirklich gut befreundet. Sie tanzen nicht nur, sondern schwimmen und turnen auch gemeinsam. Ihre Mama Alena und ich kennen uns seit dem Geburtsvorbereitungskurs. Unsere Töchter kennen sich also wirklich schon von Anfang an und ich denke, es könnte auch eine Freundschaft fürs Leben entstehen – manchmal zicken sie sich auch ein bisschen an, aber wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen. Egal, ob sie sich vorher gekabbelt haben: Wenn die Tür zur Schwimmhalle oder zum Ballettsaal aufgeht, gehen sie immer Hand in Hand hinein. Das ist schön zu sehen.“

Eine Freundschaft fürs Leben: Das erinnert mich an Tinas und meine Freundschaft, die ihren Anfang nahm, als wir drei Jahre alt waren – also genau in dem Alter, in dem sich gerade Paulina befindet. Es ist verrückt, wie sich alles wiederholt. Und es ist wunderschön zu erleben, dass es wirklich Freundschaften fürs Leben gibt. „Pauli, du darfst dich also auf etwas freuen“, denke ich mir leise und nehme mir fest vor, ihr demnächst davon zu erzählen, wie sich ihre Mama und ich „damals“ kennengelernt haben.

An einem Thema scheiden sich aber die Geister und auch Freundschaften müssen da durch: Fasching. Entweder man liebt es oder man hasst es. Tina und ich haben bereits 31 Faschingsjahre erfolgreich gemeinsam erlebt, durchlebt und manchmal auch überlebt. Und wie sieht Paulinas Faschingsliebe aus?

Tina: „Letztes Jahr konnte sie noch nicht so viel damit anfangen. In diesem Jahr wollte sie sich aber zum ersten Mal verkleiden – als Prinzessin Elsa. Wie ungefähr jedes andere kleine Mädchen im Kindergarten.“

Gesagt, getan. Prinzessinnen sind bei kleinen Mädchen hoch im Kurs. Doch die restliche Faschingszeit fiel für die kleine Familie leider aus. Der Grund? Fiese kleine Bakterien, die sich ungeniert als ungebetene Gäste einschleichen und eine blöde Erkältung verursachen. „Unser Zuhause ist ein Krankenlager“, hat mir Tina mehrmals als Sprachnachricht hinterlassen. Im Hintergrund sind Husten und Niesen zu hören. O je! Was bei einer Erkältung vielleicht etwas hilft, sind schöne Gedanken und Wünsche. Wie praktisch, dass ein Fest ja bekanntlich das nächste jagt. Nikolaus, Weihnachten, Geburtstag … aber Moment! Dazwischen war doch noch was?! Wie schön, dass man zu Ostern auch einen Wunsch äußern darf, oder?

Tina: „Pauli und ich haben schon gemeinsam einen Wunschzettel für den Osterhasen geschrieben. Sie lässt nicht locker und wünscht sich unbedingt ein Hochbett – schon seit mittlerweile fast zwei Jahren.“

Ob der Osterhase den Wunsch erfüllen kann? Mal sehen. Falls das Bett für einen Hasen alleine nicht zu schwer sein sollte, stehen die Chancen gut für Paulina …

Bis dahin hofft Pauli, wenn sie sich wieder ganz erholt hat, vielleicht noch ein paar Mal ein paar Hügel mit dem Schlitten herunterzufahren. Und darin ist sie schon eine kleine Meisterin – besonders dann, wenn sie gemeinsam mit Papa Markus die Rodelbuckel der Region unsicher macht. Und pssst!: Wenn Mama nicht hinschaut, darf sie auch schon mal alleine auf dem Schlitten sitzen. Sie und ihr Papa sind eben ein unschlagbares Team – und sind auf dem besten Weg zu einer Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 2038.

Von Ann-Kathrin Weber

Über die Autorin:

Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.

 

 

15. Februar 2018