Meine beste Freundin, ihre Tochter und ich

Meine beste FreundinFanrufe beim Eishockey, endlose Pirouetten im Ballett-Tutu, Muschelnsammeln am Mittelmeer, mit dem Schlitten den Berg hinunter, Fahrradfahren auf zwei Rädern … Paulinas Jahresrückblick liest sich kunterbunt und kreuz und quer und genau richtig für ein vierjähriges Mädchen, das selbst die Welt um sich herum entdeckt und das Erlebte gleich seiner kleinen Schwester erzählt. Oder sie am besten gleich in alles involviert, schließlich macht alles zu zweit einfach mehr Spaß.

Das Jahr geht zu Ende, das merkt auch Pauli. Zwar kann sie noch nicht genau sagen, wann eines anfängt und wann eines endet und wie lange es genau dauert. Aber sie weiß: Je mehr Türchen am Adventskalender geöffnet werden, desto weniger dauert es bis es Geschenke gibt. Dann ist nämlich Weihnachten und darauf fiebert Paulina – wie jedes andere Kind auch – hin.

Tina: „Paulina malt eifrig einen Wunschzettel.“

So sitzt sie mit ihrer Mama am großen Wohnzimmertisch und malt den Zettel, auf dem akribisch verewigt wird, was sie denn so gerne hätte. Dann wird der Zettel zusammengefaltet und gemeinsam mit Mama zum Briefkasten gebracht. Und dann heißt es Daumen drücken und hoffen, dass der Weihnachtsmann ein Paket für sie abgibt.

Geschenke sind das eine, das Feiern das andere. Und wie wird Weihnachten gefeiert? Natürlich mit allen gemeinsam. Mit Omas, Opas, Tanten und Onkel und kleiner Schwester wird rund um den Weihnachtsbaum gesessen und gegessen. Und natürlich – und da sind sie wieder – werden die Geschenke ausgepackt.

Ich: „Was glaubst du, was hat Pauli in diesem Jahr besonders gefallen?“

Tina: „Ich glaube, sie hat den Urlaub am Meer mit uns sehr genossen. Ich weiß nicht, wie viele Muscheln sie gesammelt hat – es waren unzählige. Und die Rutschen rund um den Pool waren für sie natürlich auch einer der Höhepunkte.“

Ein turbulentes Jahr liegt hinter der Familie mit vielen Höhen und Tiefen. Aber für Pauli war es vor allem ein schönes Jahr, weil so viel Neues dazugekommen ist.

Ich: „Wie hat sich Pauli in diesem Jahr verändert?“

Tina: „Sie hat einen wahnsinnig großen Schritt gemacht. Man sagt ja, man wächst mit seinen Aufgaben. Und ich habe das Gefühl, dass Pauli immer mehr in ihre Rolle als große Schwester hineinwächst. Es hat sie extrem weitergebracht, wie sie sich um ihre kleine Schwester Luisa kümmert.“

Ein Beispiel: Nimmt Luisa zu schnell die Kurve, kann nicht schnell genug bremsen und fällt unglücklicherweise auf den Kopf, dann geht Pauli sofort an den Eisschrank, holt ein Kühlpack aus dem Gefrierfach, nimmt Luisa auf den Schoß und kühlt ihren Kopf bevor eine Beule entsteht. Und natürlich „liest“ sie nach wie vor ihrer kleinen Schwester Geschichten aus den bunten Kinderbüchern vor. Dann ist es mucksmäuschenstill im Kinderzimmer, da darf selbst Mama Tina nicht stören.

Pauli lernt also immer mehr dazu, möchte sich aber auch immer mehr durchsetzen, was natürlich „anstrengend“ sein kann, wie Tina sagt. „Ich habe mir mal sagen lassen, die kleinen Zickereien werden nicht besser, sondern nur anders“, sagt Tina mit einem nicht ganz ernstgemeinsten Schmunzeln.

Paulina ist ein aktives Mädchen, das gerne viel ausprobiert. Schwimmen gehört immer noch zu ihren liebsten Beschäftigungen und hat einen festen Platz in Paulis Woche. Jetzt hat sie aber ein zusätzliches, neues Hobby entdeckt: Zumba. „Sie konnte sich zwischen Tanzen und Zumba entscheiden und ihre Wahl fiel eindeutig auf Zumba“, sagt Tina. Und das obwohl im Tanzkurs mehr ihrer Freunde waren – „das finde ich eine tolle Leistung, obwohl sie dort noch nicht so viele kennt“, sagt Tina stolz. Ganz sicher ist sich Tina aber, dass sich beim Zumba Paulinas südamerikanisches Temperament bemerkbar macht. Sie lässt die Hüften kreisen und bewegt sich im Takt – „ganz die Oma“, sagt Tina.

Zumba also, wer hätte das gedacht? Ich kann mir die Familie in den nächsten Jahren bildlich vorstellen, wie Paulina im Wohnzimmer steht und ihre Eltern sowie ihre kleine Schwester in Zumba-Schritten anleitet und sie dazu motiviert immer weiterzumachen und nicht aufzugeben, auch wenn es anstrengend ist. Herrlich!

Zwölf Monate mit Paulina und ihrer kleinen Schwester sind nun schon wieder vorbei. 12 Monate, in denen einiges passiert ist, was die Familie zusammengeschweißt hat, aber auch Momente, an die sie  sich gerne zurückerinnern wird. Der krönende Abschluss steht dann bevor, wenn Paulina das 24. Türchen am Adventskalender öffnet. Ob dann auch ein Paket zu ihr unterwegs ist? Wer weiß. Ich drücke ihr die Daumen und freue mich aufs das nächste Jahr mit Paulina. Ich bin mir sicher, dass es genauso toll und aufregend wie dieses Jahr wird, wenn sogar nicht noch mehr – das ist mein Wunsch und damit ich mir sichergehen kann, dass er in Erfüllung geht, werfe ich ihn noch schnell in den nächsten Briefkasten, denn Pauli meint: „Das funktioniert.“

Von Ann-Kathrin Weber

 

Über die Autorin:

Redakteurin Ann-Kathrin Weber hat zwar selbst noch keine Kinder, schreibt aber besonders gern über Kinderthemen. Für StadtLandKind hat sie ihre Freundin Tina durch die Schwangerschaft begleitet und besucht Paulina und ihre Eltern einmal im Monat für uns.

 

 

17. Dezember 2018