StadtLandKind. | Ausgabe 3/2022

das regionale Familienmagazin kostenlose Ausgabe 3 / 2022 Kliffhänger (8+) Die erste Theaterserie für junges Publikum – ab jetzt am Jungen NTM! Was mit Theater wär cool? Programmtipps für die Allerkleinsten, Kinder und Jugendliche

Centergutscheine erhalten Sie im Centermanagement-Büro im 2.UG Gutscheinverkauf (nur Barzahlung möglich) Mo - Fr 9-13 Uhr und 14 -18 Uhr, Sa 9-14 Uhr Die ideale Geschenkidee! EINER FÜR ALLES www.weinheim-galerie.de

3 Editorial Leben Politik Freizeit Kalender Viel Freude mit der aktuellen Ausgabe! Wir freuen uns über Feedback, Ideen, Kritik und Lob unter: redaktion@stadtlandkind.info Ihre und Eure Bettina Wolf und das StadtLandKind-Team hatten Sie schöne, entspannte Sommerferien? Oder sind Sie noch mittendrin im Familienurlaub? Heute, bei Redaktionsschluss, messen wir schon am frühen Morgen 30 Grad und sehnen uns nach einem echten Sommerregen und kühlem Wind. Für die ersten herbstlichen Spätsommertage haben wir jedenfalls Ausflugstipps für Familien recherchiert – für Sonne und Regentage! Und übrigens: Der Herbst ist die perfekte Zeit, um ins Theater zu gehen. Die Kinder- und Jugendtheater der Region haben sich ganz neu aufgestellt, hier wird Theater mit Kindern gemacht und nicht nur für sie (unsere Titelgeschichte ab Seite 28). Um das „Abenteuer Geburt“ dreht sich alles ab Seite 8. Sonja Kirste, Autorin und zweifache Mama aus Hemsbach hat mit ihrem Buch eine „Liebeserklärung“ an die Geburt geschrieben und erzählt uns, warum eine Geburt zwar ein gewaltiges Ereignis - aber nie gewalttätig sein sollte. 90 Prozent aller Mütter wollen vor der Geburt ihres Babys stillen. Nach vier Monaten sind es nur noch knapp 40 Prozent. Woran liegt das? Und ist stillen wirklich besser für das Baby als Flaschennahrung? Unsere Autorin hat sich mit Müttern und Hebammen über das Pro und Contra unterhalten (ab Seite 12). Auch unser Veranstaltungskalender ist nach zwei Jahren prall gefüllt mit supertollen Familienveranstaltungen, Ausflugstipps und Gewinnspielen. In den Parks, in den Museen, Theatern, Festspielhäusern … es gibt wieder viel zu erleben. Übrigens: Tagesaktuelle Tipps, Termine und tolle Gewinnspiele gibt es auch auf stadtlandkind.info Leserin, Leser, Liebe Lieber

4 Inhaltsverzeichnis Auf in den Herbst Die schönsten Ausflugsziele für Familien 37 Ein Zuhause auf Zeit Interview mit Pflegemutter Nicole Binuya 16 32 20 „Das waren ja Kinder, so wie wir!“ Die KZ-Gedenkstätte Sandhofen Workshops für Kinder Zoo-Akademie Heidelberg

5 5 Inhaltsverzeichnis 3 4 Familienleben 6 8 12 15 16 Familienpolitik 20 Familienfreizeit 22 24 26 28 32 34 Veranstaltungskalender 36 Editorial Inhalt Schönes für den Schulanfang Wir basteln & backen für den großen Tag „Liebeserklärung an die Geburt“ Interview mit Sonja Kirste Gut durch die Stillzeit Die Ernährung in den ersten Lebensmonaten Serie: Geld & Finanzen Cash Stuffing Ein Zuhause auf Zeit Pflegemutter Nicole Binuya im Gespräch „Das waren ja Kinder, so wie wir!“ Die KZ-Gedenkstätte Sandhofen Und du? Kinder und Künstler im Karlstorbahnhof Special: Familienspieleabend Unsere Lieblingsspiele Lesen & Hören Unsere Buch- & CD-Tipps Alles Theater! Rein mit euch! Füllt die Ränge! Auf in den Herbst Die schönsten Ausflugsziele für Familien Serie: Ausgehen mit Kindern Minigolf und mehr September bis November 28 Alles Theater! Junges Nationaltheater Mannheim Inhalt

Familienleben 6 Die leckeren Mini-Schultüten sind ideal für das Buffet am Einschulungstag. Sie schmecken großen und kleinen Gästen, und sehen auch toll aus. Ihr könnt sie natürlich wild variieren und Eiswaffeln statt Mäusespeck nehmen, als Grundlage eignet sich ein saftiger Schokokuchen vom Blech oder der Springform. Dazu braucht ihr: 200g Butter, 200g Schokolade (Zartbitter eignet sich hier am besten), vier Eier, 200g Zucker, 100g Mehl, 600g Kuchenglasur (Vollmilch und weiße Schokolade oder Vanille). Für die Verzierung: bunte Schnüre, Buchstaben, Mäusespeck, Streusel, Zuckerschrift ect. So geht es: Die Zartbitterschokolade zusammen mit der Butter in einem Topf schmelzen lassen und verrühren, Eier, Zucker und Mehl unterheben. Den Teig in eine gefettete und gemehlte Springform geben und bei 160 Grad Umluft für etwa 30 Minuten backen. Den gut ausgekühlten Kuchen in zwölf (mehr oder weniger gleichmäßige) Stücke schneiden. Die Stücke müssen schnell mit der flüssigen Kuchenglasur überzogen werden und dann verziert ihr sie nach Lust und Laune. Viel Spaß beim Backen und einen schönen ersten Schultag! Zuckersüße Zuckertüten Schulanfang Schönes für den Postkarte für Schulkinder. Mit motivierenden Sprüchen zum Schulstart. Kostenlos runterladen unter: stadtlandkind.info/downloads Post für Dich!

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Familienleben 8 Sonja Kirste, Eine Liebeserklärung an die Geburt, Cardo Verlag, 2022, 22.– Euro Liebe Sonja, du bist Autorin, Bloggerin, lebst in Hemsbach und hast zwei Töchter. Dein Buch heißt: „Eine Liebeserklärung an die Geburt“. Wie kam es zu der Idee, dieses Buch zu schreiben? Das Buch ist im Grunde als logische Fortsetzung meines Blogs entstanden. Als ich 2016 zum ersten Mal über meine zwei sehr unterschiedlichen Geburten geschrieben hatte, war die Resonanz überwältigend. Ich habe so viele Nachrichten von Frauen bekommen. Da war so viel Trauer und Ohnmacht und auch Wut, da war so viel Gesprächsbedarf. Da dachte ich mir zum ersten Mal, dass hier systematisch etwas schiefläuft. Wenn 9 von 10 Frauen die Geburt ihres Kindes am liebsten vergessen würden, dann kann doch etwas nicht richtig sein. Also wuchs in mir der Wunsch, darüber zu schreiben, dass Geburten eben auch etwas ganz Wunderbares sein können. Warum „Liebeserklärung“? Die meisten Eltern verbinden keine schönen oder romantischen Erinnerungen mit der Geburt ihrer Kinder … Leider hast du damit total recht. Und das ist so schade. Denn die Geburt eines Kindes, das ist ja nicht irgendein x-beliebiger Eingriff wie eine Blind- darm-Operation, bei der es ganz „nice“ wäre, wenn das Setting im Krankenhaus netter wäre. Eine Geburt verändert unser ganzes Leben. Und dann kann eine Geburt eben auch wirklich schön sein. Wenn die werdenden Eltern angemessen 1:1 betreut werden, wenn das Zusammenspiel der Hormone ganz von allein ineinandergreift, wenn die werdende Mutter selbstwirksam ihr Kind gebären kann. Es ist eine Schande, dass dieses empowernde Gefühl so vielen Frauen verwehrt bleibt. „Denn es ist nicht egal, wie wir geboren werden“ ist eine zentrale These des Buchs. Ist „Hauptsache gesund“ nicht mehr genug? Nein. Hauptsache gesund war schon immer ein blöder Spruch. Zuerst mal ist das zutiefst ableistisch. Oder was ist, wenn das Kind nicht „normgesund“ ist? Dürfen sich die Eltern dann nicht freuen? Und was ist eigentlich gesund? Wir meinen landläufig ja dieses „alle 10 Finger sind dran, alle 10 Zehen“ und so weiter. Das allein kann man eben schon diskutieren. Aber was ist denn mit der psychischen Gesundheit? Was ist, wenn das Kind durch eine traumatische Geburt schlimme Anpassungsstörungen hat und wenn die Mutter unter einer Wochenbettdepression leidet? Darüber sprechen wir viel zu selten. Du hast nicht nur über deine eigenen Geburten geschrieben, sondern lässt auch andere Eltern zu Wort kommen. Sie erzählen von schönen, aber auch von schrecklichen Erlebnissen. Ist es Zufall, ob es gut oder schrecklich läuft? Ich fürchte, zu einem gewissen Prozentsatz schon. Denn niemand kann natürlich im Vorhinein beeinflussen, wie der Personalstand gerade im Kreißsaal ist, wenn das eigene Kind kommt. Wir können nicht wissen, ob gleichzeitig viele andere Kinder auf die Welt kommen und die Hebammen von einem Raum zum anderen flitzen müssen. Und dann gibt es halt auch sensibles und weniger sensibles medizinisches FachperHauptsache war schon immer gesund ein blöder Spruch Einleitung, Wehentropf, Rückenmarksnarkose, Kaiserschnitt – fast keine Geburt läuft heute mehr ohne Eingriffe ab. Dabei sollte eine Geburt doch eigentlich ein ganz natürliches und schönes Erlebnis sein. Dazu kommt: Mehr Intervention führt nicht zu gesünderen Kindern oder Müttern. Sonja Kirste, Bloggerin und zweifache Mutter aus Hemsbach, hat ein Buch geschrieben. Eine „Liebeserklärung“ an die Geburt. Wir haben uns mit ihr unterhalten.

Familienleben 9 sonal, wobei hier natürlich auch eine gezielte fachliche Weiterbildung stattfinden kann und der Personalmangel strukturell bedingt ist. Aber als werdende Eltern haben wir darauf erst mal keinen Einfluss. Was wir beeinflussen können, ist es, uns selbst vorher mit unseren Rechten, aber auch unseren Wünschen auseinanderzusetzen. Denn je besser ich das über mich selbst weiß und je besser ich auch um meine Rechte weiß, umso besser kann ich selbst oder meine Begleitperson sich darum kümmern, dass meine Bedürfnisse gewahrt bleiben. Deine zweite Geburt beschreibst du als sehr positiv, friedlich und natürlich. Wie kam es, dass die Umstände beim zweiten Mal so anders und perfekt waren? Ich hatte einfach die perfekte Begleitung durch meine wunderbare Hebamme, die mit mir meine traumatischen Erlebnisse der ersten Geburt während der Vorsorge schon intensiv bearbeitet hatte. Sie wusste, was ich brauche und wie ich ticke, und ich konnte mich bei ihr komplett fallen lassen, weil ich ihr absolut vertraut habe. Dass die Geburt zuhause stattfand, war dabei eigentlich eher ein Nebenaspekt. Das war natürlich ganz besonders, aber vor allem habe ich diese zweite Geburt die ganze Zeit als „machbar“ empfunden. Ich war mir die ganze Zeit sicher, dass ich das schaffe. Das hat einen Riesenunterschied gemacht. Gewalt unter der Geburt ist ein Thema, das immer mehr Beachtung bekommt. Es gibt aber Hebammen, die sagen: Eine Geburt ist immer mit Gewalt verbunden. Gewalt beginnt immer dort, wo eine Betroffene etwas als Gewalt empfindet. Das kann ein herablassendes und abwertendes Verhalten sein („Stell dich nicht so an“), das kann ein Nicht-Ernstnehmen von Schmerzen sein und geht bis zu Jede dritte Frau in Deutschland hat während der Geburten ihrer Kinder übergriffige oder sogar gewalttätige Momente erlebt. Jedes Jahr am 25. November sollen rote Rosen vor Kliniken und Kreißsälen daran erinnern, dass Gewalt in der Geburtshilfe an der Tagesordnung ist. Viele Frauen legen einen Brief neben ihre Rose und berichten so, was ihnen widerfahren ist. Als Gewalt gilt der „husband stitch“ (wenn nach einem Dammriss oder nach einem Dammschnitt die Vagina zu eng zusammengenäht wird) genauso wie eine erzwungene Geburtsposition oder der falsch ausgeführte Kristeller-Handgriff, bei dem sich Ärzte mit ihrem gesamten Körpergewicht auf den Bauch der Schwangeren legen und „mitschieben“. gerechte-geburt.de/home/roses-revolution Roses Revolution Day Der perfekte Ort für eine natürliche Geburt Geburtshilfe im St. Josefskrankenhaus Heidelberg Licht, Klang und Raum Erleben Sie unseren neuen Kreißsaal! Das moderne Projektionskonzept aus Skandinavien reduziert Stress und fördert eine entspannende Atmosphäre bei der Geburt. St. Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Chefarzt Dr. med. Holger Kaufmann Landhausstraße 25 | 69115 Heidelberg T (06221) 526 - 236 www.st.josefskrankenhaus.de Besuchen Sie unsere Informationsabende und Kreißsaalführungen vor Ort! +Sicherheit und hervorragende Betreuung durch Ärzte und Hebammen rund um die Uhr +24-Stunden-Anästhesie- und OP-Bereitschaft +Vorwehen- und Familienzimmer +Persönliche und entspannende Atmosphäre mit liebevoller Betreuung +Die Bedürfnisse der Frau stehen im Mittelpunkt

Familienleben 10 Willkommen im Hebammen Salon Der charmanteste Ort für alle Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt. Die beiden leidenschaftlichen Hebammen Kareen Dannhauer und Sissi Rasche verraten, worauf es bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett tatsächlich ankommt. Kareen Dannhauer & Sissi Rasche, Kösel 2022, 19.– Euro Vater werden Wie du deine Partnerin rund um die Geburt optimal unterstützen kannst. Brian W. Salmon ist einer der wenigen männlichen Geburtstbegleiter – er weiß, was werdende Väter beschäftigt. Je besser sie sich vorbereiten, desto gelassener können sie Herausforderungen meistern. BrianW. Salmon &Kirsten Brunner, Kösel 2021, 18.– Euro Bauch frei! Ein Plädoyer für eine selbstbestimme Schwangerschaft. Begeistert auf Twitter und Instagram mit ihren Texten und Tweets. Hier schreibt Marlene Hellene über 40 Wochen, die in höchstem Maße aufgeladen sind mit gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungen. Ein uberfälliges Plädoyer fur ein neues Bauchgefuhl. Marlene Hellene, Rowohlt Taschenbuch 2022, 13.– Euro ungefragten Kristeller-Griffen, vaginalen Untersuchungen oder nicht medizinisch notwendigen Interventionen wie der Gabe von wehenfördernden Mitteln, „damit das jetzt mal fixer vorwärtsgeht“. Die Entscheidungshoheit liegt hier nicht bei den Hebammen. Und sorry, aber wenn ich so etwas höre, dann muss ich schon an mich halten. Eine Geburt ist vielleicht ein gewaltiges Ereignis und in jedem Fall ein Kraftakt. Gewalt per se gehört hier aber ebenso wenig dazu wie in alle möglichen anderen Bereiche unseres Lebens. Über jede Geburt, die im Krankenhaus stattfindet, muss ein Geburtsprotokoll geführt werden. Das, was Mütter als gewalttätig empfinden, taucht hier aber oft nicht auf. Wie können sich Eltern denn später damit auseinandersetzen? Das stimmt. Nicht alles, was als gewalttätig empfunden wird, ist hier zwingend festgehalten. Manchmal stehen da aber schon Dinge drin, die stutzig machen können. So wie Ausdrücke à la „Die Mutter war so weinerlich“. Was definitiv erfasst werden muss, ist die Gabe aller Medikamente und auch alle Interventionen. Die gemeinsame Aufarbeitung des Geburtsprotokolls mit meiner damals neuen Hebamme hat mir sehr geholfen, das was mir passiert ist, besser einzuschätzen und auch zu verstehen. Zum Abschluss noch ein Tipp für werdende Eltern: Wie wird die Geburt ein schönes und bereicherndes Erlebnis? Überlegt euch, was für euch wichtig ist und zu einem wertvollen Geburtserlebnis gehört. Schaut euch die Kliniken an und fragt nach Personaldecken, Kaiserschnittraten und nach Interventionen. Schaut euch Geburtshäuser und Hausgeburtshebammen an und überlegt, welches Setting sich für euch richtig und sicher anfühlt. Und dann macht euch einen Masterplan. Was wollt ihr im Fall X, was im Fall Y? Und kümmert euch ganz, ganz, ganz früh um eine Vorsorgehebamme. Kennt eure Rechte. Wissen ist Macht und gibt Souveränität. Und dann habt keine Angst. Eine Geburt hat das Potential, zum wunderbarsten und verrücktesten Erlebnis eures ganzen Lebens zu werden. bw// Fotos: Gottschalk-Fotografie Buchtipps Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 08000 116 016 Telefonseelsorge 0800 111 0 111 oder 0222 oder 116 123 Hilfetelefon Schwierige Geburt 0228 92 95 99 70 Hilfe und Beratung

Kinderglück ist keine Glückssache! PD Dr. med. Stefanie Volz-Köster · Dr. med. Christina Nell Walter-Gropius-Allee 2 · 68519 Viernheim Tel: 06204-918290 · Fax: 06204-9182910 info@vif-kinderwunsch.de · www.vif-kinderwunsch.de Für alle Paare mit unerfülltem Kinderwunsch Einladung zum Informationsgespräch Wir bieten allen Kinderwunschpaaren ein unverbindliches Gespräch zum Thema Kinderwunsch und ein erstes „Kennenlernen“ einer Kinderwunschpraxis an. Wo: VIF Walter-Gropius-Allee 2 68519 Viernheim Vereinbaren Sie Ihren individuellen Gesprächstermin unter www.vif-kinderwunsch.de Wir freuen uns auf Sie! Ihr VIF-Team

Und plötzlich steht die Welt still: das verknautschte Gesichtchen; die winzige Hand, die sich um den eigenen Finger schließt; die ersten Schreie des kleinen Wesens, die in diesem Augenblick wie das schönste Geräusch auf Erden klingen … Die Gedanken und Gefühle, die eine Frau nach der Geburt überschwemmen, wenn sie ihr Baby das erste Mal im Arm hält, lassen sich nur schwer in Worte fassen. Und so einzigartig und individuell diese ersten gemeinsamen Minuten auch sind, nach einiger Zeit kommen alle jungen Mütter an den gleichen Punkt: Ihr Baby hat Hunger. Die Ernährung in den ersten Lebensmonaten Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Nationaler Stillkommission (NSK) stellt ausschließliches Stillen die beste Ernährungsweise für Säuglinge in den ersten sechs Monaten dar. Durch das Stillen erhält ein Baby nicht nur alle Nährstoffe, die es für seine Gesundheit und seine Entwicklung benötigt, sondern gleichzeitig ebenso essenzielle Grundelemente wie körperliche Nähe, Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit. Nicht umsonst gilt Stillen als die „natürlichste“ Sache der Welt. Wie lange ein Baby voll gestillt und ab wann die Beikost eingeführt werden sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Empfehlung seitens WHO und NSK lautet jedoch, frühestens im fünften, spätestens im siebten Lebensmonat sukzessive mit der Beikost zu beginnen und dabei weiterzustillen. Frauen, die nicht stillen wollen oder können, versorgen ihre Babys mit Pre-Nahrung, die in ihrer Zusammensetzung der Muttermilch gleicht. Zwischen Stillen und Flasche existiert ein Vielfaches an Möglichkeiten: So geben beispielsweise manche Mütter, die sich gegen das Stillen entscheiden, ihren Babys trotzdem die Vormilch, das sogenannte Kolostrum. Viele wiederum fangen gleich mit dem Fläschchen an. Andere, bei denen das Stillen nicht auf Anhieb oder gar nicht klappt, pumpen ab und füttern dem Neugeborenen die Muttermilch mit dem Fläschchen. Und wieder anderen Babys reicht die Muttermilch nicht, sie benötigen zusätzlich zur Brust noch Pre-Nahrung … Es gibt nicht den einen Weg, das eigene Kind gesund und liebevoll zu ernähren. Zumal jede Frau und jedes Kind anders ist und allgemeingültige Aussagen daher im Grunde nicht möglich und bei einem derart sensiblen und emotionalen Thema auch nicht zielführend sind. Eine Mutter sollte individuell den für sich richtigen Weg finden dürfen. Ohne Druck, ohne Beeinflussung. „Am allerwichtigsten ist es, dass Mutter und Baby glücklich sind“, so Christina Stalf, die seit 19 Jahren als Hebamme arbeitet und gemeinsam mit ihrer Schwester eine Hebammenpraxis in Ketsch leitet. Doch wie findet eine Frau den für sie richtigen Weg? Mit welchen Problemen und Herausforderungen haben junge Mütter zu kämpfen? Wie kommt frau gut durch die Stillzeit? Stillen – ja, nein oder vielleicht? Beinahe 90 Prozent aller werdenden Mütter in Deutschland haben die Absicht, ihr Kind in den ersten Lebensmonaten zu stillen. Für viele stelle sich die Frage oft gar nicht, so Christina. Die meisten schwangeren Frauen, die zu ihr in die Hebammenpraxis kommen, sehen es als selbstverständlich an, zu Gutdurch die Stillzeit

St. Marienkrankenhaus Perinatalzentrum Salzburger Straße 15 67067 Ludwigshafen am Rhein geburtshilfe@st-marienkrankenhaus.de Unsere Telefonnummer: Tel.: 0621-5501-2737 (Sekretariat) geburtshilfe@st-marienkrankenhaus.de www.st-marienkrankenhaus.de Geburtshilfe im Perinatalzentrum Level 1 St. Marienkrankenhaus Rundum geborgen Mit einer Schwangerschaft beginnt dasWunder – ein neues Familienmitglied wächst heran. Die Geburt eines Kindes ist für Eltern eines der wichtigsten Erlebnisse in ihrem Leben. Gerne möchten wir Sie auf diesem spannenden Weg begleiten. Betreuung in der Schwangerschaft, während der Geburt und in der Zeit danach. • Veranstaltungen sowie Beratungen auch Risikosprechstunde • 6 Kreißsäle, Entbindungsstation, Früh- und Neugeborenenintensivmedizin auf einem Stockwerk • Natürliche Geburten auch nach Kaiserschnitt, Zwillingsgeburten sowie Beckenendlage • Konservative sowie alternative Schmerztherapien • Vorsorgeuntersuchung U2 durch erfahrene Kinderärzte mit Hör-, Nieren- und Herzfehlerscreening. 13 Familienleben stillen oder es zumindest zu versuchen. So auch Sandra H., die ihre Tochter ein Jahr stillte und sich besonders gerne an das Gefühl der Verbundenheit in diesen Momenten erinnert. Auch Nina M. wusste bereits in der Schwangerschaft, dass sie ihr Kind stillen möchte. „Man hat immer alles dabei“, fasst sie die praktischen Vorteile zusammen. „Man muss nichts mitschleppen, nichts vorbereiten oder aufwärmen.“ Sarah K. hingegen entschied sich bewusst gegen das Stillen und gab ihren beiden Kindern das Fläschchen – hingebungsvoll und aus Überzeugung. Vorab las sie eine Menge Fach- literatur und kam sogar zu dem Schluss, dass Stillen die beste Art der Ernährung darstellte. „Und trotzdem stieg in mir das Gefühl auf, dass ich das nicht möchte“, erzählt sie. „Dass ich meinen Körper – vor allem meine Brüste – nun nicht mehr teilen möchte. Nicht mit meinem Baby und nicht mit den Blicken anderer, wenn ich in der Öffentlichkeit stille.“ Als ihre Kinder geboren wurden, gab sie ihnen jeweils das Kolostrum und stillte danach ab. Werdenden Müttern, die sich unsicher sind, was das Thema Stillen angeht, rät Hebamme Christina, in Ruhe abzuwarten und sich keinen Druck zu machen. „Oft kristallisiert sich der Wunsch, zu stillen, mit der Zeit heraus“, erklärt sie. „Wenn der Bauch wächst, wenn sich die Bindung zum Baby intensiviert.“ Außerdem, betont sie, müsse die Entscheidung, wie man das Baby nach der Geburt ernährt, auch nicht vorab getroffen werden. Denn nicht selten kommt sowieso alles anders, als frau es sich vorab ausmalt. Aller Anfang ist schwer… und oft schmerzhaft „Meine Vorstellung vom Stillen war eine sehr romantische“, erinnert sich Nina lachend. „Die Realität sah dann etwas anders aus.“ Nina hatte zu wenig Milch, zudem trank ihre Tochter nicht gut und schlief während der Mahlzeiten ein, weswegen Nina abpumpte und zufütterte. Sie fühlte sich unsicher und empfand diese Zeit als sehr stressig, wollte aber unbedingt weiterstillen und hielt die sechs Monate durch, die sie sich vorgenommen hatte. Bei ihrem Sohn klappte das Stillen dann besser, auch weil sie selbst viel entspannter war, vermutet Nina. Manu F. stillte ihre beiden Kinder weit über zwölf Monate hinaus. Sie erinnert sich vor allem an die Schmerzen beim anfänglichen Anlegen. „Die hätte ich nach der Geburt wirklich nicht gebraucht“, meint sie trocken. Zumindest blieben ihr wunde Brustwarzen und ähnliche unliebsamen Begleiterscheinungen erspart, mit denen viele andere stillende Mütter gerade in den ersten Tagen und Wochen zu kämpfen haben. Mit Sicherheit sind genau jene „Horrorgeschichten“, wie Sarah sie bezeichnet, mit ein Grund dafür, weshalb nach den Ein Baby zu bekommen, ist aufregend und schön. Viele neue Fragen wollen beantwortet werden: Was braucht unser Kind für eine gesunde Entwicklung? Wie erkennen wir seine Bedürfnisse? Was brauchen wir Eltern? Und vor allem: Was brauchen wir nicht? Baby.leicht zeigt einen gelassenen und feinfühligen Weg für die ersten 12 Monate. Kareen Dannhauer und Anja Constance Gaca: Baby. leicht. Was Eltern und Babys wirklich brauchen. Beltz, 2021. 23,99 Euro Buchtipp Ich wollte meinen Körper – vor allem meine Brüste – nun nicht mehr teilen. (Sarah K.)

Bereit für die Zukunft Das mitwachsende Konto passt sich den Lebensphasen Ihres Kindes an. Mehr Informationen auf www.spkrnn.de Familienleben 14 90 Prozent stillwilligen Müttern laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts lediglich 68 Prozent nach der Geburt tatsächlich voll stillen. Nach vier Monaten sind es nur noch knapp 40 Prozent. Entzündete Brustwarzen, Milchstau, schmerzende Brüste, zu wenig Milch – so natürlich das Stillen auch sein mag, es ist nicht immer ein Selbstläufer. Während sich bei vielen Frauen bald die erforderliche Routine einschleicht und die Zeit des „Genießens“ beginnt, gibt es nicht wenige, die ernüchtert aufgeben (müssen), freudlos und mit zusammengebissenen Zähnen weitermachen oder das Stillen gar als Tortur erleben. „Ich muss ehrlich zu den Frauen sein“, sagt sie. „Säuglinge trinken nun mal sehr ausdauernd, sehr häufig, sehr lange und sehr gerne. Was nichts mit der Milchmenge oder Brustform zu tun hat. Das ist einfach so.“ Stillen ist Herzzenssache Was? Du stillst nicht? – Willst du nicht das Beste für dein Kind? – So früh stillst du schon ab? – Du stillst immer noch? Dein Sohn wird sicher mal ein Busenfetischist! Wenn man von den Kommentaren, Äußerungen und ungefragten Ratschlägen ausgeht, die von allen Seiten auf einen einprasseln, kann man als junge Mutter eigentlich nichts richtig machen. Doch gerade beim Thema Stillen ist es wichtig, sich nicht von den Meinungen anderer beeinflussen zu lassen und sich immer wieder vor Augen zu führen, dass es „dein Körper, dein Kind“ ist, so die Hebamme. Auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen, empfehlen auch Sarah, Nina, Sandra und Manu, denn das trüge einen nicht. Keine von ihnen bereut ihre Entscheidung für oder gegen das Stillen. Jede würde es wieder so machen. Manu bringt es auf den Punkt: „Ob eine Frau stillt oder nicht, macht sie nicht zu einer besseren oder schlechteren Mutter.“ hja // Fotos: Adobe Stock Seit 19 Jahren arbeitet Christina Stalf als Hebamme. Nach ihrer Ausbildung an der Universitäts-Frauenklinik in Bonn und Tätigkeit im Kreißsaal der St.-Hedwig-Klinik in Mannheim machte sich Christina 2007 selbstständig. Sie gründete eine Hebammenpraxis in Ketsch, die sie seit 2008 gemeinsam mit ihrer Schwester Susanne leitet. Christina hat einen sechzehnjährigen Sohn. Foto: privat Das Interview gibt es auf stadtlandkind.info/stillen „Stillen ist keine Kopfsache “

Serie: Geld & Finanzen – Teil 3 15 „Cash Stuffing“ Englisch für „Bargeld stopfen“ – aber auch „Kassensturz“, ist der Finanztrend des Jahres. Sucht man nach Hashtags wie #budgetplanner, #budgeting und #cashstuffing auf Instagram, TikTok oder YouTube, findet man tausende Videos, in denen Geldscheine und Münzen in hübsch beschriftete durchsichtige Umschläge eines Ringbuchs bzw. Budget-Planers gepackt werden. Der sogenannte „Binder“ ist der neue Haushaltsplan für die Generation Z, und gespart wird dabei absolut analog. Ein echter Gegenentwurf zu Online-Banking und Bezahlen mit der Smartwatch. Frei nach dem Motto: Lang lebe das Bargeld! Wie funktioniert Cash Stuffing? Im Grunde ist es ganz einfach. Wer Cash Stuffing ausprobieren möchte, macht zunächst den sprichwörtlichen Kassensturz. Die Einnahmen werden dabei in fixe und variable Kosten aufgeteilt. Zu den Fixkosten zählen neben Miete, Versicherung und Mobilfunkvertrag auch laufende Abos wie Spotify, Netflix oder das Fitnessstudio. Nach Abzug dieser Kosten vom monatlichen Einkommen erhalten wir den zur Verfügung stehenden Betrag für die variablen Kosten, also das Monatsbudget. Diese Summe wird in wiederkehrenden Ausgaben wie Lebensmittel, Drogerieartikel und Geld für Kleidung und Schuhe sowie Sparziele aufgeteilt. Dann kommt der Part des „Stopfens“, der offensichtlich am meisten Freude bereitet (und beim Zuschauen eine seltsam beruhigende Wirkung hervorruft). Die mit Klarsichthüllen ausgestatteten Ringbücher werden dabei zu richtigen Kunstwerken. Für die verschiedenen Kategorien werden Tabellen angelegt, auf denen die monatlichen Ausgaben notiert werden, und das festgelegte Budget wird in den dazugehörigen Umschlag gepackt. Tätigen wir eine Ausgabe, wird mit diesem „gestufften“ Geld bezahlt. Ein kurzer Blick in das Buch erleichtert den Überblick, wie viel Geld für den restlichen Monat noch bleibt. Auch die diversen „Sparchallenges“ kommen hier zum Einsatz und werden monatlich mit unterschiedlichen Beträgen gefüllt. Am Ende des Monats erfolgt dann Kassensturz Nr. 2. In welchem Umschlag ist noch Geld und an welcher Stelle war das Budget zu knapp bemessen? Das schöne dabei – die Beträge lassen sich monatlich anpassen, sollten mehr oder weniger Geld in einem Bereich benötigt werden. Übrig gebliebenes Geld kann zudem auf die Sparziele verteilt werden. Welche Vor- und Nachteile hat Cash Stuffing? In erster Linie dient Cash Stuffing dazu, ein Gefühl für die eigenen monatlichen Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. Wie viel Geld für welche Bereiche ausgegeben wird, ist hier deutlicher zu erkennen als beim Blick auf die Transaktionen des Kontoauszugs. Ist am Ende des Monats der Budgetplan nicht aufgegangen, ist die Motivation groß, es im kommenden Monat besser zu machen. Zusätzlich werden durch Challenges und diverse „Sparspiele“ Anreize geschaffen, monatlich Geld zurückzulegen. Besonders für Menschen mit der Tendenz, jeden Monat übermäßig viele Ausgaben zu tätigen, empfiehlt sich die Methode, da die festgesetzten Beträge einen klaren Schlussstrich unter übermäßige Ausgaben ziehen und dazu beitragen, bedachter und sparsamer Geld auszugeben. Cash Stuffing ist also eine tolle Möglichkeit, dass vor allem Kinder oder Jugendliche ein Gefühl dafür entwicklen, welche Ausgaben sie wofür tätigen, und fördert somit einen generell verantwortungsvollen Umgang mit Geld. mg // Adobe Stock Ihr wollt Cash Stuffing ausprobieren? Auf stadtlandkind.info/ downloads haben wir kostenlose Vorlagen für euch! Serie Teil 3: Cash Stuffing Umschlagmethode Sparen mit der

Familienleben 16 Liebe Nicole, wie lebt es sich in einer Familie in Bereitschaft? Ganz wundervoll. Wir erleben so viele Abenteuer. Es braucht natürlich ein hohes Maß an Flexibilität und Spontanität. Wie wurdest du Bereitschaftspflegemutter? Es war ein langer Prozess. Die Geburt meines ersten Sohnes eröffnete mir eine ganz neue Welt. Durch ihn wuchs innerlich der Wunsch in mir, noch mehr Kindern zu helfen. Wie alt sind die Pflegekinder und wie lange bleiben sie bei euch? Wir nehmen aktuell Kinder zwischen 0 und 9 Jahren bei uns auf. Die Dauer ist sehr unterschiedlich. Es kann von ein paar Tagen bis hin zu mehreren Monaten gehen. Wann kommt es zu der Situation, dass ein Kind in der Obhut des Jugendamts landet und am Ende dann bei euch? Ein Kind wird vom Jugendamt immer dann in Obhut genommen, wenn eine Gefährdung des Kindeswohls besteht und keine andere Lösung gefunden werden konnte. Die Kinder werden gebracht oder ich hole sie ab. Kannst du mal den Ablauf beschreiben: Dich ruft das Jugendamt an und dann folgen welche Schritte? Das Jugendamt, eine meiner Sachbearbeiterinnen oder am Wochenende der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) ruft an: Sie erzählen von dem möglichen Kind. Wenn Informationen da sind, bekomme ich diese direkt am Telefon. Je nachdem wie Manchmal bleibt ein Kind nur einige Wochen, ein anderes Mal wohnen Pflegekinder mehrere Monate bei Familie Binuya aus Hirschberg. Seit zweieinhalb Jahren sind sie eine Bereitschaftspflegefamilie und bieten Kindern, die in der Obhut des Jugendamts gelandet sind, ein Zuhause. Nicole Binuya hat bereits vier leibliche Kinder: „Und dennoch habe ich schon immer gespürt, da ist noch mehr Platz.“ Sie bieten zwei Pflegeplätze, und wenn sie gerade keine Pflegekinder bei sich haben, befinden sie sich im Bereitschaftsdienst. Wenn das Telefon klingelt, kann es ganz schnell gehen. Zuhause Ein Zeit auf Vierfach-Mama Nicole Binuya erzählt von ihrem vollgepackten Alltag mit eigenen und Pflegekindern.

Familienleben 17 schnell es geht, fahre ich los oder warte, bis das Jugendamt zu mir kommt. Manchmal ist es zunächst auch nur eine Information zu einer möglichen Aufnahme. Wenn bekannt ist, dass der ASD rausfährt, kann es zu einer Inobhutnahme kommen oder es wird vor Ort eine Lösung gefunden. Hier haben wir dann Zeit, um die Ankunft des Kindes vorzubereiten. Kleidung, Bett beziehen usw. Es kann auch mal sein, dass wir alles vorbereiten und es kommt zur „Absage“. Was bedeutet es, immer wieder ein fremdes Kind im eigenen Zuhause zu empfangen? Das ist für alle Parteien immer sehr aufregend und spannend. Was ganz wichtig ist, ist, das Kind mit offenen und vorsichtigen Armen aufzunehmen und ankommen zu lassen. Du hast selbst vier eigene Kinder. Wie kommen sie mit der Situation klar, dass von heute auf morgen ein fremdes Kind im eigenen Zuhause lebt und sie es nach manchmal wenigen Wochen wieder verabschieden? Kinder sind deutlich offener als wir Erwachsene. Sie kennen in der Regel das „klassische Familienbild“ nur durch die vorgesetzten Bilder von uns Erwachsenen. Meine Kinder sind wundervolle Bereitschaftsgeschwister. Sie können viel schneller Hemmungen brechen und Brücken bauen. Wickeln und füttern zu jeder Tages-

Familie am Limit? Bedürfnisse aus dem Blick? Plagt dich ein Konflikt? • Familienberatung • Konfliktberatung • Mediation • Individuelles Coaching Mein Angebot als Balance-Aktivistin: www.christianeyavuz.de Konflikte? Keine Panik! Ein Kurs für Eltern (förderfähig) Start 22. 09., 6 Termine in Mannheim (begrenzte Teilnehmerzahl) Kinder treffen Künstler*innen Und du? So 30.10.22 & So 11.12.22, 11 Uhr Eintritt frei, Anmeldung unter: anmeldung@karlstorbahnhof.de www.karlstorbahnhof.de/und-du Familienleben 18 und Nachtzeit, kuscheln, in den Schlaf wiegen, spazieren gehen oder Arztgänge – eben alles, was die „richtige“ Mama auch machen würde. Müssen deine leiblichen Kinder da zurückstecken? Natürlich gibt es Situationen, in denen meine leiblichen Kinder „zurückstecken“ müssen. Doch hier liegt die Verantwortung bei uns Erwachsenen. Jeder von uns muss in gewisser Weise lernen „zurückzustecken“. Manchmal schaffen wir es nicht alle Bedürfnisse gleichzeitig zu erfüllen, aber wir können es kommunizieren und einen Weg finden, wie es möglich ist, sie nacheinander zu erfüllen. Und genau das ist in meinen Augen eine wertvolle Kompetenz, die die Kinder in der Gemeinschaft lernen. Wie viele Kinder leben aktuell bei euch? Und wie häufig kommt es vor, dass das Jugendamt anruft? Ganz aktuell leben hier 7 Kinder. Meine 4 leiblichen Kinder, 2 Bereitschaftspflegekinder und ein Kind für einen ganz kurzen Zeitraum in der Verhinderungspflege/Urlaubsvertretung. Es kommt bei den Anrufen ja darauf an, ob wir belegt sind oder nicht. Bisher waren wir nie sehr lange ohne ein Pflegekind. In der Zeit der Rufbereitschaft ist es unterschiedlich. Es gibt hier Zeiten, da ist es wochenlang still und dann gibt es Wochen, in denen unser Jugendamt ganz viele Meldungen bekommt. Mit welchen Herausforderungen habt ihr im Alltag zu kämpfen? Die Wäscheberge! Ich glaube, das ist tatsächlich meine größte Herausforderung. Inwieweit werdet ihr als Pflegeeltern begleitet? Wir werden sehr eng betreut. Hier geht es um Kinder. Es gibt Tage bei einer Belegung, da telefoniert man 20-mal mit dem Jugendamt. Hier bin ich sehr dankbar, dass unsere Ansprechpartner immer ein offenes Ohr haben und uns Bereitschaftseltern wirklich sehr den Rücken stärken und unsere Leistung immer wieder wertschätzen. Das Jugendamt organisiert zudem Schulungen, die wir im Jahr besuchen müssen. Dies ist mir persönlich sehr wichtig, die eigene Weiterbildung im Umgang mit traumatisierten Kindern. Das sehe ich als meine Verantwortung den Kindern gegenüber. Wie finanzierst du diese Arbeit bzw. werdet ihr bezahlt? Mein Mann ist der „Hauptverdiener“. Ich bekomme einen Tagessatz für die Belegung. Mit diesem Geld muss aber auch Kleidung, Essen und alles andere für die Pflegekinder bezahlt werden. Welche Voraussetzungen müssen Pflegeeltern mitbringen? Braucht es Qualifikationen? Ein guter Umgang mit Stresssituationen Nicole Binuya „Es gibt für mich nichts Schöneres, als zu sehen, wenn verletzte Menschen gesund werden können.“

Im Plauderton erzählt der Igel von seinen geheimen Verstecken und liebsten Leckereien, wie er seinen Nachwuchs großzieht und warum er in der kalten Jahreszeit Winterruhe hält. Dabei verrät er so manches stachelige Detail, das sogar große Vorlesende verblüfft. in deutschland produziert 100 %auf recyclingpapier und mit ökofarben gedruckt beltz.de/wiehle Bereits erschienen: Pappbilderbuch, 16 Seiten, 10,– €, ab3 darf ich mich vorstellen ich bin der igel! Illustration: © Katrin Wiehle : Familienleben 19 Wenn Sie Pflegeeltern werden wollen, sollten Sie sich zuvor über die verschiedenen Arten informiert haben. Diese unterscheiden sich generell nach der Verweildauer des Kindes in Ihrer Obhut. Treten Sie mit Ihrem ansässigen Jugendamt in Kontakt: Jugendamt Kreis Bergstraße Bereitschaftspflege + Kurzzeitpflege 06252 / 155212. Dauerpflege 06252 / 15 - 5997 jugendhilfe-pflegekinderdienst@kreisbergstraße.de Jugendamt Odenwaldkreis 06062/701634 und -701649, info.jugendamt@odenwaldkreis.de Jugendamt Rhein-Neckar-Kreis 06221/522-1520; jugendamt@rhein-neckar-kreis.de Pflegeeltern werden sollte vorhanden sein. Seelische Stabilität und eine stabile Familiensituation. Keine Vorstrafen. Und man sollte ein großes Herz für Kinder haben. Was würdest du als euren größten Segen in Bezug auf Bereitschaftspflege bezeichnen? Die Möglichkeit, einem Kind, auch wenn es nur für kurze Zeit ist, Schutz und Liebe schenken zu dürfen. Es gibt für mich nichts Schöneres, als zu sehen, wenn verletzte Menschen gesund werden können. Diese Entwicklungen zu beobachten, erfüllt das eigene Herz auf wundervolle Weise. jelu// Fotos: mschi Redakteurin Jessica Ludwig spricht auch im wnoz-Podcast „Nah dran“ mit Bereitschaftspflegemutter Nicole Binuya aus Hirschberg. Reinhören auf: wnoz.de/wn/Mediathek/podcast

Familienpolitik 20 Eine Schule mitten in Mannheims Stadtteil Sandhofen wurde gegen Ende des Nationalsozialismus zum Konzentrationslager. Von September 1944 bis März 1945 internierte dort der Daimler-Benz-Konzern 1.060 polnische Häftlinge. Sie wurden in die 16 Klassenzimmer des ersten und zweiten Obergeschosses der Schule gepfercht. Der jüngste war 14 Jahre alt. Das Gebäude ist noch immer eine Schule, heute heißt sie Gustav-Wiederkehr-Schule. Gegen den Widerstand aus Politik und Nachbarschaft wurde 1990 im Keller der Schule die Mannheimer KZ-Gedenkstätte Sandhofen eingerichtet. Und seit 2014 führen die Initiatoren der Gedenkstätte eine Geschichts-AG zum Nationalsozialismus mit Grundschulkindern durch. Im vergangenen Jahr erhielt das Projekt den Demokratiepreis der Stadt Mannheim. Wir haben uns mit Dr. Marco Brenneisen, Historiker und Sozialwissenschaftler und Initiator der AG, unterhalten. Wir können hier nur einen Ausschnitt wiedergeben. Das ganze Interview ist ab September 2022 online auf stadtlandkind.info nachzulesen. Wir haben uns vorab gefragt: Sind Grundschulkinder nicht zu jung für das Thema Nationalsozialismus? Noch dazu, wenn in den eigenen, heute hellen und freundlichen Klassenräumen, den Fluren, auf denen getobt wird, dem Pausenhof, auf dem gechillt wird, früher Menschen gequält wurden, Hunger und Folter erlitten? Und: Müsste man für diese Altersgruppe das Thema nicht so niederschwellig vereinfachen, dass es letztlich zu einer Bagatellisierung der NS-Verbrechen führt? Tatsächlich:Obwohl sichdieGustav-Wiederkehr-Schule und die Gedenkstätte im selben Gebäude befinden, gab es lange Zeit keine Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen. Sowohl unter der Lehrerschaft und den Eltern als auch seitens des Vereins existierten große Bedenken. Lieber Herr Dr. Brenneisen, eine Geschichts-AG für Grundschulkinder zum Thema Nationalsozialismus. Und das auch noch unmittelbar am Ort des Geschehens. Wie passt das zusammen? Sie wären überrascht, wie interessiert und informiert bereits Grundschulkinder sind. Jedes Kind, das mit den Eltern Nachrichten schaut, oder auch Kindernachrichten, bekommt etwas davon mit, aber eher nur wie etwas Fernes, ein Gerücht über etwas sehr Böses. Wir nennen das diffuse Geschichtsnarrative. Generell bleiben Themen wie Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus, Krieg und Gewalt, Verfolgung und Flucht den Kindern nicht verborgen. Und ist es für Erwachsene schon kaum erklärbar, wie Menschen zu derlei Taten in der Lage sein können, stellt sich für Kinder umso mehr die Frage nach dem „Warum“. Hier wollten wir ansetzen. Damit es nicht bei einem beunruhigenden Halbwissen bleibt. Das Thema wird aber in einer AG behandelt und nicht im Unterricht? Ja, es ist eine freiwillige AG für die KlasKinder – ! wir so wie “ „Das waren ja Eine Geschichts-AG bekommt den Demokratiepreis der Stadt Mannheim

Familienpolitik 21 Die KZ-Gedenkstätte Sandhofen Im Keller der heutigen Gustav-Wiederkehr-Schule in Mannheim-Sandhofen befindet sich die KZ-Gedenkstätte Sandhofen – als Erinnerung an das Außenlager des KZ Natzweiler, das hier im Herbst 1944 eingerichtet worden war. Es diente zur Unterbringung von KZ-Häftlingen, die für Daimler-Benz Mannheim arbeiten mussten. Obwohl das Außenlager des KZ Natzweiler in die örtliche Infrastruktur eingebettet und für die Einwohnerschaft des Stadtteils jederzeit erkennbar war, verschwand es nach Kriegsende vollständig aus dem öffentlichen Bewusstsein. Erst am 12.11.1990 wurde hier eine Dauerausstellung eingerichtet, die nach vorheriger Anmeldung von Schulklassen, Gruppen und Einzelpersonen besucht werden kann. Bei dem Sandhofer Außenlager handelt es sich um ein Lager der Endphase des NS-Staats - es war ein Hungerlager. Hier litten 1.070 Menschen; nahezu alle waren polnische Männer und Jugendliche, die während des Warschauer Aufstands im Sommer 1944 aus ihrer Heimatstadt verschleppt worden waren. Der 1991 gegründete Verein „KZ-Gedenkstätte Sandhofen e.V.” hat sich zum Ziel gesetzt, den Kontakt zu ehemaligen Häftlingen zu pflegen und die Erinnerung an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft, an Verfolgung und Widerstand in Mannheim wachzuhalten. senstufe 4, die wöchentlich am Nachmittag stattfindet. Die AG ist übrigens so beliebt, dass wir am Ende meistens auslosen müssen. Ziel ist es, die Kinder mit der Gedenkstätte vertraut zu machen, basale, kindgerecht aufbereitete Kenntnisse über die Geschichte des Nationalsozialismus allgemein sowie des KZ Sandhofen im Besonderen zu vermitteln. Im Mittelpunkt steht dabei nicht das Erlernen von Faktenwissen; wir haben ein niedrigschwelliges interaktives Angebot für historisches Lernens entwickelt, das thematisch um die Schwerpunkte Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung kreist. Und was genau sind die pädagogischen Ziele? Kinder im Umgang mit Geschichte zu sensibilisieren! Ihr politisches und demokratisches Bewusstsein zu schärfen und sie für Menschenrechte zu stärken. Dabei kommen überwiegend biographieorientierte Methoden historischen Lernens mit lokalen Bezügen zum Einsatz. Die Schaffung von Identifikationsmöglichkeiten ist essentiell: Wir schauen uns die einzelnen Lebenswege der Häftlinge an. Natürlich nehmen die Kinder großen Anteil – je jünger die Menschen waren, umso stärker fühlen sie sich ihnen verbunden. Oft wird es dann auch emotional, wenn sie feststellen: Das waren ja noch Kinder – so wie wir! Das Projekt heißt „Was hat ein Kaninchen mit unserer Geschichte zu tun?“. Wie kam es zu dem Namen? Der ging von den Kindern aus. Wir haben uns gefragt: Welche Rechte hat ein Kaninchen eigentlich? Kinder lieben ihre Haustiere und können sich gut in sie hineinversetzen. Empathie zu entwickeln ist eine wichtige Voraussetzung für Demokratie. Bei den Kindern heißt das Projekt übrigens intern „Kaninchen-AG“. Wissen Kinder und Eltern eigentlich über die Geschichte der Schule Bescheid? Das war ein weiterer Grund für die Geschichts-AG: Unter den Schülern kursierten die gruseligsten Gerüchte über den Keller der Schule. Dass die KZ-Gedenkstätte eine Art Gruselkammer sei, in der Särge aufgebahrt seien und sich Überreste von getöteten Menschen befänden. Ich sehe es also auch als unsere Aufgabe, die Gedenkstätte als Ort der historisch-politischen Bildung in den Mittelpunkt zu stellen und mit Fakten diesen Mythenbildungen und verzerrten Geschichtsvorstellungen entgegenzuwirken. Die AG findet aber nicht im Keller statt, oder? Nein, in einem Klassenzimmer. Am Ende der AG, und das ist oft das „Highlight“ für die Kinder, ist der Besuch der KZ-Gedenkstätte inklusive Rundgang durch den Stadtteil auf dem „Weg der Häftlinge“. So bleibt Geschichte wirklich lebendig. Mannheim ist eine Stadt der Vielfalt. Die Gustav-Wiederkehr-Schule besuchen Kinder aus 17 unterschiedlichen Nationen – ist das Interesse bei allen gleich groß - unabhängig von ihrer Nationalität? Das Interesse ist nationalitätenunabhängig! Kinder mit Migrationshintergrund haben vielleicht noch mehr Interesse. Sie haben bereits einen Bezug zu dem Thema, weil sie wissen, was Ausgrenzung bedeutet. bw // Fotos: KZ-Gedenkstätte Informationen und Kontakt: Marco Brenneisen, KZ-Gedenkstätte Sandhofen c/o MARCHIVUM, Archivplatz 1, 68169 Mannheim, 0621 293 74 85.

22 Familienfreizeit ? Und du Junges Publikum ernst nehmen, gemeinsam Kunst entdecken und Fragen stellen, darum geht es bei „Und du?“. Das neue Projekt des Karlstorbahnhofs bringt Kinder und Künstlerinnen miteinander ins Gespräch. Am 22. Mai ging es los – und Dank einer Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ist der Eintritt frei! Und ich? Du? Oder ich? Also wer jetzt? Na alle! Alle Kinder können dabei sein. Im Karlstorbahnhof in Heidelberg. Wenn es wieder heißt: Kinder treffen Künstlerinnen. Wir dürfen heute auch dabei sein und sind gleich hin und weg vom Bühnenbild und der entspannten und fröhlichen Atmosphäre. Heute sind drei Schulklassen zu Gast: eine zweite und eine dritte Klasse von der Friedrich-Ebert-Grundschule Heidelberg und eine Klasse von der Schule am Michaelsberg in Sinsheim. Die nach und nach eintrudelnden Kinder sind alle zwischen 8 und 10 Jahre alt und die meisten kennen sich hier schon richtig gut aus. Bevor es losgeht, werden Stifte und Autogrammbücher ausgeteilt – für später. Ausgedacht hat sich die Reihe Karlstorbahnhof-Programmmacher Martin Müller. Umgesetzt wird sie von einem Team unter der Leitung von Theaterpädagogin Nelly Sautter. „Wir möchten für die Kinder erlebbar machen, wie unterschiedlich Menschen sein können und was Kunst dazu beitragen kann, miteinander ins Gespräch zu kommen, eigene Talente zu entdecken und Gemeinsamkeiten mit anderen zu finden. Gleichzeitig wollen wir weg von der reinen Kinderbespaßung. Kinder haben ganz eigene Blickwinkel und tolle Ideen, da können auch gestandene Künstlerinnen noch etwas lernen“, erklärt Nelly Sautter, die die Veranstaltungen gemeinsam mit Wail Oudeh auch moderiert. Nach Corona sei ein unglaublicher Bedarf an Unternehmungen und Anregungen spürbar, erzählt die Theaterpädagogin. Kulturveranstaltungen oder auch Theaterbesuche seien nicht einfach „nur“ Freizeit und Hobby, sondern ein Recht auf kulturelle Bildung, auf ästhetische Erfahrungen, die zum (Lern-)Alltag von

23 Familienfreizeit FAMILIEN-URLAUB? DAS LUDWIG! Erholung und Action in einem - ein Spaß für die ganze Familie! Buche jetzt euren Aufenthalt im Familotel DAS LUDWIG in Bad Griesbach. Jetzt mehr dazu unter www.quellness-golf.com Familotel DAS LUDWIG | Am Kurwald 2 | 94086 Bad Griesbach Kindern und Jugendlichen gehören. Die Projektreihe hat bei jedem Termin neue Überraschungsgäste im Programm. Heute sind das: Pia Bornitz, die ihre Songs selbst schreibt und sich auf dem Klavier begleitet und gerade Abitur gemacht hat, und Kirill Berezovski, ein freiberuflicher zeitgenössischer Tänzer. Doch bevor die beiden performen, ist erst einmal Muso am Start. Der Heidelberger Rapper, der eigentlich Daniel Giovanni Musumeci heißt, hat extra einen Song geschrieben, und der kommt richtig gut an. „Kann ich in deinem nächsten Video mitspielen?“ ist eine der häufigsten Fragen am Ende, als Muso ganz auf Augenhöhe mit den Kindern Autogramme gibt. Muso hat aber nicht nur seinen Song im Gepäck, er rappt auch ganz spontan nur mit Begriffen, die ihm die Kinder zurufen. Gar nicht so leicht, einen coolen Rap-Song aus Begriffen wie „Schleuse“, „fahren“, „Sommer“ und „schlafen“ zu komponieren. Aber es klappt! „Was ist Kunst?“, ruft Muso den Kindern zu. Wildes Geschrei ertönt. „Malen“ – „Phantasie“ – „Tanzen“– „ein Geschenk“ … „Und kann jeder Mensch ein Künstler sein?“, will er wissen. Diesmal wird noch lauter geantwortet. NATÜRLICH! könne jeder Mensch ein Künstler sein. Denn: „Niemand kann nichts“, erklärt ein Junge. Und ein zweiter ergänzt: „Selbst bügeln oder Pflanzen wässern ist eine Kunst.“ Bevor es mit Spielen und Mitmachrunden weitergeht, präsentieren die zwei Künstler ihre Kunst. Speziell der selbst geschriebene Song der 19-jährigen Pia „Glaubst du, dass der Herbst weint?“ kommt bei den Kindern extrem gut an. „Ich glaube dir, ich glaube dir, ich glaube dir“ – ruft ein begeisterter kleiner Besucher immer wieder in den Refrain hinein. Was am besten gefallen hat, wollen wir am Ende von den Kindern wissen. „Muso“, ist der 9-jährige Liam überzeugt. Der 8-jährigen Frida hat das Lied von Pia gefallen. Nele auch, denn „ich spiele selber auch Klavier und komponiere“. Der 9-jährige Kaspar B. („das B. ist wichtig, es gibt noch einen anderen Kaspar in meiner Klasse!“) hat noch eine Anregung für das Orga-Team aus dem Karlstorbahnhof: „Das alles zu kombinieren! Gesang, Tanz und Rap als Teamarbeit. Dann wäre es perfekt gewesen.“ "Gute Idee", stimmt Nelly Sautter zu. „Vielleicht beim nächsten Mal.“ bw // Illustration: Karlstorbahnhof Bei „Und du?“ treffen Kinder und Künstler*innen zusammen, um Geschichten und Ideen auszutauschen und Neues kennenzulernen. Dabei bestimmen die Kinder. Sie können die Gäste mit Fragen löchern, von sich selbst erzählen und ihre Meinung sagen. Die Reihe läuft noch bis Dezember: öffentlicher Termin: 30. Oktober, Termine für Schulklassen: 07.12, & 11.12. Voranmeldung: anmeldung@karlstorbahnhof.de oder telefonisch unter 06221 978911. Alle Termine und Informationen gibt es unter: karlstorbahnhof.de/und-du Und du?

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